17. Tag – 20. Juni 2019 Ich lasse mir viel Zeit am Morgen, räume mein Urlaubs-Zuhause mal etwas gründlicher auf und packe meine Tasche für die Mitnahme auf die Hurtigrute am Abend.
Inzwischen ist die Sonne voll da und es verspricht ein schöner und warmer Tag zu werden. Das bedeutet gleich am Morgen Kleidungswechsel – kurz ist angesagt!
Zunächst fahre ich nach Svolvær, das Auto waschen. Knapp 200 NOK sind ganz schön happig. Aber die Kiste hat es bitternötig. Mit einem Schlauch wird das Gröbste von Hand entfernt – den Rest erledigt die Maschine.
Wie bei uns ist die ganze Prozedur in rund 10 Minuten auch schon wieder vorbei und mein Auto wieder sauber.
Doch nun bin ich „pleite“, d. h. meine stille Bargeldreserve ist verbraucht. Also muss ich neue Kronen aus der Minibank bei der Sparkasse am Torget, dem kleinen „Marktplatz“ am Hafen, holen. Das geht natürlich problemlos und total einfach. Schließlich ist das Menü am Geldautomaten in deutscher Sprache.
Es folgt ein kleiner Spaziergang am Hafen. Ich bestaune das touristische Treiben. Mir scheint, dass alles nur noch auf die Touristen und deren Divisen ausgerichtet ist; und zwar zu überzogenen Preisen. Die zweistündige Schlauchbootfahrt in den engen Trollfjord kosten bis zu 80 € pro Person. Ein stolzer Preis.
Im Hafen liegt die „Le Boréal“, ein Kreuzfahrtschiff der französischen Luxusreederei Com-pagnie du Ponant. Als Alternative zu herkömmlichen Kreuzfahrten bietet die französische Reederei eine unvergessliche Mischung aus Luxus und Abenteuer mit französischem Flair. Die Le Boréal wurde im Mai 2010 getauft und im selben Jahr zum besten neuen Kreuzfahrtschiff gekürt. Sie bietet Platz für rund 250 Passagiere und bereist vorwiegend Grönland, Alaska, die Antarktis und den Südpazifik. Ein Teil dieser luxuriösen Passagiere treibt sich im Hafenbereich rum; einige andere besuchen Restaurants, Cafés und auch das kleine Kriegsmuseum in der Nähe des Kreuzfahrtterminals.
Auch das Kriegsmuseum setzt auf den Touristen: 100 NOK Eintritt für eine Sammlung von Uniformen, Orden, Ehrenzeichen und andere Gegenstände und Kuriositäten aus der Zeit der deutschen Besatzung von 1940 bis 1945.
Mein Fazit: Kann man machen – muss man aber auch nicht! Alles wirkt etwas unsortiert und durch die Menge an Klein- und Kleinstgegenständen unübersichtlich. Hier hätte auch „weniger ist mehr“ eine sinnvolle Bereicherung bedeutet. Aber das ist meine Meinung.
Nach diesem „geschichtlichen Kulturschock“ geht’s zum nächsten Schock in der Einkaufspassage und dem dortigen Vinmonopolet. Ich glaube, an diese Preise würde ich mich nie gewöhnen. Und auch der „Ein-Euro-Shop“ bietet keine Alternative.
Es folgt eine Rundreise nach Kalle i Lofoten am Hopen, Ørsnes und Kabelvåg sowie zu dem Aussichtspunkt Austnesfjorden.
Etwas später bin ich auf der Suche nach dem Schiffswrack im Sildpolltjønna. Ich finde die Stelle von der Marina am Austnesfjordveien aus, entspanne mich am Spätnachmittag mit einem phantastischen Blick über das Meer und freue mich auf die Hurtigrute.
Gegen 22:00 Uhr liege ich auf einem der bequemen Sessel in der Panoramalounge der MS Nordnorge und genieße die warme Abendsonne und ein Glas Rotwein. Das ist für mich natürlich Luxus pur und ich genieße es entsprechend. Ebenso den „gedeckten Tisch“, an den ich mich einfach setzen kann und kulinarisch verwöhnt werde.
Zuvor hatte ich aber eine ganze Weile auf das Hurtigruten-Schiff warten müssen; es hatte sich um knapp eine halbe Stunde verspätet.
Und bevor ich an Bord gehen konnte mussten erst einmal gefühlt 1.000 Passagiere von Bord und auf die wartenden Busse verteilt werden für das große Abenteuerprogramm „Lofoten“! Ich frage mich, was will man in 4 Stunden auf den Lofoten gesehen haben? Denn es ist ja noch Wegstrecke zurückzulegen und um 22:30 Uhr sollen alle Ausflügler in Stamsund wieder an Bord sein.
Das mit den 1.000 Passagieren, die die MS Nordnorge in Svolvær verlassen ist natürlich leicht übertrieben. Das Schiff hat nämlich nur Kapazitäten für 590 Reisende. Und drei davon hatte ich noch auf dem Sonnendeck gesehen, als die Heerscharen von Bord gingen.
Ich freue mich schon auf das „Lofoten-Büfett“, muss mich aber noch etwas in Geduld fassen, bis der Frachtraum entladen und wieder Platz für zusätzliche Autos ist.
Dafür darf ich dann als erster in den Bauch der MS Nordnorge fahren. Natürlich ist es für mich ungewohnt, in ein so enges „Loch“ zu fahren. Aber der Decksmann, der die Einschiffung begleitet, gibt mir Zuversicht. Kaum bin ich auf dem Autodeck angekommen heißt es auch gleich „Halt“ und „Ab hier übernehmen wir das Einparken“. Das war mir natürlich aus den Berichten anderer Norwegenfreunde bekannt und heute konnte ich es selber mal erleben.
Schnell noch die Klamotten für zwei Nächte gepackt, die Kabine aufgesucht und ab zum Büfett. Das Essen ist phantastisch, Bacalao, Dorschfilets, Lammsteaks und viele anderen Köstlichkeiten; zum Nachtisch Reiscreme mit Erdbeersoße vom Feinsten. Davor und dazwischen natürlich noch Lachs, Salate, Gemüse, Obst und Käse. Lecker!
Später am Abend aus dem Panorama-Salon heraus bei einem Glas Rotwein noch ein wenig die Landschaft genießen, bevor es schließlich ab in die Koje geht.
Der Tag war zwar nicht besonders abwechslungsreich, aber trotzdem sehr schön. Vor allem, weil ich alle Eindrücke bei hochsommerlichen Temperaturen genießen konnte.