Teil 22
Donnerstag, 13.06.2013
Lakselv – Geldwechsel privater Art? –
Kaffeetrinken auf KONG HARALD in Honningsvåg –
Nordkapplateau - Lakselv
Pflichtübung abends und morgens:
http://www.yr.no – den Wetterbericht ablesen. Und da für Havøysund bedeckter Himmel und Schauer angesagt waren, hieß die Alternative: Rauf Richtung Honningsvåg. Ob wir dann noch weiter nach Gjesvær fahren würden, ließen wir erst einmal offen. Wir waren zudem etwas später aufgestanden – wieder einmal. Warum nicht? Wir sind jetzt Rentner und haben auch in Norwegen Zeit.
So sind wir dann am Donnerstag, 13.06., um 11.40 Uhr los und Richtung Honningsvåg.
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Vorher aber noch ein Erlebnis seltener Art – aber es ist Realität und man muss schon aufpassen. Dazu zitiere ich aus dem Reisebericht meiner Frau:
ZITAT
Auf dem Parkplatz vor dem Einkaufszentrum spricht uns ein Deutscher an. Er hätte ein Riesenproblem. Er hätte zwar seine Kreditkarte dabei, aber die falsche PIN. Ob wir ihm 800 Euro wechseln könnten. Dabei hält er uns ein Bündel Geldscheine unter die Nase. Es seien keine Blüten, versucht er unser Misstrauen zu besänftigen. Wir sind dennoch misstrauisch und sagen, wir hätten selbst kein Bargeld und müssten erst einen Bankautomaten suchen, weil dieser kaputt sei. Dienstbeflissen zeigt er uns gleich den Weg zum nächsten Automaten. Mag ja sein, dass die Geschichte stimmt, aber wieso merkt er erst jetzt, dass er die falsche PIN eingesteckt hat? Wie ist er denn bis jetzt zu Bargeld gekommen? Wir geben ihm den Tipp, im Lakselv Hotel nachzufragen, ob man dort wechseln könne. Geknickt zieht er von dannen.
ZITATENDE
Bei der Seefahrt haben wir den Spruch gehabt: „Gott schütze uns vor Sturm und Wind und Deutsche, die im Ausland sind“.
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Zunächst ging’s entlang der E 6 nach Norden. Unterwegs sahen wir Rentiere die im Vorgarten grasen, so etwa 10 Stück. Die ließen sich aber nicht stören. Wir begegneten hartgesottenen Radfahrern, die mit Kind im Anhänger ihre Nordkaptour machen.
Mit Kind und Kegel vom Nordkapp kommend
Bei Olderfjord (ein co-op Laden, eine Tankstelle und ein Gjestehus) sind wir auf die E69 nach Havøysund abgebogen und weiter ging es entlang des Porsangen. Eine sehr schöne Strecke mit vielen tollen An- und Aussichten, vorbei an Wasserfällen, große, kleine und an Sandstränden.
Eiszeitliche Strandlinien Porsangerhalføya
Skarvbergvika
Zwei Tunnel haben wir durchfahren, den 2.920 m langen Skarvbergtunnel und noch einen kürzeren. Bei Kåfjord fuhren wir noch einmal Serpentinen, allerdings auf gut ausgebauter Straße und mit fantastischer Aussicht. Man fährt auf der Porsangerhalvøya direkt an den ca. 400 m hohen schroffen Felsen entlang und hat dadurch dramatische Ansichten, zumal die Gesteinsformationen laufend wechseln.
Schiefer Porsangerhalføya
Kurz hinter Kåfjord ging es dann in den 6870 m langen Nordkaptunnel, der bis zu 212 m unter dem Meeresspiegel verläuft; er ist nunmehr ohne Maut zu befahren.
Nordkapptunnelen
Dann waren wir auf Magerøya, die Insel in Norwegen, die eine reine arktische Flora aufweist. In der Tat war nicht ein Baum zu sehen. Dafür war aber nach drei weiteren Tunneln die KONG HARALD an der Pier zu sehen.
KONG HARALD in Honningsvåg
Es war ohnehin Zeit, einen Kaffee zu trinken und ein Stück Kuchen zu essen. Also gingen wir auf die KONG HARALD und verbrachten dort unsere Kaffeepause. Anschließend wurden im Shop noch 10 Schiffsbriefmarken gekauft. Die Verkäuferin sah uns prüfend an und meinte, uns schon einmal Briefmarken verkauft zu haben. Das konnten wir nur bestätigen, das war ja in Rørvik – oder war es in Svolvær?
Sie erinnerte sich an unser erstes Gespräch, dass wir die Küste abfahren wollten und fragte, wie weit wir jetzt seien. Wir antworteten, dass wir in Lakselv Quartier haben. Sie sah uns erstaunt an und ich sagte: „Ja, die Deutschen sind verrückt (de tyske er gal). Fahren 165 km und 3 Stunden nach Honningsvåg, um auf der KONG HARALD“ Kaffee zu trinken und Briefmarken zu kaufen.“ Sie lachte nur und meinte, mal sehen, wann wir uns wiedersehen. Wir wünschten eine gute Reise und gingen vergnügt von Bord.
Fazit: Man gönnt sich ja sonst nichts.
Dann besuchten wir noch in den Geschenkeladen in Honningsvåg, denn dort hatten wir schon zwei Mal geschmackvolle Porsgrund-Kaffeebecher gekauft. Wir kamen mit der Inhaberin, einer Deutschen, ins Gespräch. Wir fragten sie, wie sie denn mit der „mørketid“ zurecht kommen würde. „Das sei gar nicht so schlimm, es seien nur zwei Monate und außerdem habe man häufig fantastisches Nordlicht.“ Sie sah, dass wir auf Spitzbergen waren (Anstecker und kleiner Eisbär) und kamen ins Gespräch, wie denn die FRAM sei. Sie wollte schon immer mal mit der FRAM fahren. Wir erzählten ihr unsere sehr guten Erfahrungen.
Dann kam das Gespräch auf die NORDSTJERNEN und die letzte Fahrt, die sie auch mitgemacht hatte. Ich erzählte ihr, dass wir dies in einem Forum mitverfolgt hätten. Daraufhin verzog sie das Gesicht und erzählte uns von ihren Erfahrungen. – Keine weiteren Anmerkungen.
Dann setzten wir die Fahrt fort, Richtung Nordkap.
Nordkapphorn
Das Wetter verschlechterte sich zunehmend, so dass wir lediglich drei Viertel des Weges fuhren, zumal der Wind fast Sturmstärke erreichte. Das Thermometer zeigte mittlerweile 5° C an.
Nordkappplateau Risfjorden
Also kehrten wir um, schließlich waren wir bereits zwei Mal am Nordkap und einmal in Skarsvåg. Bevor wir umkehrten kamen uns 7 (!) Busse mit dem Schild „Hurtigruten“ im Fenster entgegen; das Schiff musste knackvoll gewesen sein.
Auf der Rückfahrt kamen wir noch an einer Sámi Siidá vorbei, eine in traditioneller Bauweise errichtetes Haus. Dieses Haus wurde von der Sami-Familie Mattis Somby erbaut. Diese Familie ist die erste, die jedes Jahr im Mai mit ihren Rentieren von Karasjok nach Magerøya kommt und bis September hier bleibt.
Sámi Siidá Magerøya
Dann ging es zurück durch den Nordkapptunnel Richtung Lakselv
Nordkapptunnel
Schiefer Porsangerhalføya
Zufrieden erreichten wir unser Hotel in Lakselv und haben sehr gut zu Abend gegessen: Ein Buffet aus kalten und warmen Speisen, z.B. Lammkeule mit einem tollen gemischten Gemüse.
Teil 23
Freitag, 14.06.2013
Lakselv – Ifjordfjellet, nichts für schwache Nerven - Vadsø
Die Uhr zeigt 00.33 Uhr und die Sonne steht hoch am Himmel. Wir nähern uns dem 20. Juni. Wie schon zuvor in Andenes etwas ungewohnt, aber faszinierend die Mitternachtssonne.
Mitternachtssonne
Heute wurde im Hotel gefrühstückt. Das Auschecken dauerte etwas länger getreu dem Motto: „Der Computer spart uns 50% der Zeit, die wir benötigen, weil wir einen Computer haben“. Die Strecke sollte uns heute von Lakselv nach Vadsø führen, etwa 280 km.
In Vadsø ist geplant fünf Nächte zu blieben, um nicht nur einen der Kapitäne in seinem Heimatdorf Nesseby zu treffen, sondern auch um den „nasjonale turistvej Varanger“ über Vardø nach Hamningberg zu befahren, dort wo Norwegens Straßen enden – und natürlich war auch ein Ruhetag vorgesehen.
Die Strecke führte über weite Teile über Land und weniger am Wasser entlang.
Zunächst ging es aber bei heiterem Wetter noch einmal entlang des Porsangerfjords und so strahlten die kalkweißen Strandlinien denn auch in der Morgensonne.
Porsanger Strandlinien
Am nächsten Morgen, also am Freitag, 14.06., ging es zu einem aufregenden „Ritt“ durch die Finnmark und über das sich harmlos anhörende Ifjordfjell. Zunächst ging die Fahrt auf der RV 98 entlang des Porsangen. Etwa 10 km hinter Børselv kommen wir an den Silfar Canyon, mit 80 m Nordeuropas tiefster Canyon. Uns gelangen einige Fotos von der Straße, denn wir wollten ja weiter.
Silfar Canyon
Silfar Canyon
Weiter führte der Weg durch das weite Børselvfjellet.
Børselvfjellet
Vorbei ging es bei Kunes am Storfjorden.
Storfjorden
Die niedrigen Birken waren schon teilweise grün, denn – so der Hotelmanager in Lakselv – durch den plötzlichen „Wärmeeinbruch“ sei die Natur förmlich explodiert.
Dann, plötzlich „in der Wildnis der Finnmark“ tauchte das Ifjord Camping og Café auf – mit Tankstelle! Wir stärkten uns noch mit einem Kaffee, den der Wirt gelangweilt dahinschlurfend servierte. Er war wohl noch nicht aus dem Winterschlaf erwacht.
Ifjord Camping og Café
Dann wurde es „munter“. Das Ifjordfjellet, ein "Pfad", den ich Flachlandleuten nicht unbedingt empfehlen würde: 60 km für ca. 1,5 Std mit steil abfallenden Hängen (egal ob du aus 300 m oder 1000 m abstürzt - tot bist Du ohnehin), Serpentinen ohne seitliche Begrenzung, ca. 300 m abfallend, Straßenbaustellen ohne Ende: das Straßenverkehrswesen erneuerte gerade die Strecke bis 2015 - wir waren also zu früh hier. Die Fotos geben nur einen ungefähren Eindruck.
Jetzt mussten wieder einmal durch eine „Anleggstraffik“ (Straßenbaustelle). Etwa 8 km lang: zuerst Grieß, dann aber richtig Schotter. Hier bewies sich der Allradantrieb. Ich möchte nicht wissen, wie es die vielen Franzosen mit Ihren Wohnmobilen geschafft haben, die wir vorhin gesehen hatten.
Anleggtraffik
Allerdings sahen die Gesteinsformationen fantastisch aus.
Rotes Gestein Ifjordfjellet
Dann ging es über ein neu angelegtes Teilstück – aber ohne seitliche Leitplanken o.ä. und man sah auch nicht, ob es sachte abflachte oder steil bergab ging. Das trieb so einige Schweißperlen auf die Stirn.
Ein neues Teilstück
Dann hörte das neue Teilstück auf und es kamen Serpentinen, zunächst bergab, so um die 360 m, sehr enge Radien und kaum eine Begrenzung. Ich durfte mir keinen Blick nach unten erlauben, sonst hätte ich das große Zittern bekommen. Meine Frau hat alles fotografiert und gefilmt.
Ifjordfjell
Dann kam wieder eine Steigung und noch einmal Serpentinen, bergauf und bergab.
Altes Teilstück
Eine heiße Kurve ohne Begrenzung – wo geht’s dahin?
Mein rechter Fuß ging zwischen Bremse und Gaspedal laufend hin und her. Durchschnittstempo hier: 20 km/h, denn die Fahrt ging über extrem große Schottersteine.
Anleggtraffik
Noch mehr Anleggtraffik
Für eine Strecke von insgesamt 57 km haben wir eineinhalb Stunden gebraucht. Aber wir hatten ja Zeit! Das Ifjordfjellet ist zwar „nur“ 500 m hoch, aber eine Herausforderung. Der Weg über das Fjell wurde erst 2009 eröffnet und wird nun mit einem Mammutprogramm bis 2016 ausgebaut – wir waren zu früh hier.
Ifjordfjellet
Ifjordfjellet
Heute nach Mitternacht noch Sonne und jetzt Schnee
Endlich unten angekommen, erst einmal bei der „Tanke“ beim Abzweig nach Langenes einen Kaffee getrunken. Nie hatte mir ein Kaffee so gut geschmeckt wie hier. Der Inhaber meinte auch, dass diese Strecke nicht ganz ohne sei. Aber wir sollten mal in zwei, drei Jahren wiederkommen, dann sei alles neu gebaut. In der Tat: Auf der Internetseite von Statens Vegvesen konnten wir hinterher nachlesen, wann welche Teilstrecke gebaut wird.
Als wir an der Tankstelle saßen sagte ich zu meiner Frau: „Die Straße fahre ich nicht zurück. Wir müssen uns eine Alternative überlegen, um von Vadsø nach Kjøllefjord zu kommen. Wir werden versuchen, die Hurtigrute von Vardø nach Kjøllefjord zu bekommen.“
Entlang der Tanaelv ging es auf einer teilweise schnurgeraden Straße (wie viele in der Finnmark) nach Tana bru und dann wieder nordwärts nach Vestre Jacobselv. Leider konnte man die Tanaelv zunächst nicht sehen. Dazu hätte es des „Durchbruchs“ durch das Birkendickicht gebraucht. Dafür waren wir aber nicht richtig ausgerüstet. Aber dann konnte man teilweise die unendlich langen Sandbänke der Tanaelv vorbeiziehen sehen.
Entlang der Tanaelv
Sandbänke in der Tanaelv
Um 14.30 Uhr hatten wir Tana bru erreicht, der einzige Übergang über die Tanaelv im Norden; der nächste ist etwa 60 km südlich und führt nach Finnland hinein.
Tana bru
Nordische Destinationen
Bei strahlend blauem Himmel und steifem Ostwind ging es dann den Varangerbotn entlang. Bei Gorgŋetak bzw. Gornitak in Nesseby stießen wir auf eine Gruppe deutscher „Bird watcher“ – organisierte Piepmatz-Gucken. Hier befand sich ein Schiffsanleger der im Zweiten Weltkrieg als Munitionslager der deutschen Wehrmacht benutzt wurde.
Bird-Watcher
Kurz darauf entdeckten wir auch schon die kleine weiße Holzkirche von 1858, eine der wenigen Kirchen, die den Krieg und die Aktion „Verbrannte Erde“ überstanden haben. Sie liegt fotogen auf einer Landzunge.
Nesseby Kirche
Nesseby kirkegård
Küstenseeschwalbe und Austernfischer fühlten sich gestört und warnten ihre brütenden Partner, so dass wir uns schnell zurückzogen.
Austernfischer
Bei strahlendem Sonnenschein, aber etwas „blank die Nerven“ wegen des Fjells, waren wir in Vadsø sicher gelandet.
Um 16.00 Uhr erreichten wir das Hotel in Vadsø, wo wir einen „Superior-Room“ gebucht hatten, denn wir wollten ja fünf Nächte bleiben und auch etwas ausspannen und etwas mehr Platz haben. Als wir die Tür öffneten fragten wir uns, wie klein denn das normale Zimmer sei. Unter Hinweis auf unsere Buchungsunterlagen, in denen eine separate Sitzecke ausgewiesen war, fragten wir höflich, ob denn ein größeres Zimmer frei sei. Nach Rücksprache mit dem Manager erhielten wir dann eine Juniorsuite mit Ausblick über Vadsø und den Varangerfjord.
Doch nun kam der Gedanke, wie gestalten wir die Rückfahrt? Noch einmal über die beiden Pässe, das wollte ich nicht, zumal wir die Erfahrung gemacht haben, dass es viele norwegische Autofahrer gibt, die nicht unbedingt auf der rechten Seite der Straße fahren und zudem ein ziemliches Tempo drauf haben, ungeachtet der Straßenbreite und eventueller Gegenkommer.
Die nächste Unterkunft hatten wir Kjøllefjord gebucht. Die Entfernung zwischen beiden Orten hatten wir mit 270 km und 5 Stunden reiner Fahrtzeit berechnet – wohlgemerkt, über die Pässe und Serpentinen. Eine Alternative wäre die Rückfahrt über die E6 und Karasjok und Lakselv. Doch die Strecke ist 560 km lang und wir würden für die reine Fahrtzeit ohne Pausen 10 Stunden benötigen.
Was tun? Genau das tun, was viele Norweger auch machen: Den „Riksvei 1“ benutzen, die Hurtigrute. Da wir den Hurtigruten-Fahrplan für Distanzreisen in Rørvik von einem der Schiffe mitgenommen hatten – eigentlich aus reiner Neugierde – konnten wir sehen, dass am Mittwoch, unserem Abfahrtstag von Vadsø die NORDNORGE von Vardø aus südgehend fahren würde, also Autos mitnehmen kann. Jetzt musste nur noch ein Platz frei sein. Schnell unser Reisebüro in Halstenbek angerufen und am Sonnabendmorgen kam der Anruf vom Reisebüro und kurz danach die Buchungsbestätigung über den „Schlepptop“ von Hurtigruten: Gebucht, 2 Personen und ein Auto ab Vardø 17.00 Uhr, Ankunft in Mehamn um 01.00 Uhr morgens. Von dort aus sind es nur noch 45 km nach Kjøllefjord, so dass wir um 02.00 Uhr im Hotel sein werden.
Aber ist denn im Hotel in Kjøllefjord noch jemand zu erreichen? Ein Anruf dort brachte die Lösung: Der Zimmerschlüssel ist in der „Taxizentrale“ – und die ist die ganze Nacht zu erreichen. Da fiel mir ein großer Stein vom Herzen! Und was soll’s dass wir erst um 02.00 Uhr ankommen? In Andenes zur Mitternachtssonne sind wir auch erst um 02.00 Uhr im Bett gewesen.
Abends gab es dann im Hotel „hausgemachten Hamburger“ – sehr lecker, dazu Weißwein. Hamburger und Weißwein? Man gönnt sich ja sonst nichts!
Die Erleichterung über die gebuchte Hurtigrute veranlasste mich zu dichten:
„Und es war Sommer, und wir war’n in Vadsø, der Ostwind wehte und es hat nicht geschneit, und wir war’n in Vadsø“.
Vielleicht war es auch der eine oder andere „Erleichterungsaquavit“ der mich hierzu veranlasste.
Aber die Finnmark, die man sich allgemein flach vorstellt, ist unglaublich abwechslungsreich, flache, dann hohe Fjells, steile Berge, unendliche Weiten, Rentierherden, Seen, weite Sumpflandschaften, arktische Pflanzen-/Blumenvielfalt von weiß über gelb zu blau und violett, Moose und Flechten in bunter Vielfalt, weite Täler, Flüsse, Canyons, geologische Formationen, wie wir sie noch nie gesehen haben. Dazu die unendlichen Entfernungen. Wirklich sensationell. Und das sagen wir, die wir schon viel von Norwegen gesehen haben.
Aber jetzt sind wir am Ziel, nach über 3.000 km, unendlich unvorstellbaren Eindrücken, Aufeinandertreffen auch mit sturen (wirklich) norwegischen Autofahrern und anderen stoischen Leuten (wir sind noch nicht in der Langsamkeit angekommen), aber Superwetter (12-15° und Sonne, knackbraun), nun sind wir am Ziel. Wie der italienische Priester Francesco Negri 1664 gesagt haben soll, als er am Nordkapp stand:
" Hier stehe ich nun am Nordkap – am letzten Außenposten der Zivilisation – und kann sagen, dass meine Wissbegier nun befriedigt ist. Ich reise nun zufrieden heim – so Gott will.“
Wir noch nicht, wir haben noch fast 4 Wochen vor uns!!! Jetzt bleiben wir hier am Ziel unserer "Norwegenträume" für 5 Nächte und treffen irgendwann den Kapitän der FRAM.