Wunderbare Servicewelt Norwegen - bisweilen doch nicht ?

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Wunderbare Servicewelt Norwegen - bisweilen doch nicht ?

Beitragvon upperoaks » Fr, 24. Jul 2020, 11:10

Servus, liebe Norwegen Freunde,

in einem anderen Zusammenhang bin ich durch den Benutzer Ronald auf die Idee gekommen einmal etwas über Erfahrungen in der norwegischen Servicewelt zu schreiben oder geschrieben zu bekommen.

Bei meinen vielen Reisen durch Europa, diesen guten alten Kontinent zu verlassen habe ich bislang noch nicht geschafft, sind mir zwei Extreme aufgefallen: den freundlichsten Menschen begegnete ich in Irland und - jetzt kommt es - das höchste Maß an Service, ein Kundendienst, der auch verdient so genannt zu werden, begegnete mir in Norwegen - und zwar mehrfach.

Ich bin der festen Überzeugung, dass meine diesbezüglichen Erfahrungen in keinem anderen Land erlebbar waren, auch nicht oder schon gar nicht in Deutschland. Viele, wirklich viele meinen, dass wir in einer Servicewüste leben. Unter diesen Meinungsträgern soll es aber Streitigkeiten darüber geben, ob darin wenigstens Kakteen gedeihen oder eher nicht.

Einige von uns sitzen zu Hause vor den Trümmern einer Reiseplanung 2020, haben unendlich Zeit und anstatt zu verreisen, lesen und schreiben sie. Das möchte ich aufgreifen.

Schreibt Eure Serviceerlebnisse Norwegen nieder. Wie habt Ihr den Dienst am Kunden wahrgenommen ? Schlechte Erfahrungen gibt es überall, auch in Norwegen. Auch darüber darf natürlich geschrieben werden. Diese wollen wir nicht unterdrückt wissen.

Ich selbst starte nach dieser Einführung mit einem für mich heute noch unfassbaren Erlebnis, ein Serviceerlebnis natürlich, eins aus der vierten Dimension.

Na dann, auf, auf, in die Tasten greifen.

Liebe Grüße
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Re: Wunderbare Servicewelt Norwegen - bisweilen doch nicht ?

Beitragvon upperoaks » Fr, 24. Jul 2020, 11:15

Jeht et hier nach n Kap ?

Magerøya, die Nordkap-Insel, zu einer Zeit als es den Nordkaptunnel, das Fatima-Projekt, noch nicht oder allenfalls nur auf dem Papier gab, ließ ich mit der damals verkehrenden Fähre Richtung Festland hinter mir. Mein Reisemittel, ein Linienbus, war im Bauch der Fähre verschwunden. Jetzt alle Passagiere auf Deck. Rundumblicke waren angesagt. Schließlich lädt auch das gute Wetter hierzu ein. Etwas wehmütig zurück geschaut, ja, hier einige schöne Tage verbracht. Honningsvåg und natürlich das Nordkap.

Die jüngere Generation weiß das mit der Fähre und dem keinen Tunnel möglicherweise aus Erzählungen der Eltern oder Großeltern. Auch Wikipedia gibt darüber Auskunft. Die erfahrenen Schnelldenker unter uns realisieren wie lange die Begebenheit schon zurück liegen muss. Das tut der Geschichte keinen Abbruch. Sie ist wahr, wahr, wahr. Wenn mir aber jemand anders dies so erzählte, hätte ich es für Seemannsgarn gehalten.

Nach circa einer halben Seemeile Fährfahrt sprach mich eine Dame an, sie hatte einen etwas irritierenden Ausdruck und ich einen hierzu korrespondierenden Eindruck, wörtlich mit Krähstimme, offenbar etwas erkältet vom rauhen Polarklima: „Jeht et hier nach n Kap ?“ Kurz zögerte ich und bedeutete, dass sich die Fähre in die entgegengesetzte Richtung, also zum Festland hin, bewegt.

Ein kurzes Durchatmen, dann erfolgte ein entsetzlicher Schrei. Edvard Munch hat sein berühmtes Bild in Bewegung gesetzt und direkt vor mir lebendig placiert. Die offenbar aus Berlin oder dessen Umland stammende Reisende entwickelte die Fähigkeit einem das Blut in den Adern gefrieren zu lassen. Die die Fähre begleitenden Möwen stoben auseinander in alle Himmelrichtungen. Obgleich ich im Wasser keine Fische sehen konnte, bin ich heute noch felsenfest, 100-%-ig und unverrückbar der Ansicht, dass sie wie die Möwen handelten.

Nicht aber ein tapferer Seemann, ein Besatzungsmitglied der Fähre. „What is your name ?“ zur Frau gewandt. Sie stöhnte nahe dem Wahnsinn ein Piefke oder Priepke in Richtung des Matrosen. „Wait a moment“, wandte sich einen halben bis einen Meter ab, drehte sich nach Lee und sprach in sein Bordfunkgerät. Rauschen, Zischen, Knattern aus dem Gerät, begleitet von einer menschlichen, blechern klingenden Stimme war die Reaktion. Der Sekundenzeiger der Uhr war gerade in den Anfängen einer 360 Grad Umdrehung, da stand der Seemann wieder da. „Come with me“. Wortlos verschwanden beide im Menschengetümmel auf Deck und ich frönte wieder Rundblick, auch Richtung Magerøya, wo das Nordkap noch dabei war meinen Abschied zu verschmerzen - Emotionen wie zu einer vertrauten Person.

Nie, nie, nie hielt ich für möglich, was dann geschah. Die Maschinen stoppten, die Fähre verlor an Fahrt bis zum Stillstand. Urplötzlich setzte sich in wieder in Bewegung - in die Gegenrichtung, zurück zur Insel, quasi rückwärts. Wobei man bei diesen Typen von Fähren nicht wirklich von vorwärts oder rückwärts, von vorne oder hinten sprechen kann - frei nach Janus, dem römischen Gott des Anfangs und des Endes, und seinem Kopf als Ideengeber. Nach mehrminütiger Rückfahrt und routiniertem Anlegemanöver fiel die Klappe des Schiffs runter und meine auch. Ein Besatzungsmitglied der Fähre, diesmal mit sichtbar höherem Rangabzeichen, begleitete Frau Piefke oder Priepke, sie ohne jegliches Reisegepäck, an Land und übergab sie einem Herrn, der sie wiederum zu einer größeren, durchaus stattlichen Limousine führte. Sie stiegen ein und fuhren davon. Das Besatzungsmitglied kehrte zurück. Die Fähre und ich, beide synchron, schlossen die Klappen. Auf ein Zweites: Der Reiseabschnitt Richtung Festland begann von Neuem.

Während der Überfahrt klärte es sich für mich recht schnell: Frau Piefke oder Priepke, Mitglied einer Busreisegesellschaft, hatte bei der ersten Ankunft auf der Insel aus irgendeinem unerfindlichen Grund den Zustieg zum Bus verpasst. Diverse Vermutungen wurden angestellt, die aber für das Geschehnis insgesamt uninteressant sind. Der Bus rollte von Bord und zog von dannen, wohl Richtung Hotel nach Honningsvåg als vorletzte Etappe „nach n Kap“ oder vielleicht doch gleich dorthin ? Als ihr Fehlen bemerkt wurde, spät, sie war offenbar eine Alleinreisende, setzte sich die Service-Maschinerie in Gang wie die Flügel einer Windmühle bei Aufkommen einer steifen Brise. Es schien, als ob eine Geisterhand einen Maschinentelegraphen auf Service-Alarm, auf Hab’ Acht gestellt hätte. Wir Zuschauer auf der Fähre sahen den Beginn einer Hatz einer Limousine auf einen Reisebus.

„Wo jeht et hier nach n Kap“ und der von Munch bebilderte entsetzliche Schrei sind für mich Symbole eines nie zuvor erlebten, außergewöhnlichen Dienstes am Kunden, der beileibe nicht selbstverständlich ist.

Bravo, Norwegen, gut gemacht, die Aktion war gelungen, das war like a champion.

Liebe Grüße
upperoaks

P.S.: Ja, ja, ich weiß, dass die Huldigung recht spät kommt ...
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Re: Wunderbare Servicewelt Norwegen - bisweilen doch nicht ?

Beitragvon Dragger » Sa, 25. Jul 2020, 13:27

Nun denn, wir haben mit den Norwegern bisher auch nur gute bis beste Erfahrungen gemacht. Herausragend war vor einigen Jahren das Erlebnis „Motorrad vermutlich defekt“, was damals unsere Reise doch deutlich unterbrach. Wir fahren seit Jahren immer wieder mit unseren Motorrädern (Chopper, manche wollen Harleys erkennen, sind sie aber nicht) durch Norge.
Nach etwas mehr als 1.300 km Anreise in zwei Tagen erreichten wir mit der Fähre an einem Donnerstag dann Larvik und fuhren Richtung Oslo, um bei Horten auf einem Campingplatz zu übernachten. Bei dieser Fahrt ab dem Hafen Larvik zu unserem Tagesziel erzeugte mein Motorrad krasse Geräusche, die auf Probleme mit dem Getriebe schließen ließen. Bis zum Campingplatz schafften wir es, dann nahm ich Kontakt mit meiner Heimat-Werkstatt auf, um mir Rat zu holen. Der Werkstattleiter meinte, ich sollte nicht mehr mit der Maschine fahren, bei einem Getriebeproblem könnte es zum Sturz kommen.
Also wurde am Freitag erst einmal der ADAC informiert. Hilfe bzw. ein Abschlepper wurde für die nächste Stunde angekündigt. Dieser Transporter mit einem jüngeren Fahrer, der leider keinerlei Deutsch und nicht wirklich gut Englisch beherrschte (letzteres noch weniger als wir), kam schon nach einer guten Viertelstunde zum Campingplatz. Nach einigen schwierigen Verständigungsversuchen war klar, dass das Motorrad in eine Werkstatt muss. Unsere Anfrage beim Platzwart, ob wir die Hütte noch einige Tage buchen können, war leider nicht mit Erfolg gekrönt. Sofort bot sich der Transporterfahrer an, uns bei der Suche nach einer Unterkunft behilflich zu sein. Er telefonierte mit Hotels, einem anderen Campingplatz und immer wieder mit seinem Chef, der sich ebenfalls in die Suche einschaltete.
Eine Werkstatt für mein Motorrad war bei Sandefjord zwar schnell gefunden, aber leider konnten uns die Leute dort nicht ad hoc weiterhelfen, da alle Mechaniker ausgerechnet ab diesem Tag auf Seminar außer Hause waren. Jedenfalls hat es sich dann so ergeben, dass der hilfsbereite Fahrers für uns die Zimmerbuchung optional auch für mehrere Tage, in Sandefjord nahe dem Flughafen übernahm.
Er hat dann meine Maschine verladen, nachdem ich diese vorher auch mit unserem (meinem) Reisegepäck bestückt hatte. Anschließend fuhr er uns (ich mit im Laster), meine Frau mit ihrem Motorrad hinterher, zuerst zum Hotel, machte die Zimmerbuchung klar, half noch beim Gepäck abnehmen und verbringen ins Hotelzimmer, fuhr mich dann zur Werkstatt, klärte dort ab, dass ich die Maschine dort längere Zeit zwischenlagern durfte und braucht mich dann wieder zurück zum Hotel. In Summe waren das einige Leistungen und Hilfestellungen, die er (und auch sein Chef) nicht hätten erbringen müssen. Uns wurde jedenfalls extrem viel geholfen und wir waren von der Hilfsbereitschaft sehr angenehm überrascht.
Wir konnten mit tatkräftiger Unterstützung durch den ADAC noch am Samstag für mich einen Rückflug nach München buchen. Abends zuhause wurde eine andere Maschine reisefertig gemacht und ich durfte die vorangegangene Anreise nach Norge wiederholen. Diesmal am Stück bis Hirthals. Pünktlich vor der Abfahrt erreichte ich dann Sonntag Nacht die Fähre nach Larvik und nach Mitternacht das Hotel in Sandefjord. Am Montag begannen dann unser Urlaub (endlich) und unsere Tour durch Südnorwegen.
Ach ja, die defekte Maschine wurde vom ADAC nach wenigen Wochen zu meiner Stamm-Werkstatt gebracht. An dieser Stelle auch noch einen herzlichen Dank an die ADAC-Mitarbeiter, die gekonnt und freundlich unterstützten. Aber der größte Dank geht an den Transporter-Fahrer und die Werkstatt aus bzw. in Norwegen.
LG

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Re: Wunderbare Servicewelt Norwegen - bisweilen doch nicht ?

Beitragvon upperoaks » Sa, 25. Jul 2020, 15:47

Servus, Dragger,

Sack Zement. Dein erster Satz in Deinem Beitrag sagt schon sehr viel. Dein Serviceerlebnis ist wirklich außergewöhnlich. Die Geschichte ist trotz aller Widrigkeiten schön, weil sie unglaublich krass ist. Der junge Abschlepper hat sich mächtig ins Zeug gelegt. Seine unterentwickelten Fremdsprachkenntnisse erschwerten seine Bemühungen, aber er hat anerkennenswürdig trotzdem nicht locker gelassen.

Das bringt mich auf den Gedanken Dir folgenden Tip zu geben: Lade auf das Handy oder ein Tablet den Google Übersetzer (kostenlos). Teste ihn zuerst mit Ausgangssprache Deutsch und sehe Ergebnisse in Englisch. Spracheingabe schriftlich oder mündlich, Sprachausgabe beides. Die Geräte müssen online sein. Spiele die Kommunikation mit dem Abschlepper deutsch/englisch und englisch/deutsch nach. Wenn Du mit der Bedienung klar kommst, dann mache Deinen Part in deutsch/norwegisch. Staune, wie dieser kleine Klapperkasten hätte hilfreich sein können. Zu guter Letzt noch Offlinedaten von gewünschten Sprachen laden, um nicht bei dringendem Bedarf Geleimter einer lahmen Internetverbindung zu werden. Zuletzt male Dir aus um wieviel einfacher die Unterhaltung mit Deinem tapferen, aber fremdspracharmen Helden hätte sein können.

Dir sei von mir noch eine Fuhre Respekt vor der Haustür abgeladen. Nach all dem Stress vor Ort dann noch in den Flieger zu steigen, nach Hause zu düsen und dann auf ein Neues den Ritt der Anreise durchzuziehen, das ist bockstark. Ich persönlich hätte das nicht gemacht, eher zähneknirschend einen Kleinwagen gemietet und eventuelle Spötteleien, natürlich nicht bös gemeinte, von der Ehefrau oder der Bikerszene ertragen.

So ein Erlebnis bleibt wahrlich in Erinnerung.

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Re: Wunderbare Servicewelt Norwegen - bisweilen doch nicht ?

Beitragvon Freya79 » So, 26. Jul 2020, 8:00

Aktuelle Erfahrung: Lichtmaschine i.A. per ACV nach ca. ~1 h nen Abschlepper organisiert, die Fahrt zur Werkstatt im Abschlepper war das Highlight des Tages für unseren Sohn (wenigstens einer fands damit dann super :D ). Der nette Mechaniker hat vor Ort direkt für nen Leihwagen gesorgt (wir waren grad auf dem Weg zum nächsten Haus und hatten daher alles dabei und die Werkstatt ist zumindest nicht zu weit weg). Hat on Top noch nen Bilderbuch mit Autos für unseren Kleinen aus dem Ärmel gezaubert.
Wenn die Reparatur jetzt Anfang der Woche auch noch zügig klappt wärs perfekt

Ansonsten hab ich bei Fragen und Tipps hier bisher ausnahmslos positive Erfahrungen gemacht. Die Leute waren durchweg sehr freundlich und hilfsbereit.
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Re: Wunderbare Servicewelt Norwegen - bisweilen doch nicht ?

Beitragvon upperoaks » So, 26. Jul 2020, 11:25

Eis in der Tüte


Servus, Freya79,

die Freude Deines Sohnes über die Fahrt mit dem Abschlepper und finalös noch das Bilderbuch dazu, erinnert mich an eine sehr nette Gegebenheit in Oslo. Sommer 1982, Juli/August, Hitzewelle über Südskandinavien, Temperaturen bis ca. 35°C, Ausflug mit dem Linienbus vom Campingplatz am östlichen Oslofjord Richtung Rathaus. Der geplante Stadtbummel fiel ins Wasser, ins kühle Wasser der Brunnen vor dem Rathaus. Unsere Kinder, damals drei und sechs Jahre alt, gestalteten sich bei dieser Hitze ihre eigene Welt. Wir Eltern mussten das hinnehmen.

Die Rückfahrt mit dem Linienbus, gleiche Nummer, andere Richtung, war ein Einfaches, nein, hätte sein können. Die Nummer des Busses stimmte, nicht aber die Richtung. An der Endhaltestelle, immer noch brühende Hitze, waren nur noch wir vier als Fahrgäste im Bus, am anderen Ende von Oslo, wohin wir doch gar nicht wollten. Der Chauffeur merkte sehr gut was Sache ist. Kurz gewinkt und per Handzeichen drei Minuten signalisiert stieg er aus und ging in eine Bäckerei. Zurück kam er mit zwei Eis in der Tüte für die Kinder. Einfach so. Wie bedankt man sich wenn man sprachlos ist ? Große Augen, kurzes Kopfnicken. Für die Rückfahrt, sie ging dann bis zum Campingplatz, hatten wir auch keine neuen Tickets zu lösen.

Wir lernten, dass das Land eine große Wundertüte ist.

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Re: Wunderbare Servicewelt Norwegen - bisweilen doch nicht ?

Beitragvon buecherwurm » So, 26. Jul 2020, 12:30

Hallo,

dieses Thema ist eine sehr gute Idee! :)

Auf unserer Herbstreise 2014 erlebten wir an der Fähre Bognes-Lødingen folgendes:

Fähre hat abgelegt, war bestimmt schon 20 m vom Kai entfernt, da kurven zwei Pkw auf den Platz vor den geschlossenen Schlagbaum. Hupen, einmal, zweimal...
Fähre rüttelt wild, die Maschinen laufen volle Fahrt rückwärts und rings um die Fähre brodelt das Wasser ;) Es dauert schon eine geraume Weile, bis die Fähre wieder festmacht und die zwei Fahrzeuge noch an Bord lässt!
Das wäre bei uns unvorstellbar...

Zweites Erlebnis, 2010 auf dem Rv 17.
Die Fähre Forwik - Tjøtta legt mehrmals auf der Strecke an und an den Zwischenpunkten müssen die Autos eben manchmal rückwärts auf die Fähre fahren.
In Stokkasjøn ein blauer Pkw, Rasenmäher im halboffenen Kofferraum, am Steuer eine weißhaarige ältere Frau - es geht gründlich schief. Der Kontrolleur legt seine Geldtasche und Kartenlesgerät und alles in einer Ecke des Autodecks ab, springt ins Auto und fährt dasselbe routiniert rückwärts auf die richtige Spur. :)


Grüße Astrid
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Re: Wunderbare Servicewelt Norwegen - bisweilen doch nicht ?

Beitragvon upperoaks » So, 26. Jul 2020, 14:35

Servus, Astrid,

durch Deinen Beitrag bin ich zur Ansicht gekommen, dass "mein" Fährenerlebnis, so abstrus es auch gewesen sein mochte, ein Verhaltensstandard war. Die Frohlocker (die mit den guten Erfahrungen) führen gegen die Miesepeter (die mit den schlechten) nun mit 6:0. In der internen Wertung der Mannschaftsteile der Frohlocker führen die Fähren mit 3 Punkten vor den Abschleppern mit 2 und bislang 1 Punkt haben die Busfahrer.

Ich denke, dass die Bewertungsrally weitergeht.

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Re: Wunderbare Servicewelt Norwegen - bisweilen doch nicht ?

Beitragvon Freya79 » So, 26. Jul 2020, 19:36

Hallo upperoaks,

dein Wundertütenerlebnis liest sich großartig zumal mit dem Überraschungseffekt:)

Für die Busfahrer bzw. unkomplizierte Hilfe fällt mir noch ne Minianekdote aus den 80ern ein. Damals fuhr meine Mutter mit nem recht unpraktischen Lada plus Anhänger gen Hardanger. Auf nem recht engen, steilen und nicht wirklich befestigten Strassenabschnitt kam ihr ein Bus entgegen. Rückwärtsfahren in die nächste Ausweichbucht war mit der Kombi ne Katastrophe (wir Kinder haben auf dem Rücksitz sicherlich nicht zur Entspannung beigetragen,..), Vorbeifahren ging nicht,. Also stieg der Fahrer plus einige weitere Männer kurzentschlossen aus, Anhänger abgekoppelt und zur Ausweichbucht geschoben und im Anschluss wieder ans Auto angekuppelt. Und das alles super freundlich. Meine Mutter hat diese unkomplizierte, nette Hilfe nachhaltig beeindruckt.
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Re: Wunderbare Servicewelt Norwegen - bisweilen doch nicht ?

Beitragvon upperoaks » So, 26. Jul 2020, 22:52

Servus Freya79,

ich staune, was diverse Forenmitglieder zum Thema Service so alles an Erinnerungen ausgraben, Von Deutschland nach Norwegen werden natürlich eine Staats- und eine Sprachgrenze überschritten. Dass im täglichen Leben und im Umgang mit dem Nächsten zwischen uns und denen eine starke und klare Grenze der Verhaltensweise herrscht, wird durch die verschiedenen Beiträge bislang schon sehr deutlich sichtbar.

Ich könnte noch mehr Lobeshymnen aus eigenen Erlebnissen hier abladen, doch, piano piano, erst mal die Anderen. Diese Beitragsserie kann zu einem schönen und unterhaltsamen Fortsetzungsroman werden.

Ich konstatiere, dass die Busfahrer mit den Abschleppern gleichgezogen haben. Von den Miesepetern ist noch nichts zu vernehmen.

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Re: Wunderbare Servicewelt Norwegen - bisweilen doch nicht ?

Beitragvon Gudrun » Mo, 27. Jul 2020, 7:00

upperoaks hat geschrieben:Dass im täglichen Leben und im Umgang mit dem Nächsten zwischen uns und denen eine starke und klare Grenze der Verhaltensweise herrscht, wird durch die verschiedenen Beiträge bislang schon sehr deutlich sichtbar.
Kann man dass aus einigen Beispielen entnehmen, die hier genannt wurden? Zumal: wenn man beim großen deutschen Autoklub ist, gehört Suche der Unterkunft, Vermittlung eines Mietwagens usw. zum Pflichtprogramm. Wurden wir zumindest bei einer Panne in Nordland telefonisch aus München beruhigt.
Trotzdem kurzweilig zu lesen, was so alles passiert.

Grüße Gudrun
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Re: Wunderbare Servicewelt Norwegen - bisweilen doch nicht ?

Beitragvon Ronald » Mo, 27. Jul 2020, 10:44

Moin,
da wagt man ja gar nicht von den "Klopper-Hotel-Erlebnissen" (s, Reisebericht 2013 Kristiansund und Alta) zu berichten, wenn man dadu6rch zum Miesepeter abgestempelt wird ….
Gruß
Ronald
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Re: Wunderbare Servicewelt Norwegen - bisweilen doch nicht ?

Beitragvon upperoaks » Mo, 27. Jul 2020, 13:56

Servus, Ronald,

Zur Erläuterung:

„Frohlocker“ sollte Kurzbezeichnung und Synonym sein für Berichte von Norwegen-Reisenden oder Bewohnern, denen gute und sehr gute, ja sogar außergewöhnlich gute Serviceerlebnisse widerfahren sind. Wohlgemerkt Berichten und nicht Berichtende.

„Miesepeter“ sollte Kurzbezeichnung und Synonym sein für Berichte von Norwegen-Reisende oder -Bewohner, denen schlechte und sehr schlechte, ja sogar außergewöhnlich schlechte Serviceerlebnisse widerfahren sind. Wohlgemerkt wie oben.

Ich habe beide Begriffe im Stile eines Sportreporters verwendet, um langwierige, perfekt treffende Satzbauten zu vermeiden.

Von „Guten“ und „Schlechten“ oder von „Begeisterten“ oder „Enttäuschten“ zu schreiben war mir nicht originell genug. Die Begriffe „Plus“ und „Minus“ erachte ich nicht als sprachliche Herausforderung.

Schon länger hatte ich den Gedanken über meine eigenen sehr guten Serviceerlebnisse zu schreiben, dies definitiv zu realisieren beschloss ich anlässlich Deines Beitrags zu „Unser 1. Mal – in 2021 ?“ von No-Fishly. Das war eine Antwort auf meine Äußerungen. Sie ist auch ursächlich für den Zusatz in der Überschrift „ - bisweilen doch nicht ?“

„Frohlocker“ soll keinen Begriff darstellen zur Förderung der Erhabenheit eines Beitragschreibers. „Miesepeter“ in diesem Zusammenhang dementsprechend nicht das Gegenteil. Du bist weder auf- noch abgestempelt zu irgendwas.

Die erwähnten Klopper-Berichte zog ich mir rein. Dafür gebe ich zwei Punkte auf der Minusseite. Zwischenstand nunmehr: + 7 Punkte, - 2 Punkte. Das Thon-Hotel in Kristiansund hat eindeutig verloren. Das Verhalten ist arrogant und dumm. Zu Alta hatte ich den Eindruck, dass die Pflicht zu arbeiten und Leistung zu bringen Glauben macht schwer zu erkranken.

Fühle Dich herzlich eingeladen über gute und schlechte Erfahrungen zu berichten oder auf bereits Geschriebenes in deiner Vielzahl von Mitteilungen erneut hinzuweisen.

„Von Halstenbek nach Hamningberg – wo Norwegens Straßen enden“ lese ich, aber damit durch bin ich noch lange nicht. Sehr, sehr gut gelungen. Sowas verleiht dem Forum eine Seele.

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Re: Wunderbare Servicewelt Norwegen - bisweilen doch nicht ?

Beitragvon Ronald » Mo, 27. Jul 2020, 14:15

Danke - verstanden.
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Re: Wunderbare Servicewelt Norwegen - bisweilen doch nicht ?

Beitragvon Gudrun » Mo, 27. Jul 2020, 15:05

@upperoaks: Miesepeter - jemand, der ständig unzufrieden und übellaunig ist.

Wenn Du einen Wortschatz mit anderer Bedeutung als der allgemein üblichen benutzt, solltest Du das vorher erklären. Manchmal ist es einfacher, nicht originell zu sein - finde ich. (OT: Und ja, Sportreporter sollten sich mal selbst zuhören und den Quatsch, den sie manchmal reden, analysieren.)

Grüße Gudrun
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