Sooo, endlich komme ich dazu weiter zu schreiben
Die Huskytour steht an!!!
Ein paar mehr Bilder wie immer auf der HP
Mittwoch, 9.1.19Blasencheck... rechts gut verheilt, links... wir reden besser nicht darüber! Aus dem Gummi eines Sitzkissens (genau für diese Zweckentfremdung im Supermarkt gekauft) und Tape bauen wir mir eine Spezial-Fersen-Konstruktion und ich kann zumindest wieder einigermaßen laufen. Wir sind die einzigen Teilnehmer für die Ganztages-Huskytour (jipiii) und werden direkt zu Juho gebracht. Es ist eine superkleine sympathische Huskyranch mit nur 26 Tieren (plus ein paar Welpen). Wir helfen Juho, den Tieren die Geschirre anzuziehen und sie vor die Schlitten zu spannen. Jeder hat seinen eigenen Schlitten mit vier Hunden - meine Gang besteht aus Siska, Fighter, Eto und Robert - ich liebe diese Fellknäuel
Der Trail beginnt direkt hinter dem Haus und gefällt mir sofort. Meine einzigen Gedanken sind: "Mein Gott ist das schön!" Die Landschaft ist einfach atemberaubend, ich fühle mich großartig hier zu sein, dieses Erlebnis in der Natur mit diesen wunderbaren Tieren zu haben, fühle mich gleichzeitig winzig in dieser Weite (wir fahren durch die größte Sumpflandschaft Europas), es ist grandios! Gaaaanz tief diese frische Luft einatmen!
Wir fahren durch die Taiga, über Seen, durch die Sumpflandschaft und durch Wälder. Der heute früh noch wolkenverhangene Himmel klart auf und wir haben bestes Wetter. Nach ca. 30 km machen wir an einer mitten in der Wildnis von Johu gebauten Hütte Halt. Zuerst bekommen die Hunde etwas gefrorenen Fisch, dann machen wir draußen Feuer. Felle werden auf die Holzbalken gelegt und Johu bereitet unser Mittagessen zu, einen Mix aus Gemüse, Kartoffeln und Rentierfleisch, sehr lecker! Der heiße Beerentee - von seiner Schwiegermutter selbst gemacht - schmeckt natürlich hier draußen nochmal besser und ich bekomme nach dem Essen sogar noch einen Kaffee über dem Feuer gemacht.
Es ist urgemütlich!! Von den Finnen kann man wirklich das Entschleunigen lernen - und sie haben eine ehrliche und erfrischend natürliche Einstellung zum Leben.
Irgendwann wird es Zeit, wieder aufzubrechen, bevor es für die Rückfahrt zu dunkel wird. Die Temperaturen haben von -6 auf -17 Grad angezogen, gut für die Hunde! Wir sind erst die zweiten Besucher, die den neuen Trail fahren dürfen (und wir werden zur Vorsicht ermahnt, da gestern jemand mit dem Schlitten gestürzt ist). Das Licht ist jetzt einfach unglaublich - auf der einen Seite schimmert der Horizont in gelb und orange, auf der anderen Seite gehen Rosa und Lila in das Blau des Himmels über... die nordischen Farben zeigen sich in ihrer ganzen Pracht und ich genieße diesen Anblick, präge ihn mir ein. Ich genieße die Natur, sauge alles in mir auf... während der Fahrt schaffe ich es, mein Handy herauszuholen und ein paar Bilder zu machen. Finger abgefroren, aber egal
Nach weiteren 15 km kommen wir wieder auf der Ranch an, schnallen die Geschirre ab und bringen die Hunde zurück zu ihren Plätzen. Insgesamt waren wir 5 Stunden draußen unterwegs.
Johu lädt uns noch in sein Haus auf eine heiße Schokolade ein ... und zeigt uns noch die 5 Wochen alten Welpen... ich bin verliebt, einer schläft auf meinem Schoß ein
Mein Mann kann mich aber noch abhalten, ihn einfach mit zu nehmen …
Danach werden wir ins Hotel zurück gefahren - ich bin restlos begeistert von diesem Tag und bis ins tiefste Innere ungemein ruhig und zufrieden.