Teil 12 – Endelig sommer i Norge!
Tag 21 – 6. Juni 2017 – Karasjok – entlang der Tana – KirkenesNach einem ausgezeichneten Frühstück ging es zunächst auf dem RV 92 entlang des Flusses Kárášjohka, der in die Tana mündet und später auf der E 6 entlang der Tana und der norwegisch-finnischen Grenze in Richtung Kirkenes. Heute zeigte sich auch der Himmel in blauen Farben.
Am gegenüberliegenden Ufer sahen wir einen Finnen an seinem Boot sitzen, ein Langboot mit geschwungenem Steven, das für die Tana typisch ist. Interessant für uns war auch den Baustil der finnischen Blockhäuser zu sehen: Blockhäuser mit naturbelassenem Holz, das etwas dunkler schien als die Häuser in Norwegen.
An der/dem (???) Tana
An beiden Seiten der Tana lagen an den Ufern noch dicke Eisschollen. Auch wenn die Tana ein fließendes Gewässer ist, scheint sie doch im Winter zuzufrieren.
Die erste Kirche entlang der Strecke war die 1932 erbaute Valjok-Kapelle. Mit ihren blau abgesetzten Fensterrahmen gegenüber dem roten Anstrich war sie recht hübsch anzusehen. Nur: Leider geschlossen.
Valjok kapell
Bereits um 11.00 Uhr erreichten wir die Gemeindegrenze von Tana.
Die Gemeinde hatte im letzten Jahr 2.914 Einwohner auf 4.049 km², d.h. 1 Einwohner je km², etwas mehr als die Gemeinde Kautokeino mit 2.954 Einwohnern auf 9.708 km², demnach 0 Einwohner je km².
Die nächste kleine Kirche war die Levajok fjellkirke aus dem Jahr 1973. Auffallend war der separate kleine Glockenturm, der mehr an einen Vogelnistkasten erinnerte als an einen Glockenturm.
Levajokk fellkapell
Schade, dass sie nicht geöffnet war, denn durch das Fenster hatten wir einen sehr schönen Eindruck bekommen.
Nun waren wir bei Utsjoki, d.h. dem norwegisch-finnischen Grenzübergang. Sollten wir einmal rüberfahren, so aus Neugier? Nö, wir hatten ja auch keine Finnmark, obwohl das ganz lustig gewesen wäre: Wir kommen aus der Finnmark und möchten gerne Euro in Finnmark umtauschen.
Die 1993 eröffnete Samelandsbrua hatte eine schöne Form und musste natürlich – wenn auch aus der Ferne – fotografiert werden. Die Brücke verbindet die finnische Ortschaft Utsjoki mit dem Ort Roavvegieddi in Norwegen.
Samelandsbrua
Die Umgangssprache ist hier die Sprache der Samen, die auch in den Schulen gelehrt wird. So konnten wir in Sirma im Laden von A. E. Tapio eine Unterhaltung auf Samisch hören – aber nicht verfolgen. Überhaupt war dieser Laden eigentlich eine Miniaturausgabe eines deutschen Supermarktes mit angeschlossenem Baumarkt, Sportausrüstungsgeschäft, Handarbeitsladen usw.
Das Schild an der Straße listet dann auch auf, was es hier so alles gibt zwischen Utsjoki und Polmak: Lebensmittel, Lottoannahmestelle, Tankstelle, Kaffee-Winkel, Apothekenverkauf, Angelkarten, Handarbeiten. Wir haben noch gesehen: Werkzeug aller Art, Maschendraht, Zäune, Gummistiefel, Schokolade, Tiefkühlwaren, Bekleidung einschließlich Unterwäsche und Strümpfe und - sehr wichtig – sehr viele Litzen, Bordüren und andere Materialien zur Herstellung der Samitracht, der Kofte.
Nach einem Kaffee und Eis ging es bei strahlend blauem Himmel entlang der Tana.
Bei Horbmá hatten wir vom Rastplatz aus einen tollen Blick auf die Tana bru.
In Tana bru angekommen stellten wir uns schon einmal im Hotel kurz vor und fragten nach, ob unsere Reservierung in drei Tagen eingegangen sei. Alles okay und weiter ging es Richtung Varangerbotn.
Diese Strecke kannten wir ja schon von 2013 her. In Varangerbotn bogen wir ab und fuhren auf der E 6 weiter nach Kirkenes.
Von hier aus konnten wir über den Varangerbotn hinweg die schneebedeckte Jakobselvvidda auf der Varanger-Halbinsel sehen.
Wir befanden uns nun in Sør-Varanger. Verfahren konnten wir uns auf dem Weg nach Kirkenes nicht: Es führt ja nur die E 6 dorthin. Über den Varangerbotn konnten wir auf der anderen Seite Vadsø sehen, unsere Station für fünf Nächte Mitte Juni 2013.
Die See-Samische Sammlung bei Byluft wird nun ganz offiziell als Sehenswürdigkeit angezeigt; vor vier Jahren war es noch eine „private“ Sammlung. Aber warum nicht? Vielleicht ändert sich auch durch diese Sammlung das Ansehen der Samen?
Nach dem Passieren des Abzweigs nach Bugøynes, dem einzigen Fischerdorf in Sør-Varanger, in dem übrigens Finnisch gesprochen wird, kehrten wir in den Winter zurück: Gefrorene Seen, gefrorene Wasserfälle, durch die das nichtgefrorene Wasser versuchte, einen Weg zu finden, Schnee bis zur Straße, das jedoch bei Sonnenschein.
Bei Neiden legten wir einen Fotostopp ein, um den Skoltefossen bei herrlichstem Sonnenschein zu fotografieren. Und so konnten wir auch noch einen kleinen Regenbogen dort einfangen. Er ist zwar nur 4 m hoch, bietet aber ein hübsches Bild.
Gegen 16.00 Uhr erreichten wir den Wendepunkt unserer Reise: Kirkenes.
Wir checkten im Hotel ein und erhielten ein Zimmer im 4. Stock, d.h. für uns war es der 3. Stock, denn in Norwegen wird ja das Erdgeschoss als 1. Stock bezeichnet, mit Aussicht zur Stadt. Das war auch gut so, denn in den nächsten Tagen schien die Sonne, so dass wir kein „aufgeheiztes“ Zimmer hatten.
In Kirkenes wurden wir bereits erwartet zu einer Geburtstagsgrillparty und der Übergabe von deutschem Schwarzbrot, Störtebeker-Bier und Frankenwein an die dort tätige Fremdenführerin Nicole. Wir wurden abgeholt, verbrachten den Abend in der nun nicht untergehenden Mitternachtssonne auf der Terrasse und im Haus. Nach Gesprächen, Speis und Trank fuhren wir mit einer Taxe zurück ins Hotel.
Aussicht vom Haus der Gastgeberin auf den Bøkfjord um 20.05 Uhr
Aussicht aus dem Hotel um 22.30 Uhr
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Und hier ist der Fahrtverlauf von Karasjok nach Kirkenes.
Tag 22 – 7. Juni Kirkenes – Pasvik-Tal und zurückHeute schliefen wir erst einmal aus. Nach einem Frühstück im in der Konditorei „Amundsen“ besuchten wir zuerst das Grenselandmuseum.
Kirkenes wurde 1940 von den Deutschen besetzt. Im Sommer 1941 wurde der Nordosten Norwegens zum Aufmarschgebiet der deutschen Invasion in der Sowjetunion mit dem Angriffsziel auf Murmansk. Dadurch geriet Kirkenes 1944 in eine schlimme Lage, denn die Sowjets bombardierten die Stadt über 300 Mal, mehr als jede Stadt auf dem europäischen Festland. Nach einem der schlimmsten Bombenangriffe am 4. Juli 1944 brannten 140 Häuser. Im Herbst zogen sich die Deutschen aus der Finnmark zurück und verließen diese Provinz unter dem Motto „verbrannte Erde“. So wurden die letzten Häuser die noch standen, zerstört. Hierüber und wie die Bewohner Kirkenes diese schlimme Zeit in Höhlen überstanden, zeigt in beeindruckender Weise das Grenseland Museum am Førstevann in Kirkenes. Wir besuchten es und waren – wieder einmal – tief betroffen und nachdenklich nach dem Besuch.
Hier kann man weitere Informationen erhalten:
http://www.varangermuseum.no/besok-oss/ ... andmuseet/Nach dem Besuch brauchten wir eine Stärkung in Form von Kaffee und Waffeln,
Waffeln
bevor wir uns auf den Weg in das Pasvik-Tal machten. Das Wetter lud zu einem Ausflug ein.
Zunächst ging es an den Abraumhalden des ehemaligen Eisenerz-Tagebaus der ehemaligen Syd-Varanger gruva AS vorbei. Bis 1996 wurde hier Erz abgebaut. 2010 wurde der Abbau wieder aufgenommen bis zur endgültigen (?) Stilllegung 2015.
Die Straße führte ab Kirkenes entlang des Langfjorden. Die Luft war klar und wir hatten wieder blauen Himmel, wohl als Entschädigung für die Tage von Nordkjosbotn bis Karasjok.
Langfjorden
Der Fjord ging dann in den langsam auftauenden Langfjordvatnet über.
Langfjordvatnet
Die russische Grenze war sehr nah. Auf Hinweisschildern wurden wir über das Verhalten an der Grenze informiert.
Es ist verboten:
• die Grenze zu überschreiten, weder über Land, Wasser oder in der Luft
• Kontakte über die Grenze zu knüpfen
• beleidigende/verletzende Handlungen gegenüber der Grenze zu machen
• Grenzpfosten zu versetzen, beschädigen oder zerstören
• russisches militärisches Personal und Ausrüstung in aggressiver oder provokativer Weise zu fotografieren.
Das hatten wir auch nicht vor – aber anscheinend gibt es immer noch Zeitgenossen, die sich nicht benehmen können.
Am Bjørnevatn begrüßte uns dann auch ein großer Bär mit einem Lachs in seinen Tatzen. Glücklicherweise handelte es sich bei diesem Exemplar um einen Holz-Bären.
Das Pasvik-Tal, in dem wir uns jetzt befanden, ist übrigens die Gegend mit der größten norwegischen Braunbärenpopulation. Hier am Norwegischen Institut für Bioökonomie in Svanvik läuft auch ein DNA-Forschungsprogramm über die Braunbärenpopulation.
http://www.bioforsk.no/ikbViewer/page/p ... dim2=96433In Strand – ja, der Ort heißt so, hat aber keinen Strand – besuchten wir das Schulinternat, das 1905 gebaut wurde.
Strand skoleinternat
Der Grund für den Bau in der starken Verbreitung der finnischen Sprache und Kultur in dieser Gegend zu sehen. So sollte die norwegische Souveränität gestärkt werden, indem norwegische Schüler hier unterrichtet wurden. Die Schüler wohnten hier sechs Wochen und verbrachten die anderen sechs Wochen Zuhause. Auch wurde für die religiöse Unterweisung gesorgt, indem ein Pastor dort „residierte“ bis 1934, als die Svanvik Kirche gebaut wurde. Die Gebäude wurden 1914 und 1928 erweitert und fungierten bis 1960 als Internat. Nachdem es lange Zeit leer gestanden hatte, wurde es 1982 zu einer Außenstelle des Sør-Varanger Museums eingerichtet. Wie die meisten norwegischen Museen ist es nur vom 25. Juni bis 12. August geöffnet. Die restliche Jahreszeit wird als Winter bezeichnet: „Closed in winter“.
In Svanvik fotografierten wir noch die 1934 erbaute Kirche.
Svanevik Kirche
Dort ist auch das norwegische Militär stationiert und hat die drei am Krokfjellet, dem Drei-Länder-Eck, also dem Zusammentreffen der Länder Norwegen, Russland und Finnland, stehenden Grenzpfähle nachgebildet.
Zurück in Kirkenes entdeckten wir noch zwei Fotomotive: Das Denkmal für den Wanderarbeiter am Bjørnevatn
und eine riesige Baggerschaufel aus den Erzgruben, die heute als Wartehäuschen für den Bus dient. Angeblich soll sie als Ersatz für ein älteres Wartehäuschen aufgestellt worden sein, das laufend Zerstörungen ausgesetzt war.
Bushaltestelle in Kirkenes
Den Abend verbrachten wir mit einem Bekannten im Hotel in Kirkenes.
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Hier ist der Fahrtverlauf des Tages.
Tag 23 – 8. Juni 2017 – Kirkenes – Grense Jakobselv und zurückAm nächsten Tag nahmen wir die Gelegenheit wahr und besuchten das Hurtigrutenschiff „POLARLYS“, das in Kirkenes an der Pier lag. Wir wollten uns selbst ein Bild machen von den „renovierten“ Schiffen. Alle Schiffe sollen nach und nach eine neue Inneneinrichtung erhalten, mehr so im arktischen, nordischen Stil. Na ja, mal sehen. Wir holten uns unsere Gästebordkarten und stapften durch das Schiff, mit dem wir im Februar 2009 eine Reise von Bergen nach Kirkenes und zurück nach Trondheim machten. Uns gefiel die Inneneinrichtung der „POLARLYS“ damals sehr gut, sie spiegelte die Farben des Nordlichtes, des Polarlichtes wieder.
„POLARLYS“
Leider ist davon nichts übrig geblieben. Das gesamte Schiff wurde im Bistro-Stil umgestaltet und auf uns wirkte die gesamte Einrichtung sehr kalt. Man kann schon sagen, dass aus „Hurtigruten“ nunmehr „hytte-ruten“ geworden ist. Auch die einst gemütliche Arkade hat neue, funktionale Sessel in einem „freundlichen blau-grau“ erhalten auf einem charmanten grau-braun-beigen Bodenbelag.
Da wir bereits einige Hurtigruten-Reisen hinter uns haben, müssen wir uns eine weitere Rundreise auf solch einem Schiff nicht antun.
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Anschließend wollten wir für den im Dezember2016 angekommenen Enkel Nummer 4 einen Husky aus dem Souvenirladen am Kai in Kirkenes mitnehmen – wie schon bei den Enkeln zuvor.
Husky-Schlittenhunde
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Nun aber wollten wir zur Grense Jakobselv, denn dann würden wir wohl alle „äußersten Punkte“ von Norwegen besucht haben: Von Skjærhalden im Südosten (obwohl es dort noch südöstlicher geht), über Lindesnes im Süden, das Westkap bei Stadlandet, das Nordkap (na fast, eigentlich ist es ja Knivskjelodden), Hamningberg auf der Varangerhalføya, dort wo Norwegens Straßen enden und mit der Hurtigrute östlich von Hornøya. Und nun fehlte noch Grense Jakobselv.
Auf der E 105 vor Russehøgda konnten wir etwas weiter oberhalb der Pasvikelva die russisch-orthodoxe Kirche Boris Gleb ausmachen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich diese Kirche erst jetzt beim Schreiben des Berichts und beim Sichten der Fotos entdeckt habe. Ich habe mit Google Earth nachgemessen: Sie lag 2,18 km entfernt am Ufer des südlichen Endes des Bøkfjorden. Dahinter konnten wir den Staudamm auf russischer Seite sehen.
Boris Gleb
Wir fuhren weiter nach Storskog, dem norwegisch-russischen Grenzübergang, stoppten, machten zwei Fotos und fuhren weiter.
Storskog Grenzübergang
Der kleine Souvenirladen, den wir im April 2008 auf der Reise mit der „KONG HARALD“ besucht hatten, stand immer noch da und wird vermutlich auch heute noch die russischen Ostereier, Ikonen und Matrjoschkas verkaufen. Also, da brauchten wir nicht hin.
Hier in Storskog konnten wir dann noch einmal im Detail die Anweisungen “Conduct and Travel at the Norwegian-Russian Border“ des „Norwegian Border Commissioner for the Norwegian-Russian Border“ nach dem Border Agreement vom 29.12.1949 lesen.
Nun ging es weiter auf dem FV 886. Bei Tårnet am Jarfjorden legten wir einen Stopp ein. Von hier aus konnten wir die etwa 50 km entfernte, schneebedeckte Küste der Varanger-Halbinsel sehen, eine fantastische Sicht gab es heute.
Jarfjorden und Varanger-Halbinsel
Wir fuhren nun wieder in eine Winterlandschaft hinein. Jedoch zeigten sich schon Anzeichen des Frühlings, denn die Eisdecke des Vintervollvatnet taute langsam auf. Eigentlich muss man sich hier fragen, ob der Winter nicht ohne Grenze in den Sommer übergeht und der dann wieder beim ersten Schneefall in den Winter?
Vintervollvatnet
Wir wurden dann von einem am Straßenrand stehenden Schild mit dem Hinweis „Norges eldste fjell“ überrascht.
Hier in der Finnmark in der Nähe des Jarfjords liegt also das älteste Gebirge Norwegens, 2,9 Milliarden Jahre alt. Und doch nur etwa 155 m hoch! Da steht man wahrlich beeindruckt und hat keine Vorstellungskraft über den Zeitraum.
Hier gibt es noch etwas Information in Norwegisch:
https://artikkel.ut.no/artikkel/1.7104691/Faszinierend waren auch die Rot-Färbungen des Gesteins.
An anderer Stelle sahen die Gesteine wie erstarrte Lava aus.
Nun hatten wir den höchsten Punkt erreicht: „Jarfjordfjellet 190 m.o.h.“, jedenfalls auf der Straße, denn an anderer Stelle ist das Jarfjordfjell über 300 m hoch.
Plötzlich tauchte am Straßenrand ein riesiger Felsbrocken auf und wir fragten uns, wie der da wohl hingekommen war? Erdbeben? Trolle? Wir wussten es nicht, waren aber ganz schön beeindruckt.
Und hier lag noch recht viel Schnee. Und da wir ja Anfang Juni hatten, das Jahr also fast zur Hälfte vergangen war, hatte man die „Leitstöcke“ für die Schneeräumung wohl gleich stecken gelassen.
Nun erreichten wir das norwegisch-russische Grenzgebiet mit entsprechenden Einschränkungen. Das sind die oben bereits erwähnten Einschränkungen, die hier wie auch in Storskog galten.
Auf einer Informationstafel der Kommune Sør-Varanger gab es Informationen über das Gebiet der Grense Jakobselv:
„Ursprünglich wohnten Ostsamen im Tal. Sie siedelten um, nachdem die Landesgrenze 1826 gezogen wurde und ihr Land unter mehrere Nationen aufgeteilt wurde. Ein norwegischer Soldat, ehemals im Dienst auf der Festung Vardøhus, siedelte sich 1851 hier an. Nach und nach folgten ihm mehrere Leute und das Dorf bekam mit der Zeit etwa 100 Einwohner, Schule, Geschäft, Zollstation, Post und Kirche. Erst 1965 wurde das Dorf durch die Straße erschlossen.“Die Grenze verläuft entlang der tiefen Rinne im Flussbett. Der norwegische Grenzpfahl ist gelb und schwarz, der russische rot und grün. Der Zaun auf der norwegischen Seite soll Ren- und Haustiere davon abhalten, sich über die Grenze zu verirren.
1920 kam das Gebiet östlich des Flusses unter finnische Herrschaft. Als die Sowjetunion 1944 Sør-Varanger von der deutschen Wehrmacht befreite, wurde es wieder russisch.
Hier ist dann auch die norwegische Armee mit ihrer „Garnison Sør-Varanger – Grensestasjon Grense J Elv“ stationiert.
Ein weiteres Schild klärte über den Grenzverlauf auf und darüber, dass die Gegend durch Videokameras überwacht wird.
Am östlichen Ufer sah man den russischen Grenzpfahl. Weiter hinten stand ein russischer Wachturm.
Eine weitere Tafel informierte darüber, dass sich auf der russischen Seite ein unter Strom stehender Stacheldrahtzaun befindet und dass in den Wachtürmen auf beiden Seiten Soldaten mit starken Ferngläsern postiert sind.
Hier der norwegische Grenzpfahl, dort der russische, hier der norwegische Wachturm auf dem Berg, dort der russische im Gelände – angesichts der derzeitigen Weltlage ein komisches Gefühl.
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Wir fuhren weiter zur Oscar II‘s kapell. Auch hier fanden wir eine Informationstafel, denn man fragte sich, warum in dieser „Einöde“ eine Kapelle gebaut wurde. Da es nach der Grenzziehung von 1826 immer wieder zur Auseinandersetzungen zwischen norwegischen und russischen Fischern kam, ersuchte der Amtmann der Finnmark um ein Kanonenboot.
„Ein norwegischer Marineoffizier schlug stattdessen eine Kirche als kulturellen Grenzschutz gegen Osten vor. Die Kapelle wurde 1869 geweiht. König Oscar besuchte die Kapelle 1873 und wollte seinen Namen mit dem Gebäude in Verbindung bringen.“Erst später sah ich, dass die Tür der Kapelle geöffnet war.
Oscar II kapell
Wir fuhren noch bis zum „snuplass“, dem Wendeplatz am Ende der Straße 886. Hier hatten wir einen herrlichen Ausblick auf die Barentssee, das Eismeer. Am Horizont konnten wir die Küste der Varanger-Halbinsel sehen, ca. 72 km entfernt! Diesen Ausblick genossen auch die vier „bobilister“ – Wohnmobilfahrer, die hier ihren Standplatz hatten.
Barentssee – Blick auf Varangerhalføya
Nun waren wir auch hier angekommen, bei Skjergardsneset am Storsanden - dort, wo die anderen Straßen Norwegens enden.
Echter“ Wendepunkt unserer Reise
In 55 m Höhe „thronte“ hoch über dem Stellplatz das kleine Leuchtfeuer „Sjøgrensen, Øvre“ oder „Grense Jakobselv“ mit der internationalen Leuchtfeuernummer L 4290.
Auf der russischen Seite der Jakobselv konnten wir das kleine Leuchtfeuer Mys Vor’ema sehen. Es ist als „weiße achteckige Laterne“ beschrieben. Hier hat wohl der kalte Seewind die Laterne in eine gelbe verwandelt.
Mys Vor’ema
Entlang der Grenze
und auf dem FV 886, wieder im Winter, jedoch mit Frühlingssonne,
fuhren wir zurück nach Kirkenes in unser Hotel, wo wir um 16.00 Uhr ankamen.
Wir unternahmen noch einen Spaziergang in der Mitternachtssonne, fotografierten das „Kriegsmutterdenkmal“
und sahen uns die auf dem Torget ausgestellten Fotos der Ellisif Wessel an, eine Fotografin, die 1886 in Kirkenes ankam und über Jahre das Leben in dieser aufstrebenden Grenzregion dokumentierte.
Jetzt konnten wir hier oben in der Finnmark in Kirkenes bei der Bakeri/Konditori Amundsen endlich mal wieder draußen sitzen und eine leckere Pizza, ein frisch gezapftes Mack-Øl mit Aquavit und ein Glas Wein genießen.
Am nächsten Tag mussten/wollten/sollten wir die Rückreise antreten. Und wir wussten beide, dass wir wohl so weit nördlich so schnell nicht wiederkommen werden.
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Und was es mit dem Sommer in Norwegen auf sich hat, da müsst Ihr Euch noch fünf Reiseberichttage gedulden.
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Hier ist noch der Fahrtverlauf des Tages.
Fortsetzung folgt.