Auswandern als Handwerker

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Auswandern als Handwerker

Beitragvon zapfi » Mi, 23. Sep 2020, 18:41

Guten Tag zusammen,

ich (27) habe mich letztes Jahr während meinem Lofotenaufenthalt in die norwegische Landschaft verliebt. Momentan bin ich in einer Situation, in der ich mit dem Thema Auswandern liebäugle und da ist Norwegen ganz oben auf meiner Liste. Bisher habe ich nur Urlaubserfahrungen sammeln dürfen und hatte nur sehr wenig Kontakt mit Einheimischen, da ich mit einer Gruppe von Freunden dort war. Bedeutet: Eigentlich kenne ich das Land nicht wirklich und spreche kein einziges Wort norwegisch. Nächstes Jahr soll sich das ändern, denn da plane ich nämlich einen "Kennenlerntrip", wo ich versuchen werde, vor allem die Menschen und die Kultur etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Bis dahin bleibt jede Menge Zeit mich mit der Sprache auseinanderzusetzen. Meine Englischkenntnisse sind übrigens auf B2 Niveau.

Ich selbst bin gelernter Industriemechaniker, habe 2 Jahre als Schreiner gearbeitet und noch ein Studium als Produktgestalter oben drauf gesetzt. An einem Master habe ich momentan kein Interesse, da ich gerne in einem handwerklichen Beruf arbeiten würde.

Jetzt zu meiner Frage, auf die ich im Internet nicht wirklich eine Antwort gefunden habe: Kann jemand aus Erfahrung sagen, wie denn der aktuelle Arbeitsmarkt im Handwerksbereich, oder der Metallverarbeitenden-Industrie aussieht? Wie stehen meine Chancen, als junger deutscher Berufsanfänger dort einen Job zu finden?

Vielen Dank für eure Antworten. Sollte ich eine Info über mich vergessen haben, ergänze ich sie bei Bedarf.

Tim
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Re: Auswandern als Handwerker

Beitragvon relch » Do, 24. Sep 2020, 1:31

Auf dem Bau geht immer was- solange du eine abgeschlossene Ausbildung nachweisen kannst und billiger bist als die Polen ;)
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Re: Auswandern als Handwerker

Beitragvon norwegenbus » Do, 24. Sep 2020, 6:56

Schreiner sollte mit Norwegisch-Grund-Kenntnissen klappen , Metall .......
Nettopp:Ikke i dag !
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Re: Auswandern als Handwerker

Beitragvon upperoaks » Mo, 05. Okt 2020, 16:13

Servus, zapfi,

konkrete Erfahrungen zum Thema "Auswandern" und speziell zum Auswandern nach Norwegen habe ich nicht. Aber ich habe eine wichtige Erkenntnis gewonnen: Wenn Du in Deutschland (und in einigen anderen, aber wenigen Ländern auch) eine grundsolide handwerkliche Ausbildung hast, kommst Du durch die ganze Welt.

Diese Voraussetzung hast Du schon mehr als erfüllt. Dazu kommt noch die Zusatzqualifikation - die hat auch nicht jeder. Noch besser ! Weil Du in der ganzen Welt potentiell begehrt sein wirst, hast Du die freie Auswahl für das Wohin.

Klar, dass Sprachkenntnisse sein müssen. Mache einen Onlinekurs, hierzu fällt mir Babbel ein, auf einem Tablet. Das geht interaktiv, mit Schreiben und Sprechen. Babbel arbeitet weltumspannend. Da gibt es gar die Möglichkeit Sprachpartner zu finden. Also in Deinem Fall einen Norweger, der deutsch lernen möchte (oder eine Norwegerin ?). Buche parallel Englisch dazu, denn der zweite Kurs kostet nur noch einen kleinen Bruchteil des ersten. Das Norwegische ist meines Erachtens für Deutsche und dazu mit Englischkenntnissen leichter zu verstehen bzw. zu lernen als vergleichsweise Schwedisch *) oder Dänisch. Aber: Das ist mein persönliches Empfinden.

Ich kann Dir nur Mut machen und den kleinen Tip zum Sprachen lernen geben. Die richtigen und wichtigen Hinweise für die ganzen Fragen zum Auswandern, die kommen nicht von mir, die geben Dir die Oberprofis, die schon im Land sind.

Liebe Grüße
upperoaks

P.S.: Den augengezwinkerten Hinweis mit den Polen würde ich nicht so ernst nehmen.

*) Königin Silvia ist ein prominentes, aber auch ein gutes Beispiel.
Die Sprache ist die Kleidung der Gedanken - Samuel Johnson
49°N - Weißwurstäquator - Budweis - Besigheim - Borderline -
Wichtigster Breitengrad der Geographie - 26.260 km Umfang

Testergebnis Besteck: Das Messer hat am besten abgeschnitten.
upperoaks
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Re: Auswandern als Handwerker

Beitragvon zapfi » Mi, 07. Okt 2020, 18:14

Vielen Dank für eure Hilfe und eure Ratschläge. Ich bin für jede Antwort sehr dankbar. Mittlerweile habe ich mich bei einem Sprachkurs angemeldet, der nächsten Monat beginnt.

Falls jemand noch einen Tipp, oder vielleicht sogar einen Job für mich hat, zögere bitte nicht mich anzuschreiben. Von einem Mitglied habe ich Unterstützung via PN bekommen, über die ich mich sehr gefreut habe.

Tim
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Re: Auswandern als Handwerker

Beitragvon Boschfrosch » Sa, 10. Okt 2020, 23:16

Hei!
Ich habe mir vor dem Umzug selbst norwegisch beigebracht. Ich hätte auch verschiedene VHS Kurse, die stark in ihrer Qualität variiert haben. Mein A2 Kurs war besser als der B1 Kurs. Habe zum Teil 2 Kurse gleichzeitig gemacht.
Dazu die Nachrichten auf NRK mit Untertitel. Ich finde Karense auf YouTube macht geniale Sprachvideos.
Jobs werden häufig bei Finn.no oder webrecruiter angeboten.

Ich würde mal schauen, ob Du nicht in Deinem Wunschgebiet einen Schreiner/ Handwerker findest, bei demDu hospitieren kannst. Das gibt Dir Kontakte im die Branche und du kannst Dir das Arbeitsleben anschauen.
Ich arbeite in nem ganz anderen Sektor habe also keinerlei Verbindung zu einem Handwerker.

Ich habe es nicht bereit, wir bleiben hier!

Viel Erfolg
Boschfrosch
 
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Re: Auswandern als Handwerker

Beitragvon olive » Mo, 24. Mai 2021, 21:44

Hallo Zapfi
Da es mit PN aus welchen Gründen auch immer nicht klappt, hier der allgemeine Teil als Antwort.
Letzte Woche klagte mein Chef mal wieder darüber, wie unmöglich es zur Zeit ist Fachkräfte zu bekommen. Da dachte ich, schau doch mal nach Ewigkeiten wieder ins norwegen-freunde forum - nun dann das könnte passen. Es geht hier nicht ums Bauhandwerk, für welches Du derzeit vielleicht auch brauchbare Chancen haben könntest, sondern um Deine Basis als Industriemechaniker.
Die derzeit ungewöhnlich guten Jobchancen im Handwerk, verdanken wir ironischer Weise Corona. Vorgeschichte: bereits vor rund 10 Jahren wurden immer mehr Handwerkerjobs an Osteuropäische Kräfte vergeben. In der Metallbranche besonders an Polen und Rumänen, im Bauhandwerk wohl mehr an Litauer. Viele Polen und die allermeisten Rumänen haben aber in Turnus gearbeitet, sprich 6-8 Wochen Arbeit und dann 2-3 Wochen daheim. Nun kam Corona und traf Tourismus und persönliche Dienstleistungen hart, Handwerk und Industrie laufen aber annähernd unbeeindruckt weiter. Anfang des Jahres schloss dann Norwegen seine Grenzen für fast alle die nicht im Lande leben, um Infektionsimport zu verhindern, und plötzlich stehen alle Betriebe ohne ihre Osteuropäischen Turnus-Kräfte da. Daraufhin setzt ein Konkurrenzkampf um die begrenzte Anzahl der einheimischen Fachkräfte ein. Hier haben nun große Firmen welche extra Vergütungen/Leistungen bieten, natürlich die Nase vorn vor kleinen Betrieben in der Provinz, die nur einfach Tarif bezahlen können. Und genau das trifft jetzt auch auf unsere Firma zu.
Fachlich/praktisch: Wir sind ein Betrieb mit rund 15 Beschäftigten und fertigen Stahl- und Edelstahlkonstruktionen für Gewerbe und den Infrastrukturbereich. Großprojekte: Erweiterung kommunale Kläranlage Oslo (diverse Edelstahl- und Stahlkomponenten), Kraftwerk "Nedre Otta" (Geländer, Plattformen, Wellblechdach), Mahnmal "Utøya" (große Edelstahlkonstruktionen), ansonsten allgemein viele Treppen und Geländer. Im allgemeinen ist meist knapp die Hälfte der Leute draußen auf Montage und die andere Hälfte fertigt in der Werkstatt. Naturgemäß ist unsere Tätigkeit meist mit etlichem Schweißen verbunden. Eine abgeschlossene Ausbildung als Industriemechaniker ist schon mal recht gut, Schweißkenntnisse MAG, gerne auch Stabelektrode oder WIG/TIG währen sehr hilfreiche Ergänzungen.
Als ich meinen Chef am Freitag ansprach sagte er:" ja mach mal, kontaktiere ihn"
Also, auch wenn derzeit eine Einreise und ein Vorstellungsgespräch noch nicht möglich sind, so ist es doch eine ideale Zeit um Bewerbungen zu verschicken. Englischkenntnisse Level B2 dürften für den Anfang völlig ausreichend sein, Feinschliff macht sich bei einer Bewerbung natürlich immer gut. Ebenfalls gut macht es sich, wenn schon Anfänge im Norwegisch Lernen vorgewiesen werden können.
Also kontaktiere mich gerne für weitergehende Fragen, ich schick Dir dann auch gerne den Link von unserer Firmen- Webpage, vielleicht klappt ja PN von Deiner Richtung aus.

Gruß
olive
 
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