Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon Ronald » Do, 08. Nov 2018, 15:12

Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer
„Leuchtturmreise“ entlang der norwegischen Küste
Teil 24

Kvassheim – Hå – Rogaland


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Im Budget 1903/04 wurden Mittel für den Bau eines Leuchtfeuers und eines Nebelsignals auf einer Spitze in der Ognabukt, südlich des heutigen Standortes von Kvassheim Leuchtfeuer, bewilligt. Dieser Küstenabschnitt war bekannt und gefürchtet aufgrund der vielen Strandungen mit Verlusten von Menschenleben und Schiffen.

Eine überschlägige Berechnung ergab einen Betrag von 37.000 Kronen für ein Leuchtfeuer und ein Trompeten-Nebelsignal. Aber nach einer neuen Berechnung und Reduzierung der Kosten entschied man sich für ein Knallsignal als Nebelsignal. Es erfolgten noch mehrere Erwägungen bis man sich schließlich für Kvassheim als Standort für das Leuchtfeuer und Kvassheimpynten für das Knallsignal entschieden hatte.

Zuerst wurde das Nebelsignal eingerichtet. Ein Einwohner aus der Umgebung sollte darum kümmern. Deswegen wurde auch keine Unterkunft für ihn gebaut. Das Nebelsignal wurde ab 1906 betrieben: Mit einem Schuss alle zehn Minuten.
Hinzu kam eine Rettungsstation mit einem Raketenapparat, je eine bei Rauna und bei Kvalbein an der Ognabukt. Die Verwaltung für diese Stationen oblag der Leuchtfeuerverwaltung.

Für den Haushalt 1912/1913 wurden die Mittel für den Bau des Leuchtfeuers Kvassheim bewilligt. Es wurde am 20. Oktober 1912 angezündet.

1916 wurde das Knallnebelsignal durch ein elektrisch betriebenes Hornsignal ersetzt. Die Aufsicht über dieses Nebelsignal ging nun auf den Leuchtfeuerwärter über.

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Das Nebelhorn

1956 wurde ein neues, modernes Typhon-Nebelsignal montiert und die Leuchtfeuerbesatzung, eine Familie, erhielt ein neues Wohnhaus.

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Das umgebaute Leuchtfeuerwärterhaus, links das alte Maschinenhaus

Kvassheim wurde 1990 stillgelegt und durch ein kleines Leuchtfeuer auf einer Säule ersetzt. Diese steht etwa 70 m vom alten Feuer entfernt am kleinen Fischereihafen von Kvassheim, der in den 1930er Jahren gebaut wurde. Die Besatzung wurde abgezogen.

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Das neue Leuchtfeuer Kvassheim

Die Anordnung der verschiedenen Häuser der Station ist auf dieser Webseite zu sehen: http://friluftsfyret-kvassheim.no/files ... ftsfyr.pdf

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Das neue Leuchtfeuer am kleinen Nothafen von 1930

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«Kvassheim fyrstasjon er blitt Friluftsfyret Kvassheim» - Kvassheim Leuchtfeuerstation wird ein Freizeitfeuer Kvassheim.
„Jæren friluftsråd“ hat die Verantwortung für die Aufrechterhaltung und den Betrieb der früheren Leuchtfeuerstation Kvassheim übernommen. Bereits das eine oder andere Bauvorhaben sowie die Instandsetzung des ehemaligen Maschinenhauses zu einer Wärmestube und das Haus des Leuchtfeuerwärters zu einem Ausstellungsraum ist fertiggestellt. Der Projektname „Ein Fenster zum Meer“ lädt ein zur Einkehr, insbesondere bei schlechtem Wetter, um von hier aus in der Wärme die Aussicht auf das Meer zu genießen. Es gibt ein kleines Café, aber das eigene Proviantpaket ist auch erlaubt.

Eine Ausstellung im Erdgeschoss widmet sich der Geschichte des Seenotrettungsdienstes, die Ausstellung in der 1. Etage zeigt die Bemühungen um den Naturschutz und die Vogelwelt sowie etwas zur Geschichte des Leuchtfeuers Kvassheim.

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Das neue Leuchtfeuer spiegelt sich in den Scheiben des umgebauten Leuchtfeuerwärterhauses

Das «Freizeitfeuer Kvassheim» ist ein Teil des Erlebnisangebots «Nationale Touristenstraße Jæren“ und liegt am „Nordsjøvegn“. Derzeit wird das ehemalige Assistentenhaus umgebaut, so dass Übernachtungen angeboten werden können. Es wird damit gerechnet, dass die Arbeiten im Herbst 2018 abgeschlossen sind.

Quellen:
Finn et fyr, Eli Johanne Ellingsve, Tapir Akademisk Forlag, Trondheim 2007, S. 120,
Norges Fyr, Fra svenskegrensen til Stad, Bind 1, Birger Björkhaug, Sven Poulsson, Grøndahl & Søn Forlag A.S., Oslo, 1986, S. 148,
Norske Fyr, ei reise langs kysten, Ove Arne Olderkjær, Det Norske Samlaget, Oslo 2004, S. 116 ff.,
http://jarenfri.no/no/steder/friluftsfyret-kvassheim/
https://www.nasjonaleturistveger.no/de/ ... heim%20fyr
https://www.visitnorway.de/listings/kva ... urm/36099/

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Obrestad – Hå - Rogaland

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Wie so häufig zu jener Zeit (um 1860-1870), befand die Leuchtfeuerverwaltung ein weiteres Feuer an der Küste von Jæren als überflüssig. Zudem hatte sich die Leuchtfeuerkommission hinsichtlich der Sicherheit der Schifffahrt auf den Küstenabschnitt zwischen dem Oslofjord und Lindesnes konzentriert und wollte sich erst nach Abschluss der Arbeiten in diesem Seegebiet noch einmal mit der Jæren-Küste beschäftigen.

Erst nach einer Intervention 1869 von mehreren Vereinigungen, wie z.B. die Stavanger Handelsvereinigung, Bergener Kapitänsvereinigung und Stavanger Seemannsvereinigung, kam etwas Bewegung in der Frage des Baus eines weiteren Leuchtfeuers an diesem Küstenabschnitt. Hierzu muss man sich die Seekarte vor Augen halten, um zu erkennen, dass an der Küste zwischen Egerøy und Stavanger kein Schutzhafen oder eine Bucht existiert, in der bei schlechtem Wetter Zuflucht gesucht werden kann.

1871 aber hatten die Kommission und die Verwaltung offensichtlich ihre Meinungen geändert und stimmten für die Errichtung eines Leuchtfeuers mit einer Linse 3. Ordnung und einer Kennung von einem Blink alle halbe Minute zu.
Die Arbeiten begannen 1872 mit der Errichtung eines Wohnhauses aus Granitsteinen, an dessen westlichen Giebelseite ein Feuerhaus auf einem runden Turm angebracht wurde. Das Wohnhaus des Wärters bestand aus drei Zimmern, zwei Kammern und einer Küche. Im Dachgeschoss befand sich ein Zimmer für den Assistenten. Auf dem Gelände wurden noch ein Nebengebäude mit Stall und kleiner Remise errichtet. Es hieß, dass der Leuchtfeuerwärter früher einen Pferdewagen hatte, so dass er das Pferd und den Wagen in der Remise unterbringen konnte.

1873 ging das Leuchtfeuer in Betrieb.

Bereits 1902 versuchte man die Feuerquelle auf Petroleum-Glühlampen umzustellen. Das Ergebnis war positiv, so dass die endgültige Umstellung am 3. April 1903 erfolgte.

1903 wurde eine Flaggensignalstation am Leuchtfeuer eingerichtet. Besonders Schiffe aus dem Ausland hatten das Bedürfnis, ihre Position der Reederei und dem Bestimmungshafen mitzuteilen. Die vom Schiff gegebenen Flaggensignale wurden aufgenommen und die Position an die Empfänger telegrafisch übermittelt.

1905 erhielt der Leuchtfeuerwärter ein neues Wohnhaus und auch der Assistent erhielt ein eigenes Haus.

1916 erhielt die Station ein Nebelsignal. Dies war eine sog. „1. Klasse-Sirene“ mit Druckluft aus zwei Kompressoren, angetrieben durch elektrische Motoren. Hierfür wurde ein Maschinenhaus gebaut, etwa 25 Meter entfernt vom Leuchtfeuer.

In den Jahren 1949 bis 1945 wurde Obrestad von der Besatzungsmacht übernommen und mit militärischem Personal bemannt, das in die Wohnhäuser der Leuchtfeuerbesatzung einzog. Beide, das Leuchtfeuerwärterhaus als auch das Leuchtfeuerhaus, waren teilweise zerstört.

1949 wurde das Steinhaus zum Maschinenhaus umgebaut. Auch wurde ein Betonturm für das Leuchtfeuer gebaut, der Leuchtfeuerwärter und sein Assistent zogen in neue Wohnhäuser ein.

Später wurde die Besatzung verstärkt und 1969 wurde ein neues Einfamilienhaus gebaut. Im selben Haus wurde eine kleine Einliegerwohnung für einen eventuellen Ablöser eingebaut.

Bis zur Automatisierung 1991 und dem Abzug des letzten Leuchtfeuerwärters Rolf Kristiansen wurden hier täglich fünf Wetterbeobachtungen übermittelt.

Das Reserveaggregat ist für den Fall eines Stromausfalls noch einsatzbereit.

Die Gemeinde Hå hat die Leuchtfeuerstation 2006 gekauft und ein Museum im Leuchtfeuerhaus eingerichtet. Auch sind Übernachtungen oder Empfänge im Haus des Leuchtfeuerwärters möglich.

Es heißt, dass der letzte Leuchtfeuerwärter Rolf Kristiansen die Station so verlassen hatte, als würde er gleich wiederkommen. In der Werkstatt liegen noch die Werkzeuge herum, als wenn sie gleich wieder gebraucht würden. So hat die Gemeinde ein kleines Café in dieser urtümlichen Werkstatt eingerichtet und Kaffee und Kuchen können zwischen Säge, Schraubenzieher und Ölkanister genossen werden.

Quellen:
Finn et fyr, Eli Johanne Ellingsve, Tapir Akademisk Forlag, Trondheim 2007, S. 155,
Fyrene - kystens katedraler, Knut Baar Kristoffersen, Rune Nylund Larsen, Skagerrak Forlag, Sandefjord 2006, S. 90 ff.,
Fyrene rundt Norges sydspiss, Bjørn Arild Hansen Ersland, Høyskole Forlaget 1999, S.74 f.,
KystNorge, Fra Rogaland il Nord-Trøndelag, Leif Ryvarden, Roger Lauritzen,Gyldendal Norsk Forlag, 2006, S. 104 f.,
Norges Fyr, Fra svenskegrensen til Stad, Bind 1, Birger Björkhaug, Sven Poulsson, Grøndahl & Søn Forlag A.S., Oslo, 1986, S. 150 ff,

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Feistein – Klepp - Rogaland

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Feistein von See von Westen gesehen

Feistein Leuchturm liegt auf der Schäre gleichen Namens bei Jærkysten. Nach der Umrundung von Lindesnes, Lista und Eigerøy führt der Schiffahrtsweg nach Norden an Feistein vorbei. Hier herrschen oft starke Winde und entsprechend hohe Wellen, die es erforderlich machten, hier einen Leuchtturm zu errichten, um die vielen Strandungen zu reduzieren.

Auch hier wurde zunächst überlegt, ob der Bau eines Leuchtfeuers auf der kleinen Schäre Feistein oder nördlich auf der Schäre Flatholmen Vorrang hatte. Während der Leuchtfeuerdirektor Carl F. Diriks nach einer Inspektionsreise 1857 der Auffassung war, dass alle Schiffe, die nach Osten fahren, Feistein als Ansteuerungspunkt aussuchen würden, machten sich andere Stimmen für Flatholmen stark. Dies waren offensichtlich Kapitäne und Reeder aus Bergen, die von Bergen kommend einen südlichen Kurs einschlugen. Letztlich wurde entschieden, zuerst ein Leuchtfeuer auf Feistein zu bauen.

Durch königliche Resolution vom Juni 1858 wurde die Schäre Feistein für 120 Speziestaler von der
Leuchtfeuerverwaltung gekauft. Noch im selben Jahr begann der Bau des Wohngebäudes aus Ziegelsteinen, auf dessen Dach ein kleiner Turm mit einem Feuerapparat und einer Linse 4. Ordnung mit einem festen roten Licht errichtet wurde. Auch ein Nebengebäude und Bootshaus mit Slip wurden von Arbeitern aus Volda gebaut. Diese Fischer und Bauern hatten sich darauf spezialisiert Leuchtfeuerstationen im Sommerhalbjahr zu bauen.

Das Feuer wurde am 10. November 1859 angezündet.

Anlässlich einer Bewerbung um die Stelle als Leuchtfeuerwärter schrieb der Leuchtfeuerdirektor zurück, dass Feistein wohl der schlimmste aller Posten für einen Leuchtfeuerwärter sei. Dies war eine Aussage, die sich später auf dramatische Weise bewahrheiten sollte.

In der Nacht vom 21. auf den 22. November 1861 zog ein so schwerer Sturm über Feistein hinweg, dass die Slipanlage und die Landungsbrücke komplett zerstört wurden. Der Sturm tobte die ganze Nacht über der Schäre.

Eine weitaus schlimmere Tragödie ereignete sich am 2. Februar 1868, denn das Leuchtfeuer hatte noch keine Schutzmauer, einen sog. Wellenbrecher.

Der Leuchtfeuerwärter Hans Jakob Henriksen und seine Familie wurden an diesem Tag von einem außergewöhnlich starken Wintersturm überrascht. Die See war so stark und die Wellen so hoch, dass sie über die gesamte Schäre schlugen.

Der Feuerwärter Hans, seine Tochter und das neue Dienstmädchen Ingeborg kämpften sich zum Bootshaus vor, um verschiedene Sachen in Sicherheit zu bringen. Sie befanden sich im Bootshaus, als eine sehr schwere See über die Schäre ging und das gesamte Bootshaus mit sich riss. Der Feuerwärter Hans und das Dienstmädchen Ingeborg ertranken.

Die Leiche des Dienstmädchens wurde vier Tage später bei Selestranden angetrieben; der Feuerwärter wurde nie gefunden. Die 21-jährige Ingeborg Gruvine wurde am 8. Februar begraben.

Die Frau und die Tochter überlebten. Die Tochter konnte sich an einem Haken an der Klippe festhalten und sich ins Haus retten. Die Mutter, die sich außerhalb des Hauses aufgehalten hatte, wurde vom Wind und den Wellen umgeworfen und brach sich den Arm.

Das Unwetter dauerte 11 Tage, während dessen sie beide für das Leuchtfeuer sorgten, um es in Gang zu halten.

Der Amtmann der Gemeinde meinte, dass beide eine Belohnung für ihren Heldenmut erhalten sollten. Der Feuerinspektor war dagegen der Auffassung, dass der Leuchtfeuerwärter Henriksen hätte, wie es zu jener Zeit üblich war, einen „Feuerknecht“ zur Unterstützung einstellen sollen. Der Amtmann argumentierte, dass die Witwe und die Tochter doch die Rolle des Feuerknechts ausgefüllt hätten. Später gab der Feuerdirektor nach und schlug vor, dass beide eine Anerkennung und Belohnung erhalten sollten.

Letztendlich erhielt die Witwe eine Auszahlung von 100 Riksdaler, mehr als dreiviertel für ihre zerstörten Sachen, der Rest für ihre Anstrengung, das Feuer zu erhalten. Allerdings war dies zu wenig, um für ihre Tochter und sich zu sorgen.

Von der Verwaltung hingegen kam die Absage, dass sie kein Recht hätte, eine Pension zu erhalten und dass die Regierung keine Pension für die Witwe eines Leuchtfeuerwärters zahlen würde. Sie sollte sich an die allgemeine Unterstützungskasse des Staates wenden.

1869 wurde schließlich ein 60 Meter langer Wellenbrecher an der Nordwestseite der Schäre gebaut.

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Die Schifffahrt bemängelte die schwache Leuchtkraft des Feuers. 1883 wurde der rote Sektor der Ansteuerung in einen weißen Sektor umgewandelt, was die Leuchtkraft um ein Vierfaches erhöhte. 1890 wurde ein Linsenapparat mit einer Linse 3. Ordnung installiert. Damit erhielt Feistein den Status eines Küstenfeuers, so dass ein Assistent angestellt und das Nebengebäude zu einem Wohnhaus für ihn umgebaut wurde.

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Feistein von See von Nordwesten gesehen

Für die Haushaltsjahre 1912 bis 1914 wurde eine vollständige Modernisierung der Station bewilligt. Die Arbeiten begannen 1913 mit der Errichtung einer Baracke für die Bauarbeiter.

Die bestehende Schutzmauer wurde verlängert und verstärkt. Die Station erhielt ein Maschinenhaus aus Beton mit entsprechenden Maschinen für das Nebelhorn. Ganz zuletzt kam der neue Leuchtfeuerturm, denn er war 1914 zusammen mit dem Linsenapparat und der Linse 2. Ordnung der Mittelpunkt der Weltausstellung in Oslo. Nach dem Ende der Ausstellung wurde der 25 Meter hohe Gusseisenturm demontiert und in Sektionen nach Feistein transportiert, wo die Sektionen wieder zusammengeschraubt wurden. Der Turm war 1915 fertiggestellt.

In der folgenden Zeit wurden zwei Wohnhäuser für Assistenten, ein Bootshaus aus Beton mit Schienen für den Slip, ein Kran und neue Nebengebäude einschließlich eines Öllagers im Keller des Maschinenhauses, gebaut.

Das neue Feuer wurde am 1. November 1915 angezündet.

1931 erhielt die Station ein Nebelradiosignal. Dieses Signal wurde gesendet, wenn der Turm wegen Nebels nicht sichtbar war. Diese Radiofeuer wurden von Feistein und Utsira gesendet.

1948 wurde ein neues Funkfeuer mit einer Reichweite von 50 Seemeilen errichtet, das mit anderen Funkfeuern an der Küste synchronisiert war. 1979 wurde ein Racon, eine Radarantwortbake, montiert.

1990 wurde die Leuchtfeuerstation Feistein automatisiert und die Besatzung abgezogen.

Die Station gehört der Küstenverwaltung und steht unter Denkmalschutz. Sie wird von der Gemeinde Klepp zur Übernachtung und Konferenzen angeboten. Allerdings müssen Trinkwasser, Verpflegung und Schlafsäcke mitgebracht werden. Auch der Transport muss selbst organisiert werden.

Quellen:
Finn et fyr, Eli Johanne Ellingsve, Tapir Akademisk Forlag, Trondheim 2007, S. 60 f.,
Fyrene - kystens katedraler, Knut Baar Kristoffersen, Rune Nylund Larsen, Skagerrak Forlag, Sandefjord 2006, S. 96 ff.,
Fyrene rundt Norges sydspiss, Bjørn Arild Hansen Ersland, Høyskole Forlaget 1999, S.80 f.,
KystNorge, Fra Rogaland il Nord-Trøndelag, Leif Ryvarden, Roger Lauritzen,Gyldendal Norsk Forlag, 2006, S. 108,
Norges Fyr, Fra svenskegrensen til Stad, Bind 1, Birger Björkhaug, Sven Poulsson, Grøndahl & Søn Forlag A.S., Oslo, 1986, S. 152 ff.,
Norske Fyr, ei reise langs kysten, Ove Arne Olderkjær, Det Norske Samlaget, Oslo 2004, S. 113 ff.,
Norske Fyr, Nasjonal verneplan for fyrstasjoner, Riksanikvarens rapporter nr. 24 1997, Danckert Monrad-Krohn, Oslo 1997, ISBN 82-7574-018-5, S. 79,
Tragedien på Feistein fyr 1868, von Gaute Klepp, 11. Juli 2013; Verfasserin: Mari Anne Nesheim Hall, Quelle: https://www.facebook.com/notes/klepp-f% ... 786387280/
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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon Ronald » Fr, 09. Nov 2018, 16:41

Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer
„Leuchtturmreise“ entlang der norwegischen Küste
Teil 25

Flatholmen – Sola - Rogaland


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Nach einer Inspektionsreise 1857 meinte Feuerdirektor Didriks, dass es wünschenswert sei, neben Feistein auch ein Ansteuerungsfeuer für die Einfahrt nach Tananger zu haben. Und so schrieb er an das Marinedepartement, dass alle Schiffe, die von Jæren kommen, zunächst Feistein suchen würden. Jedoch ohne Kenntnis des Fahrwassers und der vorhandenen Untiefen würden sich die Schiffe genötigt sehen, bei Nacht draußen auf See zu bleiben, was bei aufkommendem schlechten Wetter wiederum die Gefahr von Strandungen und Verlusten mit sich bringt. Insofern ist ein Leuchtfeuer auf Flatholmen sehr erwünscht.

Feuerdirektor Didriks war erst zwei Jahre im Amt, hatte sich aber bereits großen Respekt bei der Regierung erworben. So wurden die Mittel für beide Leuchtfeuer, Feistein und Flatholmen, bereits 1857 bewilligt, wobei der Bau Feisteins Vorrang hatte. Ein weiterer Betrag für Flatholmen wurde für die Jahre 1860/63 berücksichtigt.

Der nördliche Teil der Insel wurde für 80 Speziestaler gekauft, ein Betrag, den man für überhöht hielt, der südliche Teil für 12 Speziestaler pro Jahr gemietet.

1862 war das kleine Leuchtfeuergebäude mit einem kleinen Leuchtfeuer auf dem Dach fertig gebaut und das Feuer ging am 1. September 1862 in Betrieb.

Ein Bootshaus war allerdings nicht in dem bewilligten Betrag enthalten. Hierüber wurde 1863 positiv beschieden, so dass das Bootshaus bereits im selben Jahr errichtet war.

1894 wurden ein komplett neues Bootshaus und ein Waschhaus gebaut.

Aufgrund eines Vorschlages der Bergener Lotsenvereinigung wurden 1898 weitere Mittel für eine umfangreiche Veränderung des Leuchtfeuers bewilligt. Die Arbeiten bestanden aus dem Bau eines neuen Leuchtfeuerhauses zusammen mit einem neuen, großen Leuchtfeuer mit Schirm und Klippapparat sowie farbigen Sektoren. Diese Arbeiten wurden noch im selben Jahr fertiggestellt.

Die Frischwasserversorgung war nicht zufriedenstellend. Der kleine Brunnen erhielt nach einem Sturm ständig Zufluss von Salzwasser. Daher wurde 1908 ein Wasserbehälter aus Beton gebaut.

Für die Haushaltsjahre 1931/1932 wurde ein kompletter Umbau der Leuchtfeuerstation bewilligt. Ein neues Leuchtfeuerwärterhaus mit einem Nebengebäude wurde gebaut. Das alte Haus wurde für einen Assistenten als Wohnung umgebaut, denn da auch ein Nebelsignal installiert wurde, musste ein Assistent angestellt werden. Ein abgesondertes Maschinenhaus aus Beton für die Maschinen des Nebelsignals wurde ebenso gebaut

Das Nebelsignal wurde von der Kockums verksted in Malmø geliefert; es war die erste Typhonanlage im norwegischen Leuchtfeuerwesen.

Ein eigenständiger Leuchtfeuerapparat wurde an einem hohen Mast vor dem Leuchtfeuergebäude montiert. Auch ein neues, größeres Bootshaus samt Landungssteg und Kran wurde gebaut.

Mit der Elektrifizierung des Leuchtfeuers nach Verlegung eines Stromkabels von Land wurde die Feuerstärke wesentlich verbessert.

1984 wurde das Leuchtfeuer automatisiert und die Besatzung abgezogen.

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Auch auf Flatholmen ereignete sich ein Unglück. Am 24. Januar 1894 fuhr der Leuchtfeuerwärter Olsen mit seiner Frau und drei Söhnen nach Tananger, wo sie und ein Sohn blieben. Er und seine beiden Söhne Torvald, 10 Jahre alt, und Ansgard, 8 Jahre alt, fuhren weiter nach Stavanger. Nach Erledigung der Einkäufe und Besorgungen fuhren sie zurück zum Leuchtfeuer.

Auf der Station befanden sich die beiden ältesten Töchter Bertine und Ester, 14 und 12 Jahre alt, zusammen mit den kleinsten Kindern, Ignatius und Lauritz 5 und 2 Jahre alt.

Die Mädchen beobachteten die Rückkehr des Vaters mit den Brüdern durch ein Fernglas, als sie plötzlich sahen, wie das Segelboot in einem Hagelschauer kenterte und alle drei in der See verschwanden.

Sofort schlossen sie die Kleinsten in der Küche ein, rannten zum Bootssteg und ruderten so schnell sie konnten zur Unglücksstelle. Sie fanden jedoch nur einen Bruder, Ansgar, der sich an ein Ruderblatt klammerte, der andere Bruder war verschwunden, ebenso der Vater.

Nach einer anstrengenden Rückfahrt bei Gegenwind auf die Insel hoben sie den bewusstlosen Bruder in das Bootshaus, wo sie sehr lange Wiederbelebungsversuche unternahmen, die schließlich zum Erfolg führten.
In den nächsten Tagen, die Mutter und ein Bruder waren ja noch an Land, führten sie den Haushalt, melkten die Kühe und kümmerten sich um das Leuchtfeuer.

In den nächsten Tagen nach dem Unglück gelang es den Schwestern mit Hilfe von in der Nähe befindlichen Hummerfischern, an Land Bescheid zu geben, was sich ereignet hatte.

Die Nachricht über die Tat der beiden Schwestern erregte große Aufmerksamkeit in den Zeitungen. Für ihren Mut und ihre Pflichterfüllung auf der Leuchtfeuerstation erhielten beide eine goldene Uhr von den Freimaurern und 50 Kronen vom Staat.

Diese Geschichte blieb durch die Aufnahme in das „Lesebuch für Volksschulen“ (Lesebok for folkeskolen) von Nordahl Rolfsen für die Nachwelt erhalten. Am Hafen von Tananger wurde 1992 eine Statue zu Ehren der beiden Schwestern Bertine und Ester enthüllt.

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Seit 2003 hat die Geschichtsvereinigung Tanangers Minne nach einer Vereinbarung mit dem Küstenwerk die Verwaltung und den Betrieb der Leuchtfeuerstation übernommen. Im Sommer wohnt eine Wirtsfamilie auf der Station, welche diese für Besucher öffnet. Für das sichere Anlegen und eine leichtere Anlandung wurde ein Ponton festgemacht.

Quellen:
Finn et fyr, Eli Johanne Ellingsve, Tapir Akademisk Forlag, Trondheim 2007, S. 68,
Norges Fyr, Fra svenskegrensen til Stad, Bind 1, Birger Björkhaug, Sven Poulsson, Grøndahl & Søn Forlag A.S., Oslo, 1986, S. 154 ff.,
http://kyst.serveren.no/tananger/jentene-paa-flatholmen
http://lokhistorie.sola.kommune.no/Tana ... holmen.htm
https://no.wikipedia.org/wiki/Carl_Fredrik_Diriks
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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon Mainline » Sa, 10. Nov 2018, 12:11

Lista - Farsund – Vest-Agder

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Obrestad – Hå - Rogaland

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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon Ronald » Sa, 10. Nov 2018, 15:14

Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer
„Leuchtturmreise“ entlang der norwegischen Küste
Teil 26

Tungenes – Randaberg - Rogaland


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Tungenes Leuchtfeuerstation gesehen von Nordosten

Die große Heringsfischerei im 19. Jahrhundert hatte große Folgen für Stavanger. Die Aktivitäten auf See und an Land nahmen erheblich zu. Im Laufe eines Jahrhunderts hatte sich die Bevölkerungszahl nahezu verzehnfacht von 2.500 auf rund 20.000 Menschen.

Die Heringsfischerei erreichte ihren Höhepunkt stets im Januar. In der Dunkelheit konnte es ein waghalsiges Unternehmen sein, das richtige Fahrwasser bei Tungenes in der Einfahrt nach Stavanger zu finden. Die Fischer haben es daher häufig vorgezogen, ihren Fisch in Skudeneshavn oder Tananger anzulanden, zur Verzweiflung der Reeder und Händler in Stavanger.

1828 erhielt die Stavanger Hafenkommission den Auftrag, für ein sicheres Fahrwasser nach Stavanger zu sorgen. Als Folge wurde Eivind Tunge in Tungenes gefragt, ob er sich vorstellen könne, ein Licht im Dachgeschossfenster seines Hauses während der Zeit der Dunkelheit und der Heringsfischerei brennen zu lassen. Tunge nahm den Auftrag an und stellte seinen Sohn Tore als Feuerwärter ein.

Das Talglicht wurde später durch eine Tranlampe ersetzt. Dies war ein relativ bescheidenes Feuer und Vater und Sohn Tunge berieten sich über eine Verbesserung. Gleichwohl forderten Einwohner von Stavanger, das Feuer aus Kostengründen niederzulegen.

Der Betrieb des „Leuchtfeuers“ wurde hingegen innerhalb eines Monats verstärkt. Die Hafenkommission in Stavanger ersuchte den Staat um Unterstützung für den Betrieb des Feuers in der Saison 1837/1838.

Doch erst 20 Jahre später, nämlich 1860, befasste sich das Parlament in Christiania mit der Angelegenheit und beschloss, dass der Staat den Betrieb des Leuchtfeuers Tungenes übernehmen solle. Zwei Jahre später, also 1862, wurde ein Feuer in einem neu gebauten Leuchtfeuerhaus aus Holz an der Landspitze auf Tungenes angezündet.
1898 wurde das Gebäude mit einem Turm und einem größeren, stärkeren Licht, d.h. einem Klippapparat (https://www.europeana.eu/portal/de/reco ... _0024.html) mit einer Linse 4. Ordnung und Farbsektoren ausgestattet.

1933 erhielt die Station ein Nautofon-Nebelsignal. 1937 erhielt das Leuchtfeuer ein eigenes Leuchtfeuerwärterhaus und 1959 ein Doppelhaus für die Angestellten.

1984 wurde das Leuchtfeuer eingestellt und durch ein verbessertes Leuchtfeuer auf der Schäre Bragen vor Tungenes ersetzt.

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Bragen Leuchtfeuer

Die Station gehört heute der Gemeinde Randaberg und steht seit 1998 unter Denkmalschutz. Die Wohnung des Leuchtfeuerwärters wurde auf den Stand der 30er Jahre eingerichtet. In den anderen Räumen befinden sich ein Café sowie verschiedene Ausstellungen.

Die Station im Zweiten Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Station von deutschen Soldaten besetzt, die hier einen wichtigen Beobachtungspunkt über den Schiffsverkehr einrichteten. Alle nach Stavanger fahrenden Schiffe mussten sich hier mit einem bestimmten Kode anmelden. Sämtlicher Funkverkehr wurde hier eingestellt, um den Alliierten den Zugriff auf deutsche und norwegische Schiffe zu erschweren. Bei Tage wurde die Kommunikation mit Flaggen durchgeführt, bei Nacht mit einer Morselampe.

Hinter dem Leuchtfeuergebäude wurde ein Mast mit einem Suchscheinwerfer aufgestellt, um bei Nacht Schiffe identifizieren zu können, die sich nicht angemeldet hatten.

Tungenes entwickelte sich zu einer Marinesignalstelle, die auch bald von der Luftwaffe als Flugwache benutzt wurde.
Die Marine hatte eine feste Besatzung von 8 Mann. Zur Verteidigung der Signalstation wurde eine 75 mm Kanone aufgestellt, dazu drei Maschinengewehre.

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Tungenes Leuchtfeuerstation gesehen von Nordwesten

Ein kulturelles Leuchtfeuer

Vier Jahre nach der Einstellung des Leuchtfeuers Tungenes wurde zwischen der Gemeinde Randaberg und dem Küstenwerk ein Mietvertrag geschlossen, um die Station für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 1992 kaufte die Gemeinde die Station. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Gemeinde bereits ein Café und eine Kunstgalerie in dem Doppelhaus eingerichtet. Das Nebengebäude wird für Ausstellungen über Kunst, Schifffahrt und Kulturgeschichte benutzt. Ebenso finden jeden Monat Konzerte mit in- und ausländischen Künstlern statt. Initiiert wurden diese Aktionen durch das Küstenmuseum Jærmuseet.

Quellen:
Finn et fyr, Eli Johanne Ellingsve, Tapir Akademisk Forlag, Trondheim 2007, S. 224,
Fyrene rundt Norges sydspiss, Bjørn Arild Hansen Ersland, Høyskole Forlaget 1999, S.88 f.,
KystNorge, Fra Rogaland il Nord-Trøndelag, Leif Ryvarden, Roger Lauritzen,Gyldendal Norsk Forlag, 2006, S. 109,
Norske Fyr, Nasjonal verneplan for fyrstasjoner, Riksanikvarens rapporter nr. 24 1997, Danckert Monrad-Krohn, Oslo 1997, ISBN 82-7574-018-5, S. 80,
https://kystverkmusea.no/regioner/vest
https://www.jaermuseet.no/tungenesfyr/
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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon Kumulus » Sa, 10. Nov 2018, 17:18

Es bleibt spannend, es bleibt interessant und es bleibt lehrreich.

Super Ronald
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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon Ronald » Sa, 10. Nov 2018, 17:29

Hallo Martin,
Danke!
Das nächste Feuer ist Nr. 50 und insgesamt sind es noch ca. 70.
Ich grabe immer weiter :D
Gruß
Ronald
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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon Mainline » Sa, 10. Nov 2018, 21:16

Hallo Ronald,
vielen Dank für den informativen Beitrag.
Noch 70 Leuchtfeuer? Da hast Du ja noch schön zu tun. :D
Schönes Wochenende!
Gruß,
Gerhard
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Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon Ronald » Mo, 12. Nov 2018, 16:17

Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer
„Leuchtturmreise“ entlang der norwegischen Küste
Teil 27

Kvitsøy – Kvitsøy - Rogaland


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Die Geschichte des Leuchtfeuers auf Kvitsøy begann im Jahr 1700, als ein Schiff auf der Fahrt nach Stavanger in einen höllischen Sturm geriet und nur knapp der Strandung auf den Schären vor Kvitsøy, genauer Hvidingsøy, entkam. An Bord befand sich ein Mann namens Heinrich Petersen, der sich 1690 als Schiffer und Reeder in Stavanger niedergelassen hatte. Petersen schwor, ein Feuer auf Kvitsøy zu errichten, sollte er der Katastrophe entkommen.

Petersen wurde gerettet und hielt sein Wort. Unmittelbar nach der Rettung beantragte er bei der Admiralität in Kopenhagen die Genehmigung, ein Feuer auf Kvitsøy zu errichten. Per Königlichem Dekret vom 27. April 1700 erhielt er die Erlaubnis unter folgenden Auflagen:

„Auf eigene Kosten soll er ein richtiges Licht auf Hvidingsøy, 20 Kilometer nördlich von Stavanger, errichten und ausrüsten.

Das Feuer soll vom 20. August bis 20. März eines jeden Jahres brennen. Hierfür hatte er die notwendige Holzkohle, Eisen und anderes Material zu beschaffen.

Für die Unterhaltung des Feuers soll er 4 Dänische Schilling pro Kommerzlast der Tragfähigkeit von jedem Schiff und den Nordlandsjekten (https://no.wikipedia.org/wiki/Jektefarten) kassieren, die nach Bergen, Stavanger und Trondheim segelten.

Weiter sollte er ein Licht auf „Høie Wardene“ (heute: Høgevarde) als Marke für das „seefahrende Volk“ errichten.
Die Konzession sollte für Petersen und seine Erben so lange gelten, so lange das Feuer und seine Einrichtungen zuverlässig vorgefunden werden.“

(frei übersetzt aus Norges Fyr, bind 1, S. 158)

Die Abgaben der Schiffe, also die frühe Form der heute noch existierenden Leuchtfeuergebühren, sollten an den Zollstellen in den jeweiligen Häfen erhoben werden.

Es wird davon ausgegangen, dass das erste Feuer bei Ydstebøhamn ein sog. Wippfeuer war. Dabei handelt es sich um einen langen Balken, der beweglich an einem hohen Mast befestigt war. Am Ende der Stange befand sich ein Eisenkorb, in dem die Kohle brannte. Am anderen Ende der Stange war ein Tau festgemacht, mit dem die Stange mit dem Eisenkorb gehoben oder gesenkt werden konnte. Das Heben der Stange mit dem Eisenkorb und den darin befindlichen Kohlen geschah mit einem Gangspill und wurde von zwei Mann ausgeführt.

Der Vorgang mit dem Senken und Füllen des Korbs mit 1 Tonne Kohle und Hochhieven dauerte ungefähr 6 Minuten.
War der Eisenkorb hochgehievt, befand er sich etwa 6 Meter über dem Boden – andere Quellen sagen ca. 14 Meter. Um eine möglichst große Tragweite zu erreichen, musste das Wippfeuer auf der höchsten Stelle der Insel errichtet werden. Ein Modell eines solchen Wippfeuers steht heute neben dem neuen Turm.

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Der Nachbau des Wippfeuers von Skagen, Dänemark

Die Leuchtfeuerdynastie „von Fyhren“

Heinrich (Henrik) Petersen wohnte in Stavanger. Er bezahlte die Arbeiter auf Kvitsøy und Høgevarde für deren Dienste. Ein lukratives Geschäft konnte es für Petersen aber nicht gewesen sein, denn nach seinem Tod im Jahr 1731 waren „lediglich“ 1.100 Riksdaler übrig. Seine Nachfahren benötigten für den Aufbau eines richtigen Leuchtfeuers erhebliche Summen.

Viele Schiffe jener Zeit hatten eine Tragfähigkeit von 50 bis 100 Lasten, d.h. zwischen 104 und 230 Tonnen. So betrugen die Einnahmen pro Schiff zwischen 200 und 400 Dänischen Schillingen.

Die Familie benutzte nun den Nachnamen „Petersen von Fyhren“. Der Sohn von Heinrich Petersen, Morten Henrik Petersen von Fyhren erhielt von König Christian VI im Jahr 1744 und König Fredrik V im Jahr 1747 das Königsprivileg, die Leuchtfeuer auf Kvitsøy und Høgevarde lebenslang zu betreiben. Über das gesamte 18. Jahrhundert befand sich das Leuchtfeuer auf Kvitsøy und Høgevarde im Eigentum der Familie Petersen von Fyhren.

Die Entwicklung des Leuchtfeuers

In den ersten 70 Jahren des Betriebs des Leuchtfeuers hörte man wenig. Die Eigentümer des Feuers behaupteten ständig, dass keine Klagen eingingen. Da die Eigentümer aber in Stavanger wohnten, wurde angenommen, dass die Kontrollen doch nicht so sorgfältig ausgeführt wurden, wie verlangt.

1773 begannen sich die Klagen zu häufen. Die Bergener Schiffervereinigung vernahm mehrere Schiffsbesatzungen über den Zustand des Leuchtfeuers. 1777 äußerte der Amtmann seine Bedenken über die Fortführung des Betriebs beider Feuer. Er schlug vor, dass die eingesammelten Leuchtfeuerabgaben für beide Feuer über einen Zeitraum von 5 bis 6 Jahre zurückgeschraubt werden sollten. Dieses Vorhaben wurde zwar nicht durchgeführt, aber den Eigentümern wurden bestimmte Auflagen erteilt, um die Zuverlässigkeit der Feuer zu gewährleisten. 1779 meldete sich der Eigentümer, dass alle Auflagen erfüllt seien und er sich von der Ausführung selbst überzeugt hätte.

1795 begannen erneut Klagen über das Leuchtfeuer. Leutnant Grove aus Kopenhagen entwarf Skizzen für einen Leuchtfeuerturm. Die Schiffervereinigung konnte sich auf diesen Plan nicht einigen, schlug aber eine Verdoppelung der Leuchtfeuerabgaben für den Bau eines neuen Turms vor.

1797 erklärte sich der Eigentümer, dass er sich außerstande sehe, einen Turm zu bauen.

1802 schließlich ging das Privileg auf den dann folgenden Sohn, Børge Petersen, über, der Kaplan in Stavanger war. Er erneuerte das Wippfeuer, ließ eine neue Wachstube und eine Unterkunft für den Inspektor bauen. Sein Sohn sollte fortan die Inspektionen durchführen.

1815 aber wurde durch eine Königliche Resolution bestimmt, dass beide Leuchtfeuer für 8.222 Riksdaler ausgelöst und vom Staat übernommen werden sollen. Die Bande zur Familie Petersen wurde aber nicht unterbrochen, denn Børge Petersen erhielt eine jährliche Abfindung von 300 Speziestaler und dessen Sohn sollte als Feuerinspektor mit einem festgelegten Jahresgehalt im Amt bleiben. Die Leuchtfeuer brannten nun das ganze Jahr über.

Der lange diskutierte Leuchtfeuerturm wurde aber nicht vor 1829 gebaut. Es war ein sechseckiger gemauerter Turm von 18 Metern Höhe. Auf der Spitze des Turms befand sich eine eingemauerte Kohlenblüse. 1859 wurde der Turm zu einem mit Öl betriebenen Feuer umgebaut und auf 25,5 Meter erhöht. Der alte Linsenapparat von Oksøy wurde installiert. Im selben Jahr wurden ein Wohnhaus und ein Nebengebäude gebaut. 1889 wurde die Kennung von Blink auf Unterbrochen geändert. Bei der Kennung „Unterbrochen“ dauert die Lichtphase länger als die Dunkelphase.

Erreicht wurden diese Kennungen seinerzeit durch einen sog. Linsenapparat. Es handelt sich dabei um senkrecht stehende Lamellen, die mit einem Uhrwerk betrieben, ständig gedreht werden, so dass die Linse das Licht durch die kurzzeitig geöffneten Lamellen werfen konnte.

1910 wurde das alte Licht durch ein größeres ersetzt. Es erhielt eine Linse 2. Ordnung mit einem Linsenblinkapparat. 1938 erhielt das Leuchtfeuer ein elektrisches Licht mit Strom vom kommunalen Kraftwerk.

1969 schließlich wurde es automatisiert und die Besatzung abgezogen. Die Wohnhäuser und die dazugehörigen Einrichtungen wurden von der Gemeinde Kvitsøy übernommen.

Der Leuchtfeuerturm Kvitsøy ist der älteste gemauerte Leuchtturm, der in Norwegen immer noch in Betrieb ist. Die gesamte Anlage steht unter Denkmalschutz.

Quellen:
Finn et fyr, Eli Johanne Ellingsve, Tapir Akademisk Forlag, Trondheim 2007, S. 123,
Fyrene - kystens katedraler, Knut Baar Kristoffersen, Rune Nylund Larsen, Skagerrak Forlag, Sandefjord 2006, S. 100 ff.,
Fyrene rundt Norges sydspiss, Bjørn Arild Hansen Ersland, Høyskole Forlaget 1999, S.92 f.,
KystNorge, Fra Rogaland il Nord-Trøndelag, Leif Ryvarden, Roger Lauritzen,Gyldendal Norsk Forlag, 2006, S. 111,
Mål og vekt - Undervisningsopplegg laget av Lars Sund for Vitenfabrikken i Sandnes -https://www.jaermuseet.no/vitenfabrikken/.../Mål_og_vekt.ppt
Norges Fyr, Fra svenskegrensen til Stad, Bind 1, Birger Björkhaug, Sven Poulsson, Grøndahl & Søn Forlag A.S., Oslo, 1986, S. 158 ff.,
Norske Fyr, ei reise langs kysten, Ove Arne Olderkjær, Det Norske Samlaget, Oslo 2004, S. 102 ff.,
Norske Fyr, Nasjonal verneplan for fyrstasjoner, Riksanikvarens rapporter nr. 24 1997, Danckert Monrad-Krohn, Oslo 1997, ISBN 82-7574-018-5, S. 81,
https://lokalhistoriewiki.no/Kvits%C3%B8y_fyr
http://www.kvitsoy.kommune.no/Om-Kvitso ... itsoy-fyr/

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Es hat hier ein bisschen länger gedauert, bis ich die Informationen über Kvitsøy zusammen hatte, denn ich sah mich hier mit "Nynorsk" konfrontiert. Bis ich dann den Sinn hatte und mit "Bokmål" und Englisch gegenprüfen konnte, dauerte es.

Das war Leuchtfeuer Nr. 50.
Gruß
Ronald
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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon gudrun55 » Mo, 12. Nov 2018, 21:17

Hallo Ronald!

Das ist ja eine echte Fleißarbeit, die du da leistest, alle Achtung!

Leider habe ich im Moment nicht die Zeit, alles ausführlich zu lesen, ich schau immer nur mal kurz rein und lese quer. Aber ich werde mir die Zeit noch nehmen, denn du beschreibst nicht nur "Zahlen - Daten - Fakten" sondern auch, was dahintersteht, die Geschichte der Menschen und ihre Erlebnisse, das finde ich total interessant und spannend.

Ganz herzlichen Dank und großes Kompliment! gudrun55
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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon Ronald » Di, 13. Nov 2018, 16:58

Hallo Gudrun55,
hab ganz herzlichen Dank für Deine netten Worte!
Ja, Zahlen, Daten, Fakten, die findet man auf unzähligen Leuchtturmseiten. Aber uns hatte von vorneherein das Leben auf den Stationen und die Geschichten dahinter als auch die Geschichte, unter welchen Umständen die Feuer gebaut wurden.
Bald geht's weiter. Im Moment "stottere" ich ein wenig, weil ich zwei Feuer falsch bezeichnet hatte :oops:
Beste Grüße
Ronald
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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon Ronald » Sa, 17. Nov 2018, 15:12

Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer
„Leuchtturmreise“ entlang der norwegischen Küste
Teil 28

Vikaholmen – Karmøy - Rogaland


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Vikaholmen, auf der gleichnamigen kleinen Insel im Süden der Insel Karmøy gelegen, war eines von acht Leuchtfeuern für die Fischereiflotte am Fahrwasser nach Stavanger sowie in Richtung Norden nach Haugesund. Das Leuchtfeuer war speziell auf die Fischerei und die Brenndauer des Leuchtfeuers auf die Dauer der Frühjahrsheringsfischerei ausgerichtet, nämlich zwischen dem 21. Dezember und 1. März.

Die „Feuerstube“ war mit ca. 3 x 2,5 Meter, also knapp 8 qm, recht klein. Im kleinen Blockhaus befanden sich lediglich eine Holzbank und ein Ofen. Auf einer Zeichnung der Skudenes Seemannsvereinigung kann man sich einen Eindruck von der Kargheit des Raumes und der Eintönigkeit des „Feuerwärters“ machen:
http://skudenes-sjomannsforening.com/Vi ... orikk.html

Eine Beschreibung aus jener Zeit kritisierte die mit großer Hast aufgebaute Feuerstube, die so erbärmlich war, dass als Feuerwärter lediglich ein in der Nähe wohnender Einwohner in Frage kommen würde.

Die Lichtquelle war eine Öllampe mit einem Sideralapparat und ein Windlicht. Ein Sideralapparat ist eine Anordnung, die um eine feste Lichtquelle rotiert. Ein vormontierter Schirm mit Sektorenblenden ergab so eine Kennung.

Im Laufe der Zeit benutzte auch die übrige Schifffahrt das Leuchtfeuer Vikaholmen, insbesondere als Ansteuerungsfeuer für Skudeneshavn. Aufgrund dieser Lage dauerte es auch nicht lange, bis die ersten Forderungen nach einer Verlängerung der Leuchtfeuerzeiten laut wurden. 1855 wurde die Dauer vom 1. Oktober bis 1. April festgelegt und die Bezahlung des „Aufpassers“ von 30 auf 80 Speziestaler erhöht, wobei 30 Speziestaler für die Miete in Anrechnung gebracht wurden.

1864 ersuchte der Vorsitzende der Seemannsvereinigung die Brenndauer auf 9 Monate zu verlängern, ein Ansinnen, das vom Vogt als auch vom Amtmann unterstützt wurde.

Ab 1866 brannte das Leuchtfeuer dann 10 Monate im Jahr. Nun war aber dieses kleine Leuchtfeuer nicht geeignet, um als sog. Ganzjahresfeuer in Betreib zu bleiben. Weder das kleine Leuchtfeuerhaus noch die Lichtstärke oder die Wache würde für ein Ganzjahresfeuer ausreichen.

1874 wurden Mittel für den Bau eines neuen Feuers bewilligt. Daraufhin wurde ein neues Leuchtfeuerhaus aus Beton mit erheblich größerer Grundfläche als das kleine „Feuerstübchen“ sowie ein Nebengebäude in Fachwerkbauweise und ein Bootshaus mit Slipanlage gebaut.

In dem 66 qm umfassenden Haus befanden sich die große Küche, das Wohnzimmer, Schlafzimmer und Esszimmer. Das Schlafzimmer war so eingerichtet, dass der Leuchtfeuerwärter von seinem Bett aus das Feuer durch eine kleine Glastür beobachten konnte. Diese Tür war auch der einzige Zugang zum Leuchtfeuer, das an der Außenwand angebracht war.

Jedoch schon 1908 wurde das Leuchtfeuer in Verbindung mit der Pensionierung des Leuchtfeuerwärters eingestellt. Die Häuser wurden an einen Privatmann verkauft. Das Leuchtfeuergebäude und das Nebengebäude stehen noch. Das Bootshaus wurde bei einem großen Sturm zerstört.

1965 hat die Skudenes Seemannsvereinigung die Gebäude übernommen. Heute steht auf Vikaholmen ein kleines, automatisiertes Leuchtfeuer.

Quellen:
Finn et fyr, Eli Johanne Ellingsve, Tapir Akademisk Forlag, Trondheim 2007, S. 237,
Fyrene rundt Norges sydspiss, Bjørn Arild Hansen Ersland, Høyskole Forlaget 1999, S.102 f.,
Norges Fyr, Fra svenskegrensen til Stad, Bind 1, Birger Björkhaug, Sven Poulsson, Grøndahl & Søn Forlag A.S., Oslo, 1986, S. 178 ff.,
https://no.wikipedia.org/wiki/Vikeholmen_fyr
http://skudenes-sjomannsforening.com/Vi ... holmen_Fyr
http://www.fyr.no/fyrene/fyrene-sor/rog ... fyrstasjon

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Geitungen – Karmøy - Rogaland


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Geitungen Leuchtfeuerstation ging als viertletztes bemanntes Leuchtfeuer 1924 in Betrieb. 1921 wurden die Mittel für den Bau der Station vom Parlament in Oslo bewilligt, nachdem sich Klagen über die ungünstige Lage von Kvitsøy für die Einfahrt in den Karmsund häuften. Zudem war das Leuchtfeuer Vikaholmen bereits 1908 eingestellt und durch ein zu schwaches Leuchtfeuer ersetzt, so die Stimmen aus der Schifffahrt. Auch das bereits 1799 in Betrieb genommene kleine Leuchtfeuer Skudenes erfüllte nicht die Anforderungen der Schifffahrt.

Vor dem Baubeginn eines Leuchtfeuers an dieser Stelle wurden mehrere Überlegungen angestellt. Ein Vorschlag war, das Leuchtfeuer Kvitsøy mit einem Nebelsignal auszustatten, so dass sich der teurere Bau von Geitungen erübrigen würde. Ebenso wurde erwogen, das Leuchtfeuer an der Nordseite des Skudenesfjords zu bauen. Letztlich entschied man sich, das Leuchtfeuer auf der kleinen Insel Geitungane zu bauen.

Auch ein Nebelhorn war dringend gewünscht worden. Diesem Wunsch wurde dann auch im Budgetvorschlag der Leuchtfeuerverwaltung für 1917 Rechnung getragen.

Da der Bauort recht hoch lag, konnte man ein niedrigeres Leuchtfeuergebäude bauen. Die jetzige Leuchtfeuerhöhe beträgt dann auch 41 m über dem Meeresspiegel.

Nachdem Geitungen am 1. Juli 1924 in Betrieb genommen wurde, konnte die kleine Station Skudenes eingestellt werden.

Das Leuchtfeuergebäude wurde aus Beton errichtet, jedoch in einer ganz eigenartigen Baustruktur, die von dem Ingenieur Jørgen H. Meinich, der dem Leuchtfeuerwesen angehörte, entworfen wurde. Der Feuerturm steht auf einem achteckigen Turm, flankiert von je einem Maschinehaus mit einer eigenwilligen halbrunden Dachform. Diese Industriearchitektur steht für die moderne Leuchtfeuerarchitektur in Norwegen. Ein fast ähnlicher Bau ist die Leuchtfeuerstation Makkaur in der Finnmark.

Vom Leuchtfeuergebäude führt der Weg zu den Leuchtfeuerwärterunterkünften und den Nebengebäuden, die geschützt in einer kleinen Talsohle liegen.

Geitungen erhielt das seinerzeit modernste Nebelsignal, ein Diafon, das bis 1995 in Betrieb war. In Skudeneshavn bestand eine „tåkelurfabrikk“, eine Fabrik für Nebelhörner (siehe weiter unten).

Nach der Modernisierung von Ryvingen Leuchtfeuer, wurde eines der Leuchtfeuerwärterhäuser nach Geitungen gebracht. Zusätzlich wurden Unterkünfte für die Leuchtfeuerassistenten und den Reserveassistenten errichtet.

1958 erhielt Geitungen elektrischen Strom, was die Leuchtkraft des Feuers erheblich verstärkte. 1959 wurde die Familienstation in eine Wachstation umgewandelt, so dass das Doppelhaus umgebaut werden konnte und nun einen Versammlungsraum und neue Wohnräume erhielt. Das andere Leuchtfeuerwärterhaus wurde verkauft und 1963 entfernt. Die Station wurde 1994 automatisiert und die Besatzung abgezogen. Sie steht u.a. wegen ihrer eigenartigen Architektur unter Denkmalschutz.

Diese Architektur hat Geitungen auch den Beinamen "Reichstagsgebäude en miniature" (Stortingsbygningen i miniatyr) eingebracht.
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Die ehemaligen Unterkünfte der Leuchtfeuerwärter und der späteren Besatzung können heute über die Haugesund (DNT) und Skudeneshavn Touristeninformation als „Touristenhütte“ genutzt werden. Zugänglich ist die Station aber nur mit dem Boot.
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Am 31. Juli 2017 berichtete die Zeitung „Skudenesnytt“, dass im Laufe des beliebten Skudefestivals Randalierer in die Unterkünfte und das Leuchtfeuergebäude eingedrungen waren und große Schäden angerichtet hätten. Mobiliar soll zertrümmert und auch aus den Häusern nach draußen geschafft worden sein. Daraufhin sah sich die Leuchtfeuerverwaltung gezwungen, das Leuchtfeuergebäude für immer zu schließen, da erneute Zerstörungen nicht auszuschließen seien.

Die Unterkünfte sollen hingegen, unter schärferer Sicherung, weiterhin von der Haugesund Turistforening (HT), verwaltet und vermietet werden.
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Skudeneshavn tåkelurfabrikk

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Skudeneshavn Tåkelurfabrikken

1881 erhielt Ole Christian Hansen das Weltpatent für ein Nebelhorn, das sog. «Hansaluren». Diese funktionierte wie eine Orgel mit drei Blasebälgen, in die wechselweise Luft hineingepumpt wurde, die zu dem Horn weitergeleitet wurde. Hier wurden Nebelhörner bis 1,5 Meter Höhe gebaut. Hier arbeiteten sieben bis 8 Mann, Schmiede, Kupferschmiede, Schuhmacher (denn der Blasebalg war aus Leder), insgesamt 30 Angestellte.

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Ole Christian Hansen

Die Nebelhörner wurden im In- und Ausland an die Schifffahrt, die Marine aber auch an bestimmte Verwaltungen verkauft, die mit diesen Nebelhörnern, den Vorläufern von Alarmsirenen, Waldbrände meldeten.

Hansen verkaufte seine Fabrik 1917. Die Fabrik arbeite aber bis 1960. Bis dahin wurden 33.000 Nebelhörner gebaut.
Heute sind in der alten Fabrik ein Café und eine Handarbeitsladen.

Quelle: http://www.skudenes.no/museum/forside.p ... tTur&tur=4

Weitere Quellen:
Finn et fyr, Eli Johanne Ellingsve, Tapir Akademisk Forlag, Trondheim 2007, S. 79,
Fyrene - kystens katedraler, Knut Baar Kristoffersen, Rune Nylund Larsen, Skagerrak Forlag, Sandefjord 2006, S. 100 ff.,
Fyrene rundt Norges sydspiss, Bjørn Arild Hansen Ersland, Høyskole Forlaget 1999, S.108 f.,
KystNorge, Fra Rogaland il Nord-Trøndelag, Leif Ryvarden, Roger Lauritzen,Gyldendal Norsk Forlag, 2006, S. 111,
Norges Fyr, Fra svenskegrensen til Stad, Bind 1, Birger Björkhaug, Sven Poulsson, Grøndahl & Søn Forlag A.S., Oslo, 1986, S. 179 ff.,
Norske Fyr, ei reise langs kysten, Ove Arne Olderkjær, Det Norske Samlaget, Oslo 2004, S. 98 ff.,
Norske Fyr, Nasjonal verneplan for fyrstasjoner, Riksanikvarens rapporter nr. 24 1997, Danckert Monrad-Krohn, Oslo 1997, ISBN 82-7574-018-5, S. 83,
http://www.skudenesnytt.no/2017/07/31/g ... tt-stengt/
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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon Ronald » Sa, 17. Nov 2018, 17:01

Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer
„Leuchtturmreise“ entlang der norwegischen Küste
Teil 29

Skudenes – Karmøy - Rogaland

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Von der 1799 errichteten alten Leuchtfeuerstation Skudenes stehen heute noch das alte Leuchtfeuergebäude aus Holz mit der steinernen Grundmauer, das Leuchthaus an der südöstlichen Ecke der Schäre, das Wohnhaus und das Nebengebäude. Die Dächer sind mit Schieferplatten gedeckt. 1924 wurde das Leuchtfeuer geschlossen, da das stärkere Leuchtfeuer Geitungen in Betrieb ging.

Die alte Station steht unter Denkmalschutz, weil die einmalige Kombination der Häuser auf der kleinen Schäre ein Abbild der kleinen Stationen jener Zeit ist.

Es ist nicht dokumentiert, wer den Vorschlag für den Bau eines Leuchtfeuers auf dieser Schäre vorbrachte. Bekannt ist, dass der dänische Kapitän Grove der damaligen Admiralität diesen Platz für das Feuer bestimmte.

Das ursprüngliche Feuer war sehr primitiv. Es war auf einem Mast angebracht, der mit Unterstützung eines Gangspills aufgerichtet wurde. Die Lichtquelle war eine Tranlampe mit fünf Dochten, die im Tran schwammen.

Der Amtmann Scheel bestimmte zusammen mit Kapitän Grove den genauen Platz des Leuchtfeuers. Auch schlossen sie einen Vertrag mit dem lokalen Einwohner Lars Falnes, der auf das Feuer aufzupassen hatte. Der im Buch Norges Fyr, bind 1, auszugsweise wiedergegebene Vertrag war offensichtlich recht umständlich abgefasst, da er die genaue Beschreibung der Anordnung der fünf Feuerdochte und andere Bestimmungen enthielt. Ebenso wurde die Tranart bestimmt: Es sollte nur „havkalvetran“ verwendet werden. Trotz intensiver Suche habe ich dieses Tier nicht gefunden, von dem der Tran kommen sollte.

Natürlich war auch die Leuchtfeuerabgabe geregelt. Jedes Schiff, das in Stavanger, Bergen, Molde, Kristansund und Trondheim ankam, sollte 1 Schilling per Kommerzlast Abgabe bezahlen.

Schon nach kurzer Zeit häuften sich Klagen über das dürftige Licht. Der „Aufpasser“ meinte, dass bereits nach kurzer Zeit die Lampe durch den Rauch des Trans verrußte.

Auch später wurde die Dürftigkeit des „Leuchtfeuers“ beklagt. Eine Verbesserung konnte kaum erreicht werden. Auch wurde die Verlagerung überdacht. Letztlich blieb man beim angestammten Platz, denn er hatte den Vorteil, dass sich nunmehr zwei Leuchtfeueraufpasser abwechseln konnten.

1815 wurde schließlich ein kleines Feuerhaus mit Wachraum, ähnlich Vikaholmen, gebaut, an dessen Giebel das Feuer angebracht wurde. 1840 wurde eine richtige Feuerwärterunterkunft gebaut und ein stärkeres Licht im alten Feuerhaus eingesetzt. Der neue Leuchtfeuerapparat hatte 4 große und kleine Parabolspiegel. 1851 wurde der alte Lichtapparat durch einen Linsenapparat 5. Ordnung ersetzt. 1901 erhielt das Feuer einen Linsenapparat 4. Ordnung.
1924 wurde das Feuer schließlich eingestellt und durch ein kleines „fyrlykt“ ersetzt.

Die Bauten aus der ersten Zeit des Leuchtfeuers sind nahezu unverändert und wurden daher 1999 unter Denkmalschutz gestellt.

Quellen:
Finn et fyr, Eli Johanne Ellingsve, Tapir Akademisk Forlag, Trondheim 2007, S. 188,
Norges Fyr, Fra svenskegrensen til Stad, Bind 1, Birger Björkhaug, Sven Poulsson, Grøndahl & Søn Forlag A.S., Oslo, 1986, S. 178 ff.,
Norske Fyr, Nasjonal verneplan for fyrstasjoner, Riksanikvarens rapporter nr. 24 1997, Danckert Monrad-Krohn, Oslo 1997, ISBN 82-7574-018-5, S. 82
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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon Ronald » So, 18. Nov 2018, 15:49

Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer
„Leuchtturmreise“ entlang der norwegischen Küste
Teil 30

Utsira - Utsira - Rogaland


Als nächstes Feuer auf der Leuchtturmreise entlang der norwegischen Küste habe ich mir Utsira vorgenommen. Leider habe ich kein Foto von Utsira, aber vielleicht existiert ja im Norwegen-Freunde-Forum ein Foto von Utsira. Im Frühjahr 2013 waren wir ja auf der Rückreise von unserer ersten 50-Tages-Tour für drei Nächte in Haugesund. Leider war das Wetter so schlecht, dass eine Überfahrt auf die Insel nicht in Frage kam. – Hier folgt nun die Geschichte vom Leuchtfeuer Utsira.

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Bereits 1802 wurde der Ruf aus Bergen laut, dass man doch überlegen solle, ein Leuchtfeuer auf der im äußersten Westen von Norwegen gelegenen Insel „Udzire“ zu errichten, denn die Schären vor der Küste würden für Schiffe, die Bergen ansteuern wollen, eine erhebliche Gefahr darstellen. Dabei würde ein Feuerturm vorteilhaft sein, der tagsüber als Tagmarke dienen und auf dem in der Nacht ein Blüsenfeuer brennen soll. Um dieses Feuer von Kvitsøy zu unterscheiden, sollte es an der höchsten Stelle ganz im Westen stehen.

Diese Forderung wurde von der Bergener Schiffervereinigung unterstützt, insbesondere die Forderung nach einer Tagmarke, da somit eine Verwechslung mit Lindesnes und Markøy ausgeschlossen werden kann.

Die Distanz zwischen Utsira und Lindesnes beträgt per Luftlinie 200 Kilometer oder 108 Seemeilen. Und ein von Westen kommendes Schiff konnte durchaus Schwierigkeiten haben, seine genaue Position auf den Längengraden festzustellen, denn die Festlegung des Nullmeridians von Greenwich erfolgte erst 1884 auf einer Konferenz. Vorher hatten viele Länder ihre „eigenen“ Nullmeridiane. Ebenso wurden erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts genau gehende Chronometer erfunden, die eben die Standortbestimmung dem Längengrad nach möglich machten.

In der Zwischenzeit wurde ein Gesuch an die dänischen Marineoffiziere Løvenørn und Grove gesandt mit der Begründung, dass ein Leuchtfeuer auf Utsira nunmehr vordringlich sei. Allerdings sei eine Tagmarke unnötig, da Utsira nur knapp 9 Seemeilen vom Festland entfernt sei. Außerdem würden die wenigsten Seeleute Kenntnis von der Existenz einer Tagmarke auf Utsira bekommen. Vordringlich seien aber zwei Festmacheinrichtungen („varpestolper“) bei Nordvika, damit die Schiffe dort sicher liegen könnten. Diesem Vorschlag stimmte die Admiralität zu. 1828 wurde die Angelegenheit der Leuchtfeuerkommission vorgelegt.

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Festmacheinrichtung - varpestolper

Die Kommission fügte hinzu, dass zunächst zwei Feuer auf Fugløya gebaut werden sollen. Demnach wurde die Sache Utsira zunächst zu den Akten gelegt.

Erst am 28. Juli 1842 äußerte sich die Feuerkommission wieder zum Utsira Leuchtfeuer. Es wurde beschlossen, zwei feste Leuchtfeuer mit einer Linse 2. Ordnung in einem Abstand von ungefähr 210 Meter voneinander auf den höchsten Punkten von Utsira zu bauen. Die hierzu notwendige Bewilligung wurde 1843 erteilt und die Bauarbeiten konnten beginnen.

Die Türme wurden aus behauenen Granitsteinen und innen mit Ziegelsteinen gebaut. Da die Bauplätze auf unterschiedlicher Höhe über dem Meeresspiegel lagen, wurde die Höhe der Türme angepasst, um die Lichtquelle auf gleicher Höhe zu halten.

Daneben wurde ein Wohnhaus für den „Feuerverwalter“ gebaut. Das 150 qm große Haus umfasste sechs Zimmer, Küche, Speisekammer und drei Zimmer im Obergeschoss, von denen zwei für die Assistenten vorgesehen waren. Auch ein großes Nebengebäude und eine Schmiede sowie ein Waschhaus wurden errichtet, dass auch die Unterkunft für den „Unterverwalter“ enthielt. Ein Bootshaus wurde in Nordviken gebaut, knapp 1 Kilometer vom Leuchtfeuer entfernt.

Die Bauarbeiter

Die Station wurde von etwa 100 Arbeitern aus Lista gebaut, die Erfahrungen aus dem Bau der Leuchtfeuer von Lista mitbrachten. Lista Leuchtfeuerstation wurde bereits 1836 errichtet.

Um die vielen Transporte zwischen dem Festland und Utsira abzuwickeln, wurde eine Jacht, d.h. ein Lastensegler gekauft, der auch die Baracken für die Arbeiter nach Utsira brachte. Diese Baracken wurden ursprünglich für den Bau des Leuchtfeuers Kvitholmen in Nordmøre verwendet.

Zunächst wurden die Unterkünfte für die Arbeiter sowie eine Marketenderei gebaut. Die Marketenderei war eine Art Kantine, in der eine begrenzte Anzahl von Waren verkauft wurden. Die Arbeiter waren vertraglich verpflichtet, täglich eine warme „Mahlzeit“ zu sich zu nehmen. Die Rechtfertigung für eine solche Verpflichtung lag in der Vorsorge begründet, dass die Arbeiter zu geizig sein und sich damit Krankheiten zuziehen würden. Die Mahlzeiten bestanden Montag, Mittwoch und Freitag aus einem Liter Grütze und einem halben Liter Bier. An den anderen Tagen gab es gekochte Erbsen und Schweinerippen. Das Geld für die Verpflegung wurde den Arbeitern am Sonnabend von ihrem Lohn abgezogen. Daneben hatten die Arbeiter die Möglichkeit, Brot und Butter sowie Tabak, Bier und Spirituosen zu kaufen. Jedoch war es ihnen verboten, sich zu betrinken oder Schlägereien anzufangen. Außerdem war es den Arbeitern nicht erlaubt, solche Waren mitzubringen, die sie in der Marketenderei kaufen konnten.

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Die Leuchtfeuer wurden am 15. August 1844 angezündet; die Bauarbeiten zogen sich aber noch bis 1845 hin.

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Auf der Station arbeiteten dann der Leuchtfeuerverwalter, der die Verpflichtung hatte, zwei zuverlässige Feuerarbeiter einzustellen, sowie ein Unterverwalter mit zwei Assistenten.

Im Winter 1844 schlug der Leuchtfeuerverwalter dem Staat vor, einen kleinen Hof zu kaufen, auf dem Gemüse und Kartoffeln angebaut werden konnten. Der Vorschlag wurde abgelehnt, woraufhin der Verwalter diesen Hof selbst kaufte. Mit dem Wechsel des Leuchtfeuerverwalters 1855 kaufte der Staat dem ersten Verwalter diesen Hof ab. Fortan waren die Verwalter verpflichtet, neben den Leuchtfeuern den Hof instand zu halten. Dieser wurde 1904 im Wege einer Auktion verkauft.

1854 wurde das Bootshaus Opfer eines schweren Sturms. Noch im selben Jahr wurden ein neues, stärkeres Bootshaus und ein Wellenbrecher gebaut.

1870 wurde die Aufsicht über die beiden Häfen Nordviken und Sørviken dem Leuchtfeuerverwalter übertragen, ebenso das Amt des Lotsenältermanns.

Mit dem Wechsel des Verwalters im Jahr 1895 entfiel die Verpflichtung, Feuerarbeiter einzustellen. Stattdessen wurde von der Verwaltung ein dritter Assistent eingestellt und eine neue Wachordnung eingeführt. Da keine ausreichende Unterkunft für den neuen Assistenten zur Verfügung stand, musste er sich selbst bei Bewohnern auf Utsira einquartieren.

1866 wurde ein Vorschlag eingereicht, eine Assistentenwohnung auf Utsira zu bauen. Dieser Vorschlag wurde abgelehnt mit der Begründung, dass Utsira mit einem Blinkfeuer ausgestattet werden sollte, was die Arbeit des Assistenten überflüssig machen würde und man dann keine Verwendung für ein solches Haus habe.

1887 wurde von verschiedenen Seemannsvereinigungen, Oberlotse, Lotsenältermann und anderen Betroffenen ersucht, Utsira mit einem Blinkfeuer und einer Linse 1. Ordnung auszustatten, was den zweiten Turm überflüssig machen würde. Es wurde lange diskutiert, welche Kennung Utsira erhalten sollte und so dauerte es bis 1889, dass die Mittel bewilligt wurden und der Umbau 1890 beginnen konnte.

Nach Fertigstellung konnte die Besatzung von fünf auf drei Mann, Leuchtfeuerverwalter, Feuerassistent und Reserveassistent, reduziert werden, Letzterer wurde im Winterhalbjahr eingestellt.

1906 wurden die Schmiede sowie das Waschhaus in eine Assistentenwohnung umgebaut. Schmiede und Waschhaus wurden neu errichtet.

1958 erhielt Utsira elektrischen Strom mit einer wesentlichen Verbesserung der Stärke des Leuchtfeuers. Zugleich wurde ein Diafon als Nebelsignal installiert. Hierfür wurde allerdings ein zusätzlicher Assistent eingestellt.

Das alte Leuchtfeuerwärterhaus wurde 1968 zum Abriss verkauft; das neue Doppelhaus entstand 1969 bis 1970.
Seit 1871 wurden Wetterbeobachtungen in Utsira gemacht. Seinerzeit wurden Tag und Nacht fünf Beobachtungen übermittelt.

1999 wurde die Station Utsira mit den beiden Türmen unter Denkmalschutz gestellt. 2004 wurde sie automatisiert und die Besatzung abgezogen.

Utsira Leuchtfeuer ist das am höchsten gelegene in ganz Norwegen: 78 Meter über dem Meeresspiegel.
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Und noch eine Besonderheit gibt es auf Utsira: Es gibt einen kleinen Bootszug der die beiden kleinen Häfen Nordviken und Sørviken verbindet. Je nach Wetterlage landeten und landen die Fischer auch heute noch ihren Fang entweder im nördlich oder im südlich gelegenen Hafen an, so dass die Boote dann über Land zu dem einen oder anderen Hafen gezogen werden können, von wo aus die Boote dann zum Fang auslaufen.

Quellen:
Finn et fyr, Eli Johanne Ellingsve, Tapir Akademisk Forlag, Trondheim 2007, S. 228,
Fyrene - kystens katedraler, Knut Baar Kristoffersen, Rune Nylund Larsen, Skagerrak Forlag, Sandefjord 2006, S. 110 ff.,
Fyrene rundt Norges sydspiss, Bjørn Arild Hansen Ersland, Høyskole Forlaget 1999, S.112 f.,
Norges Fyr, Fra svenskegrensen til Stad, Bind 1, Birger Björkhaug, Sven Poulsson, Grøndahl & Søn Forlag A.S., Oslo, 1986, S. 182 ff.,
Norske Fyr, Nasjonal verneplan for fyrstasjoner, Riksanikvarens rapporter nr. 24 1997, Danckert Monrad-Krohn, Oslo 1997, ISBN 82-7574-018-5, S. 84
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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon KaZi » So, 18. Nov 2018, 15:58

Danke für die Fortsetzung, Ronald. Sehr interessant. Und ich kann mich Martin nur anschließen, mit noch weiteren 70 Leuchtfeuern hast du ja noch einen ziemlichen Berg Arbeit vor dir. :D
Gruß Karsten


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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon Ronald » So, 18. Nov 2018, 17:01

Danke, Karsten,
es sind nur noch 68 :D
Schönen Restsonntag noch.
Gruß
Ronald
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