Nordlandtour 2021 – Eine Reise nach Inari (und weiter)
Der Inari See ist eigentlich schon ewig lange mein Traum, einmal diesen Ort zu besuchen. Warum? Weiß ich nicht ganz genau. Es kann sein, dass es mit dem Film „Zugvögel – eine Reise nach Inari“ aus den 90ern zu tun hat. Mit Joachim Krol als Bierkutscher Hannes in der Hauptrolle, der zu einem Fahrplanwettbewerb nach Inari reist und eine wahre Odyssee durchlebt.
Dieses Ziel, Finnland, der Norden und auch Nordnorwegen und Schweden – das will ich nun endlich in 2021 erfahren.
Der Zeitpunkt wurde genau richtig gewählt, ich war mit meinen Impfungen durch und hatte daher keine Probleme an den Grenzen.
Zur Planung: Im Vorfeld, wie bei mir üblich, genaueste Planung von Routen, Wanderungen etc. – die dann in der Realität komplett ignoriert werden.
Reisezeitraum: vom 14.08.2021 – 04.09.2021.
Reiseführer: Keine.
So – dann starten wir mal.
Freitag 13.08.
On the Road again….
Da die Finnlines Fähre gegen drei Uhr morgens in Travemünde gen Helsinki startet und man ja einiges früher einchecken muß, fahre ich am frühen Freitagnachmittag los. Gute Entscheidung, so komme ich komplett Tiefenentspannt im Norden an und kann sogar noch in Travemünde abends fein in einem Restaurant Fisch essen gehen. So kann die Reise schon mal anfangen. Klasse. Witzigerweise läuft beim Essen die Fähre ein.
Danach geht es zum Fährterminal, einchecken und ab in die Warteschlange. Nun heißt es warten, Kaffee trinken und sich mit anderen wartenden unterhalten.
Aber auch das geht vorbei und wir können auf die Fähre fahren, alles ganz unproblematisch. Kabine war auch soweit OK. Nachher geht es nochmal das Schiff ein wenig erkunden und so habe ich noch das Wohnmobilpärchen aus Bielefeld getroffen. Hier haben wir uns noch richtig gut unterhalten und ein Bierchen zusammen getrunken.
Samstag 14.08.
Eine Fährfahrt die ist Lustig! Oder?
Nun ja – was soll man zu so einen Fährtag groß sagen? Die Überfahrt dauert stolze 27 Stunden, so ist man den kompletten Tag auf See. Zum Glück habe ich mehrere Bücher mit, anderthalb schaffe ich. Die restliche Zeit vertreibe ich mit dem ausnutzen des Essenspaket, welches ich mit gebucht habe. Eines sage ich euch, eine Kreuzfahrt werde ich niemals machen – alleine schon wegen den Kilos die ich zunehmen würde.
Sonntag 15.08.
Land in Sicht!
Nach dem Frühstück dauert es auch nicht mehr ganz so lange und Helsinki ist endlich erreicht. Bis wir die Fähre verlassen können dauert zwar noch etwas aber alles in allem klappt alles reibungslos. Im Vorfeld habe ich so einen Corona Fragebogen zum Ausfüllen bekommen, den man für Finnland brauchen sollen würde. Habe ich auch brav gemacht – nur auf die Frage über den Aufenthaltsort hatte ich natürlich keine richtige Antwort – habe einfach „Wohnmobil“ eingetragen.
Bitte fragt mich nicht, ob die Antworten richtig oder falsch waren – denn bei der Einreise hat sich keiner für den Bogen interessiert. Am Hafen war zwar eine Kontrolle, diese hat den Impfstatus und Pass kontrolliert. Alles ganz easy mit dem elektronischen Impfausweis.
Ich bin dann direkt aus Helsinki rausgefahren Richtung Osten. Mein grobes Routenziel ist die Via Karelia – hört sich das nicht famos an?
Auf dem Rastplatz Elimäentie trinke ich den ersten Kaffee auf finnischen Boden. Premiere!
Danach fahre ich zu einem Teil der Salpa Linie um mir dort bei einem kleinen Spaziergang die alten Fortanlagen und Befestigungen anzuschauen. Diese haben die Finnen gegen die Sowjets gebaut. Die Salpa Linja zieht sich durch das ganze Land, hier kurz vor Lappeenranta ist es direkt an der Straße. Interessanter Rundgang, hauptsächlich schön wegen der Bewegung im Wald.
Nach dieser Anstrengung fülle ich meine verloren gegangenen Kalorien bei einer Hesburger Filiale wieder auf. Hier muss ich sagen, dass es gar nicht so einfach ist in Finnland einen Burger oder andere Sachen zu bestellen, wenn auf der Speisekarte keine Bilder sind. Die Sprache ist schon echt sehr speziell und man kann so gut wie nichts ableiten – außer das finnische Wort für „Prost“ – das heißt nämlich „Kippis“ und kommt vom deutschen „Kipp es!“. Aber mit diesem profunden Wissen kam ich hier so nicht weiter. Zum Glück kann die Bedienung einwandfrei Deutsch sprechen und hat sich sehr gefreut dies einsetzen zu können. Sie macht so eine Art Becker Faust und sagt: Yeah, endlich mal ein Deutscher und ich kann Deutsch reden! Klasse Leute hier in Finnland – und das sollte so bleiben.
Danach fahre ich noch nahe der Russischen Grenze in einem Naturschutzgebiet Parikkala. Hier eine kurze Wanderung unternommen zu einer Vorgelbeobachtungshütte.
Nun folgt eine weitere Premiere in Finnland, die erste Übernachtung an einem Stellplatz direkt an einem See – genau wie man sich Finnland vorstellt. Diese ist bei Punkaharju. Hier habe ich auch bei einem Lagerfeuer in einer Kote gesessen. Klasse Anfang!
16.08.
Ukko Koli
Ich habe richtig gut geschlafen und so geht es nun weiter die Via Karelia an der Ostgrenze der Europäischen Union immer gen Norden. Vorbei an Seen und Wäldern, Seen und Wäldern. Hier habe ich das richtige Freiheitsgefühl eines Roadtrips. Erstes Ziel für heute ist die Olavinlinna in Savonlinna. Besichtigen kann ich es leider nicht ich bin zu früh da und auch das Museum hat noch geschlossen.
Aber egal – ich gehe um das Schloss und kurz durch die Stadt. Nun geht es aber weiter zu meinem nächsten Highlight dem Koli.
Den erreiche ich runde 2,5 Stunden später und parke schön auf dem großen Besucherparkplatz. Als ich mich gerade fertig mache, kommt aber auch eine Schauer runter – nicht dran zu denken aus dem Wohnmobil zu steigen. Also Kaffee gekocht und zehn Minuten gewartet und schon sieht das Wetter wieder gut aus. Es gibt von dem Parkplatz zwei Möglichkeiten den kleinen Berg hoch zu gelangen, einmal die manuelle und zig Treppen oder die maschinelle mit einem Aufzug! Ich bin technikaffin und wähle den Aufzug. Oben angekommen kann man mehrere Wanderwege nutzen und hat nach kurzer Zeit schon faszinierende Ausblicke.
Dann kommt auch noch ein Regenbogen unten über den See raus – richtig guter Zeitpunkt.
Danach suche ich den heutigen Nachtplatz und werde runde 15 Km Nordwestlich von Nurmes fündig.
Ich zeige hier nur mal ein paar Bilder – diese sagen mehr als viele Worte:
Dienstag 17.08.
Der heutige Vormittag läuft unter dem Motto: Holter die Polter.
Der Platz hier ist ausgesprochen schön und ich habe den gestrigen Abend am See mit Sonnenuntergang sehr genossen und auch sehr gut geschlafen. Hier an dieser Stelle muss ich noch mal sagen, dass ich auf der gesamten Reise stets sehr früh aufstehe. So habe ich noch was vom Tag und kann Stressfrei den weiteren Verlauf gestalten.
Von diesem wunderschönen Platz geht es auf die wunderbare Schotterpiste – die auch zur Via Karelia gehört. Da ich gestern aber einen Abstecher von der Route genommen habe, ist mir das erst gar nicht so bewusst.
Hier die Beweisbilder :
Auf dem Weg zum Raatteen Portti Museum – dies widmet sich dem Winterkrieg Finnland Russland im Jahre 1939 – halte ich noch in Kuhmo zum Einkaufen an.
Danach bin ich nach rund 90 Km Fahrt auch schon am Museum. Hier geht auch noch eine Straße Richtung Russland, die wohl auch eine interessante geschichtliche Komponente aufweist.
Aber ich belasse es beim Besuch des Museums mit anschließender Kaffeepausi mit Hefeschneckchen.
Dieses Denkmal ist den gefallenen Soldaten des Winterkrieges auf beiden Seiten gewidmet. Für jeden Toten liegt ein Stein und für jeden Kriegstag hängt eine Glocke am Denkmal.
Schon bewegend diese Symbolik, hier wird einem die Sinnlosigkeit von Krieg richtig bewusst und vor Augen geführt. Für mich hat sich der Besuch gelohnt.
Danach fahre ich weiter und versuche mit Musik ein wenig die Gedanken wieder zu normalisieren. Nächster kurzer Halt ist das „Stille Volk“. Ein Kunstwerk mitten in der Gegend - ich fand es sehr toll.
Hier gibt es auch ein Souvenirladen und eine Art Ess- / Grillbude. Es gibt dort wohl echt leckere Sachen – leider habe ich aber nicht so viel Hunger.
Nach diesem kurzweiligen Besuch fahre ich weiter gen Norden – frei nach dem mich in Folge immer wieder begleitenden Motto – weiter, immer weiter!
An diesem späten Nachmittag hat es nicht so ganz geklappt mit der Stellplatzsuche. Ich fahre mehrere an, aber irgendwie passt es nicht. Solche Sachen passieren auch dem Besten denke ich mir und fahre so zum Lisakki Village Camping. Hier kann ich mir für 26,- € einen schönen Platz aussuchen und stehe an einem See. Hier kommt auch nun erstmals in diesem Urlaub meine neue Outdoor Küche, kurz Hamburgerbrateri, zum Einsatz. Herrlich!
Da es am Tage tropische Temperaturen von knapp 17 Grad hatte, gönne ich mir dabei das passende finnische Bier: Karhu Saunaolut – Das Saunabier!! Schöner Abend.
Mit diesen Bildern mit meinem Saunabier und der Outdoor - Küche belasse ich es erst einmal für heute.
Es würde mich sehr freuen, wenn euch der Bericht gefällt.
Achso: ich hoffe das dies der richtige Forumsbereich ist - nach Norwegen geht es ja auch noch
Schönen Abend.
Euer Volker