2021 - Eine langerwartete Reise

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon MarkusD » Di, 02. Nov 2021, 19:21

Voronwe hat geschrieben:Nebenbei hören wir der Band beim Schänden von klassischem Liedgut zu. Wie gut, daß Paul McCartney noch nicht tot ist, sonst würde man bei „Opladi-Oplada“ doch ein Knarren aus dem Grab hören.
Es wird aber auch norwegisches und deutsches Liedgut gespielt, wobei ich das deutsche nicht kenne und auch gar nicht kennen will. ... Als wir da schließlich gehen, wird gerade Elvis durch die Mangel genommen. Wir schlendern noch kurz über die Promenade, auch hier wird im Pub Elvis geschändet, aber noch schlimmer als oben (man mag es kaum für möglich halten).

K-ö-s-t-l-i-c-h. ;-) Also unter der Musikbeschallung leiden doch auch noch andere still und leise. ;-)

Das es in norwegischen Supermärkten keine Musikbeschallung gibt, ist mir noch nicht aufgefallen, aber ich besuche sie auch eher selten, bin ja kein Selbstversorger.

Freue mich auf die weitere Tour. Gruß, Markus
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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon Voronwe » Mi, 03. Nov 2021, 21:15

2. Akt - Fagernes und Langsua


Mi. 4.8. Fagernes


Der erste Tag, an dem wir nicht weiter müssen. Also erst einmal ausschlafen und in Ruhe Frühstücken. Danach nochmal einkaufen, da wir beim ersten Mal natürlich einiges vergessen haben.

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Morgens auf dem Platz

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Flagge am Fels gegenüber


Das Wetter soll sich halbwegs halten und die Idee einer Hüttenwanderung steht immer noch im Raum. Also versuche ich, per Handy für morgen eine Selbstversorgerhütte in Langsua zu reservieren. Das Interface ist doch etwas kompliziert und auch nicht für Handy optimiert und gerade die Weiterleitung auf die Kreditkartenseite funktioniert nicht ganz optimal. Man muß jedes Bett einzeln reservieren. Es kostet etwas Nerven, aber schließlich habe ich es geschafft. Also geht es morgen auf Wanderschaft, die Hütte hier in Fagernes behalten wir aber.

Von unserem Platz kann man einen Wasserfall sehen, der eigentlich ein lohnendes Ausflugziel wäre, aber irgendwie finden wir keinen Weg dorthin. Wir beschließen stattdessen, einen Ausflug auf das Golsfjell zu machen, um den Ort, an dem wir Ostern 2008 waren mal ohne Schnee zu sehen.

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Golsfjell

Also machen wir uns nach dem Mittag auf den Weg, mit Zwischenstopp an einer alten Brücke. Eine herrliche Stille ist hier oben, nur das Wasser rauscht. Und auch als das Auto neben uns am Parkplatz wegfährt, macht es keinen Lärm. Ein Vorteil von Elektroautos: Sie sind leise. (was aber auch ein Nachteil ist, denn man hört sie nicht kommen)

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Tosende Wasser

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Tosende Wasser

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Tosende Wasser


Unser Ziel ist das Hotel “Kamben”, wo wir im Winter übernachtet haben. Erstmal 50kr Maut bezahlen (ich kann mich nicht erinnern, daß die Straße damals schon mautpflichtig war).
Das Hotel hat sich nicht verändert, nur liegt natürlich kein Schnee.

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Kamben Høyfjellhotel

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Im Winter 2008

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Kamben Høyfjellhotel

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Hier haben wir 2008 übernachtet

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Ah, wurde seit damals neu gestrichen


Wir sind wieder mal gerade die einzigen Gäste (wie damals) und lassen es uns erst einmal mit Waffeln gutgehen.

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Im Hotel - ein Detail verrät, in welchem Jahr dieses Bild gemacht wurde

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Im Hotel

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Warten

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Mjammm...


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Golsfjell


In den letzten Jahren hat sich hier einiges getan, es sind einige Hüttensiedlungen entstanden. Anscheinend gilt für Hütten das Motto “je abgelegener und je weniger Nachbarn desdo besser” nicht mehr.

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Hüttendorf

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Hüttendorf


Wir fahren weiter über das Fjell und mittendrin kommen wir wieder an einer Mautstelle vorbei und müssen nochmal 50kr bezahlen. Und kurze Zeit später noch einmal. Ist das eine neue Methode: gestaffelte Mautgebühren, mitten auf dem Fjell, wo man sich nicht wehren kann?

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The Road goes ever on and on


Kaffeepause gibt es an einem See.

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Am Tisleifjord

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[size=85] Dies ist ein Ex-Boot



Aber die Landschaft ist doch schön, es lohnt sich also zu zahlen.

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Fjellwege


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Aussicht

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In der Tat

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Kirche von Ulnes

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Am Strondafjord

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Versteckt liegt unser Campingplatz im Wald


Den Tag beenden wir damit, daß wir noch im See baden. Kalt, aber die Kinder stört das weniger. Und dann noch alles für die Wanderung packen.
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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon Andrea.t77 » Mi, 03. Nov 2021, 22:06

Sehr schön! Der Schreibstil, die Fotos, die Details...

Für jedes Kind bei der Einreise-Anmeldung eine andere Handynummer? :shock:
2 Elternteile + 2 Kinder = geht ja. Was hätten wir gemacht - bei drei Kindern? Der Startschuss fürs eigene Handy? :lol:

Die Fotos auf der Color Line haben wir größtenteils auch alle: Blick nach hinten, die Brücke, usw. :wink:
Und bei der nächsten Reise machen wir sie bestimmt auch wieder :D

Ganz toll finde ich auch die Vergleichsfotos von dem Hotel.

Und nun bin ich ganz gespannt auf Eure Hüttenwanderung - das ist etwas, was noch auf meiner Bucket-List steht...

VG,
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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon Julindi » Do, 04. Nov 2021, 9:43

Wie schön dass es weiter geht :D
Ich liebe einfach diese einsamen Straßen durch's Fjell!!!

Uns ist das auch aufgefallen, was du sagtest mit den "Hüttensiedlungen" - auch bei Beitostølen oder am Stausee am Aursjøvegen war ich etwas "geschockt", wieviele Freizeithütten da stehen :shock:

Danke für's Mitnehmen :D :D
Reiseberichte mit Fotos auf http://www.ju-cara.jimdo.com
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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon Voronwe » Do, 04. Nov 2021, 9:57

Andrea.t77 hat geschrieben:Sehr schön! Der Schreibstil, die Fotos, die Details...

Danke
Andrea.t77 hat geschrieben:Für jedes Kind bei der Einreise-Anmeldung eine andere Handynummer? :shock:
2 Elternteile + 2 Kinder = geht ja. Was hätten wir gemacht - bei drei Kindern? Der Startschuss fürs eigene Handy? :lol:

Ja, das war schon ziemlich strange - Und man will ja bei diesen offiziellen Sachen auch alles richtig machen, nicht das einem wegen einer Kleinigkeit die Einreise verweigert wird.
Ich hatte auch noch angerufen und deswegen gefragt, aber man muß sagen, daß der junge Mann am anderen Ende der Leitung in seinem Job zwecks Hilfestellung nicht wirklich motiviert war (um es positiv auszudrücken)

Julindi hat geschrieben:Danke für's Mitnehmen :D


Danke gleichfalls für den Parallelbericht


Hier übrigens der Bericht zur Winterreise: viewtopic.php?f=45&t=31088
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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon Canadier » Do, 04. Nov 2021, 10:25

Hallo,
schöner Bericht!Ich bin weiterhin dabei!
PS: das Detail dürfte der Hygienespender sein,oder? :D
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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon Voronwe » Do, 04. Nov 2021, 11:28

Canadier hat geschrieben:PS: das Detail dürfte der Hygienespender sein,oder? :D


Richtig :D
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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon Canadier » Do, 04. Nov 2021, 16:41

Bild
Und? Was hab ich jetzt gewonnen! Bild :lol:
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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon Voronwe » Do, 04. Nov 2021, 20:57

Canadier hat geschrieben:Und? Was hab ich jetzt gewonnen! Bild :lol:


Einen weiteren Tagesbericht :D


Do. 5.8. Langsua


Der Plan ist also eine Zwei-Tages-Wanderung im Langsua Nationalpark.
Das Gebiet wird vom DNT als ideal für Kinder eingestuft. Es ist auch gut zu erreichen, da die DNT-Hütte Storeskag direkt mit dem Auto angefahren werden kann.
Wir fahren also los und müssen erst einmal wieder eine Mautstation passieren und diesmal 70kr bezahlen, damit sich die Schranke öffnet. Interessanterweise werden die Wege hinter solchen Mautschranken jedesmal schlechter, vor allem sind sie unasphaltiert. Aber nun gut, für so etwas fährt man ja nach Norwegen.

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Anfahrt in den Nationalpark

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Die Weite

Die Landschaft wird immer weitläufiger und einsamer und schließlich erreichen wir die Hütte. Es ist trocken und sonnig, aber es weht ein kalter Wind, sodaß wir uns doch besser die Regenjacken bzw. Windjacken anziehen. Unter den Kuscheltieren enbrennt eine Diskussion, wer denn nun mitwill. Viele haben keine Lust, und so bleiben sie im Auto. Nur Euli kommt mit, als Norwegerin und Wandereule ist es für sie ein Frage der Ehre dabeizusein.

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Einsame Hütte

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Storeskag

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Die Langsua

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Die Langsua


Zunächst geht es für 1 1/2h durch ein Moor, immer wieder gibt es sumpfige Stellen. Auf den Bildern im Internet waren Bohlen zu sehen, das war vermutlich von einer anderen Stelle (oder man wollte damit nur Wanderer anlocken). Hier gibt es keine Wanderhilfen und so muß man halt vorsichtig gehen und aufpassen, daß man nicht zu tief einsinkt. Man will sich die Hose ja auch nicht zu dreckig machen.

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Weit ist der Weg

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der Weg ist so weit

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Durch das Moor


Der Weg wird von Blaubeeren und Moltebeeren gesäumt und obwohl wir ein paar Beerensammler sehen, sind wir uns unsicher, ob sie schon reif sind. Ehrlich gesagt, schmecken sie ziemlich unspektakuär.

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Moltebeere

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Im Moor

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Im Moor

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Nationalparkgrenze

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Wegzeichen

Ich stelle nebenbei fest, daß meine neue Gleitsichtbrille zum Wandern nicht geeignet ist. Zum Glück habe ich noch eine Brille in Fernstärke dabei - das ist wesentlich angenehmer und zum Karte lesen muß ich sie halt abnehmen.

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Das T weist den Weg

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Im Moor


Die Kinder laufen voraus und das ist etwas Neues: Wir müssen sie nicht mehr zum Laufen motivieren, im Gegenteil, jetzt sind es wir Alten, die zurückbleiben und nur hoffen können, daß sie keine Weggabelung übersehen. Ab und zu warten sie auf uns, z.B. an einer etwas schiefen Brücke. Hier gönnen wir uns erst einmal ein Kvikk Lunsj - denn was wäre eine Wanderung ohne Schokolade.

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Eine leicht schiefe Brücke - aber besser als gar keine

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Bach im Moor

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Nicht reintreten

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Auf dem anderen Ufer

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Landschaft


Kurz darauf erreichen wir einen Wegweiser: Links ginge es direkt zu unsere Hütte, rechts auf einem Umweg um die Langsua herum. Wir haben eine längere Diskussion, welchen Weg wir einschlagen sollen. Mein Argument für den längeren Weg ist, daß wir den kürzeren ja morgen zurückgehen würden, wir ja noch Zeit hätten und mit dem längeren auch mehr von der Landschaft sehen würden.
Wir nehmen schließlich den Längeren - Eine Entscheidung, die im späteren Verlauf öfters verflucht wird.

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Am Scheideweg

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Rückblick

Es geht jetzt erst einmal bergauf. Der Weg ist steinig, aber nicht mehr so morastig. Die Sonne scheint und wir bewundern die Aussicht über diese unglaubliche Weite, in der sich kein weiterer Mensch zu befinden scheint - den größten Unglauben haben wir aber beim Blick auf das Handy, welches hier immer noch besten 4G-Empfang anzeigt

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Bergauf

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Don't look back in anger

Weiter geht es über einen Sattel und dann wieder steil bergab.

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Auf zum Sattel

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Wo ist Soria Moria?


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Blick in ein Seitental

Wir sehen unten eine Hütte und beschließen, dort erst einmal Rast zu machen, da es schon 14:00 ist. Leider ist es keine der offenen Hütten, die es hier auch gibt, sodaß wir nur an der Seitenwand sitzen können.
Eigentlich war der Plan, hier Würstchen auf dem Gaskocher zu grillen, aber beim Griff in den Rucksack merke ich, daß ich zwar Kocher und Pfanne mitgenommen habe, die Gaskartusche aber nicht. Nun ja, die norwegischen Würstchen schmecken glücklicherweise auch kalt.

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Mittagsrasthütte

Wir stellen fest, daß wir doch mal wieder langsamer vorankommen als gedacht und gehen nach einer kurzen Rast weiter.

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Weiter geht's

Nach 20min erreichen wir die Plankebua - eine offene Hütte, in der man auch übernachten kann. Einfach, aber gemütlich und vermutlich besser als ein Zelt.
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Plankebua
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Plankebua
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Plankebua

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Blick zurück zur Plankebua

Bis jetzt haben wir uns beim Weg immer an die roten Ts gehalten, aber jetzt wäre dieser markierte Weg doch ein zu großer Umweg. In der Karte ist ein unmarkierter Weg an der Bergflanke der Søre Langsua entlang eingezeichnet, und wir finden ihn auch schnell.
Aber ist es wirklich ein Weg oder doch nur eine Schafsspur? Das GPS weist uns den ungefähren Weg, den wir uns durch das Gestrüpp bahnen. Man kann den Weg erahnen, aber sind wir wirklich richtig? F. entwickelt hier ungeahnte Fähigkeiten als Fährtenleserin, sie findet den Pfad wo wir anderen nur Gestrüpp vermuten.

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Auf unmarkierten Wegen

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Auf unmarkierten Wegen

Immerhin ist das Wetter gut und das nächste Zwischenziel (die Vesterheimsbua) ist die ganze Zeit sichtbar, obwohl wir nicht das Gefühl haben, sich ihr zu nähern. Die einzigen, die wir hier treffen, sind freilaufende Schafe - wie werden die eigentlich von ihren Besitzern gefunden?

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Nur die Schafe schauten zu

Wir kommen nur langsam voran, wir brauchen für diese 2km durch das Gestrüpp eine Stunde. Doch schließlich befinden wir uns an der Vesterheimsbua, wieder eine offene Hütte zum übernachten. Wir beglückwünschen uns zu diesem Erfolg und belohnen uns mit Kvikk Lunsj.

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Vesterheimsbua

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Vesterheimsbua - Der Holzvorrat

Es ist inzwischen 16 Uhr, also machen wir uns wieder auf den Weg. Vor uns liegt jetzt ein Anstieg vom 250hm auf 1400m - der höchste Punkt der Tour. Obwohl das Gelände übersichtlich ist und der Weg jetzt wieder mit Steinmännchen markiert sind, kommen wir doch etwas zu weit nach links ab und müssen einen kleinen Umweg gehen, um ein Tor in einem Zaun zu finden, der hier über den Berg gespannt ist. Immerhin gibt es hier oben kein Gestrüpp mehr, sondern nur noch Moos.

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Steinhütte am Aufstieg

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Aufstieg

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Rückblick

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Raupengespinst

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Aufstieg zum Pass

Um kurz nach 5 stehen wir schließlich am höchsten Punkt und beginnen schnell mit dem Abstieg, da der Wind doch ziemlich bläst.
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Da müssen wir noch runter


Es sind jetzt noch ca. 6km bis zu unserem Ziel, aber das ist natürlich keine bequeme Wanderautobahn, sondernd ein fordernder Weg, insbesondere, wenn man wie wir schon etwas müde ist. Der einizige Pluspunkt ist, daß es jetzt nur noch bergab geht.

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Hinterm Buckel rechts

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Abstieg

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Hoffentlich bleibt der da oben

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Der Buckel kommt nicht näher


Der erste Teil besteht aus Geröll und etwas losen Platten, hier ist also erhöhte Aufmerksamkeit angesagt. Dies bessert sich, als wir in’s Tal zwischen Søre und Nordre Langsua kommen, dafür gibt es jetzt hier wieder das Gestrüpp. Und der Weg wird auch wieder matschiger.
Durch das Gestrüpp sieht man den Matsch nicht so gut, die Schuhe werden dreckig und dreckiger, die Hose auch. Immer wieder sinkt der Schuh ein.
Schmatz!
Das war eine tiefe Stelle, der Schmodder läuft von oben in den Schuh. Schnell wieder rausziehen, bevor er komplett steckenbleibt.
Es ist kalt, die nasse Hose macht das nicht besser. Die Beine sind müde. Die Füße tuen weh; die Steine, auf denen sie immer wieder stehen müssen, freuen sie nicht.
“Scheißweg!”
Der Blick auf die Karte frustriert, höhnisch sagt sie uns “Ihr seid noch nicht so weit wie gedacht”.
Hunger, Durst, Müde. K. merkt, daß sich an ihrem Fuß Blasen bilden.
“Wann kommt endlich die Scheiß-Abzweigung?”
“Drecksgestrüpp!”


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Vorausläufer

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Da unten im Wäldchen sollte es sein

Immerhin motivieren sich die Kinder selbstständig und laufen voraus. Das Alter, wenn man erkennt, daß man jetzt einfach weitergehen muß. Man darf gerne über den Weg fluchen (Eine Wanderung, auf der man nicht über den Weg flucht, hat nicht wirklich angestrengt), solange die Einsicht da ist, daß man ihn trotzdem nehmen muß.

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Es nimmt kein Ende

Endlich erreichen wir die ersehnte Abzweigung. Jetzt geht es noch einmal bergab. Nicht in Serpentinen, nein, hier wird die direkte Wegführung bevorzugt. Inzwischen laufen wir hauptsächlich auf Autopilot und wollen nur noch ankommen. Der Weg zieht sich, es geht in einen Birkenwald.

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Im Birkenwald

“Wie weit ist es noch?”
“Wo ist die verdammte Hütte?”

Ich hasse es, wenn man Hütten nicht schon von fern sehen kann. Es läuft immer die kleine Panik mit, daß man etwas verpasst hat.

Auf einmal liegt ein Schlauch auf unserem Weg. Das könnte das Zeichen sein, daß es nicht mehr weit ist. Aber vorher noch ein kleiner Sumpf - kann ja nicht sein, daß wir am Ende noch mit trockenen Schuhen ankommen.

Und endlich taucht sie auf: Die DNT-Hütte Skriurusten. Es ist Halb 8. Erschöpft setzen wir die Rucksäcke ab und sinken auf die Bank vor der Hütte. Der Schlauch führt zu einem Wasserhahn - Diese Hütte hat eine schon fast komfortable Wasserversorgung.

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Skriurusten

Jetzt den DNT-Schlüssel in’s Schloß. Er passt, die Hütte öffnet sich und wir betreten sie auf Strümpfen. Die wohlige Gemütlichkeit einer DNT-Hütte empfängt uns.

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<br/>Entspannen[/size]

Kurz die Lage sondieren, Rucksäcke reinholen, nasse Hosen ausziehen und die Betten okkupieren.
Dann der schönste Punkt des Abends: Die Plünderung des Vorratslagers. Das Abendessen ist Joika mit Reis und als Nachtisch ein Fruchtcocktail und eine Rolle Bixit. Dazu für die Eltern eine Dose Bier und für die Kinder Apfelsaft - von Papa hierher geschleppt.

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Vorratslager

Es gibt sogar Strom in der Hütte, gespeist von einer Solarzelle - Luxus und Dekadenz!

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Stromerzeugung

Wir sind müde und eigentlich zu nichts mehr fähig. Beim Besuch des Utedo fällt auf, daß man einfach diese Stille nicht gewöhnt ist. Und so ein Birkenwald in der Dämmerung ist schon ein bißchen dunkel.

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Utedo

Wir gehen also in’s Bett - Handy und Kamera lassen wir im Hauptraum. Die Gefahr, daß hier jemand Wanderer ausraubt, ist doch sehr gering - es gebe jedenfalls lohnendere Ziele für Diebe als eine Hütte, zu der man erst einmal mindestens 5 Stunden zu Fuß laufen muß.

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Die Kojen

Also ab in die Hüttenschlafsäcke und gute Nacht. Auch Euli bekommt einen eigenen Schlafsack.

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Eulenschlafsack
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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon Andrea.t77 » Do, 04. Nov 2021, 23:25

Sooo schöne Bilder und so ehrlich geschrieben. Vielen Dank!

Wir haben auch eine Euli :lol:
Ich vermute, gleiche Größe, nur unsere ist pink-hellblau. In Norgwegen war sie noch nicht, aber darf jetzt jeden Tag mit zur Schule... :wink:
..., aber sind wir wirklich richtig?
sowie
Es läuft immer die kleine Panik mit, daß man etwas verpasst hat.

Seitdem wir mit Kindern wandern, geht es uns ganz oft ganz genauso... :-?

Kannst du noch sagen, wieviel km das insgesamt ca waren und wie lange Ihr komplett unterwegs wart?

Ansonsten - diese Weite, die Landschaft... genau mein Geschmack :)

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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon Voronwe » Fr, 05. Nov 2021, 8:26

Andrea.t77 hat geschrieben:Seitdem wir mit Kindern wandern, geht es uns ganz oft ganz genauso... :-?


Dies Unentspanntheit habe ich aber in dem Fall auch ohne Kinder, war vor ein paar Jahren im Höllengebirge in Österreich mit einem Kumpel genauso. Da hat sich die erste Hütte auch gut versteckt. Die zweite war dafür schon ewig zu sehen, dummerweise lag da noch ein Tal dazwischen. Ich glaube, diese Tour hält den Rekord an Wegverfluchungen, da haben wir uns aber beide nichts gegeben.
Andrea.t77 hat geschrieben:Kannst du noch sagen, wieviel km das insgesamt ca waren und wie lange Ihr komplett unterwegs wart?

Kommt als Bilanz im zweiten Teil
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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon Julindi » Fr, 05. Nov 2021, 8:50

Ohhhh, was für eine tolle Wanderung - das würde mir auch gefallen (inklusive Fluchen :lol: ).
Da muss ich aber noch ein paar Jährchen warten, bis die Kinder so weit sind - aber ich befürchte, mein Mann wird nie bereit sein dafür :wink: :lol: Das mit den voraus laufenden Kindern hatten wir bei der Trollkirchen-Wanderung dieses Jahr auch zum ersten Mal - eine ganz neue Erfahrung :D
Also ohne Kvikk Lunsj geht bei mir in Norwegen gar nix - das muss immer mit ins Gepäck!

Jedenfalls sind die Bilder traumhaft und man konnte beim Betrachten und Lesen diese Weite und Stille tatsächlich spüren! Herrlich!!!
Reiseberichte mit Fotos auf http://www.ju-cara.jimdo.com
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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon Kumulus » Fr, 05. Nov 2021, 9:45

Andrea.t77 hat geschrieben:Sehr schön! Der Schreibstil, die Fotos, die Details...


Das sehe ich ganz genauso!! Wirklich toll!

Die Region in und um Fagernes, den Langsua Nationalpark sowie das Golsfjell kenne ich bisher auch noch nicht. Das sieht ja richtig toll auch und inspiriert sicherlich zu schönen Wanderungen. So, wie ihr es gemacht habt. Und ein kleines Abenteuer war es ja auch! :)

Dein Bild "Im Moor" erinnert mich spontan an ein Riesenposter im Norwegischen Straßenmuseum in Lillehammer:

Bild

Nun bin ich gespannt auf die Fortsetzung
Danke für deine Mühe
Martin
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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon syltetoy » Fr, 05. Nov 2021, 15:27

Was für eine tolle Wanderung, genau nach meinem Geschmack, endlose Weite und Stille, manchmal hilft Fluchen.
Die Moltebeere ist genau auf den Punkt, diese mit Vanilleeis sind ein Genuss, aber es stimmt man muss sie mögen.
Vielen Dank für den ausführlichen und toll bebilderten Bericht.
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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon Steffen15 » Di, 09. Nov 2021, 23:24

Ich finde es toll, dass Ihr Euch doch auf einen Hüttentour aufgemacht habt (sogar mit dem Nachwuchs)! Wir haben auch schon einige solche norwegischen Hütten besichtigt und in den Alpen machen wir auch Hüttentouren, aber in Norwegen haben wir uns noch nicht dazu aufraffen können. Grade so eine selbstbediente Hütte wäre ja toll (vor allem, wenn man sie für sich alleine hat).
Die norwegischen Wegemarkierung fällt immer sehr unterschiedlich aus (0...100%). Gut wenn man jemanden mit sehr scharfen Augen (z.B. eine Eule) dabei hat. Ich habe meist noch einen GPX-Track oder eine der Openstreetmap-Apps mit Offline-Daten mit, auch wenn meine Frau ein Smartphone für unnützen Ballast hält. Wir haben dieses Jahr tatsächlich eine Stelle gefunden, wo fast kein Netz war. Aber das GPS und die Offline-Karten funktionieren dann immer noch.
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