Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Schweden, Finnland, Svalbard, ...

Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon Julindi » Do, 17. Mär 2022, 10:27

Hallo zusammen,
unsere Schwedenreise liegt nun schon wieder über zwei Monate zurück... und bevor nun der Frühling vollends Einzug erhält, lege ich noch schnell mal die Reise nach... so peu à peu in kleinen Schritten. Schön war's!!

Wie immer gibt es mehr Bilder auf http://www.ju-cara.jimdofree.com

Unser Plan für den Winterurlaub war: Den Kindern mal einen richtig nordischen Winter zeigen. Finnland mit den bis zu -30 Grad, die wir erlebt hatten, erschien uns mit den Zwergen dann doch zu heftig. Also sollte es (welch Zufall) Norwegen werden. Letztes Jahr kam - wie soll es anders sein - Corona dazwischen. Versuch 2 sollte dann im Winter 2021/22 gestartet werden. Da die Norweger ihre Einreisebestimmungen ziemlich kurzfristig ändern und man dann mit ungeimpften Kindern ganz schnell doof da steht, haben wir im frühen Herbst auf Schweden umgebucht: Torsby in Värmland. Was weiß ich über Värmland? Hm – naja, im Internet gibt es viele schöne Bilder von der Region, ein paar Skigebiete, viele Seen und noch viel mehr Wald - mehr weiß ich ehrlich gesagt nicht. Aber ist ja eigentlich auch egal. Hauptsache raus hier, Hauptsache Nordvirus füttern und Hauptsache Zeit mit der Familie!

Wir schaffen es tatsächlich, uns vorher noch zu Boostern, die Kinder stehen schulisch ja unter Dauertestung und wir umschiffen gekonnt zu viele Kontakte und jegliche Quarantänen, auch Hundis umgeknickte Pfote heilt just-in-time, sodass wir alle fit und gesund bereit sind für den Start in ein neues kleines Nord-Abenteuer.
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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon Julindi » Do, 17. Mär 2022, 10:29

Donnerstag, 23.12.21

Bei -6 Grad sitzen wir im Auto – nein, nicht pünktlich: Wir kommen eine dreiviertel Stunde später los als gewünscht, aber da ich meine Pappenheimer ja kenne, habe ich ziemlich viel Puffer eingeplant. Um 7.45 Uhr also starten wir in der Pfalz in Richtung Kiel. Kaum zu glauben, aber wahr: wir kommen lediglich in einen einzigen 10-minütigen Ministau am Elbtunnel – was für ein Glück! Richtung Süden gibt es mehrere Unfälle (und Staus). In Höhe Hamburg beginnt richtig heftiges Schneegestöber, sodass die Autobahn bald mit Schnee bedeckt ist und wir unser Tempo stark drosseln müssen, geräumt wird hier nämlich nichts!

In Kiel fahren wir noch kurz an den Nordostsee-Kanal, um eine kleine Hunderunde im Schnee zu machen – es ist richtig schön hier, der Schnee knirscht bei jedem Schritt unter den Füßen (ich liiiiebe dieses Geräusch) - zum Einstimmen perfekt!

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Es ist mittlerweile schon 16.45 Uhr, zum Fähranleger sind es eigentlich nur 20 Minuten, aber bei diesen Schneeverhältnissen und vorweihnachtlichem Berufsverkehr weiß man ja nie. Also wird es nur eine etwas kleinere Runde bevor wir zum Check-in der Stenaline fahren. Wir stehen nur kurz an bei Ausweis- und Covidzertifikatskontrolle, können sofort auf‘s Schiff fahren und unsere Kabine beziehen. Bei der Stena gibt es Hundekabinen, unserem Hund springt die Dankbarkeit förmlich aus dem Gesicht. Er kann fast die ganze Zeit bei uns sein. Der Außenbereich auf dem Hundedeck ist allerdings etwas widerlich, man muss im Zickzack um diverse Pfützen gehen. Hier verbringen wir nur die maximal nötige Zeit, zumal Hundi ja gerade einen schönen Spaziergang gemacht hat. Das Schiff ist so gut wie leer und die Anzahl der Passagiere überschaubar, wirklich sehr angenehm.

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Wir haben so richtig Hunger und gehen ins Buffet-Restaurant - bei den Preisen zieht es einem zwar fast die Hose aus, aber was soll‘s - es ist Urlaub! Es ist richtig lecker und für jeden Geschmack etwas dabei. Wir schlendern noch ein bisschen über das Schiff und gehen hoch auf’s „Sonnendeck“ – da es im Winter natürlich früh dunkel ist, kann man leider nichts von der Kieler Förde sehen – also kann man sich die Hafenausfahrt an Deck getrost sparen. Und da wir eh alle hundemüde sind, gehen wir schön früh schlafen. Schiffsschlaf mit Urlaubsvorfreude ist und bleibt der beste!!
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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon Gudrun » Do, 17. Mär 2022, 10:34

Ah, ein Reisebericht. Habt Ihr noch einen Platz für mich?
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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon Julindi » Do, 17. Mär 2022, 10:35

Freitag, 24.12.21

Heilig Abend. Besser gesagt: Heilig Morgen. Uns allen geht es prima. Wir sind durch die Bank super gelaunt… wir haben ja auch allen Grund: es hat geklappt mit dem Urlaub! Wir sind auf dem Schiff und legen bald in Schweden an. Außerdem wartet ein umfangreiches Buffet auf uns - was will man mehr? Im Gegensatz zu den Preisen beim Abendbuffet sind die Frühstückspreise total in Ordnung! Um halb acht sitzen wir gemütlich beim Essen und ich muss immer wieder staunen, wieviel die Kinder verdrücken können, wenn es ihnen schmeckt.

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Um 9.15 Uhr legen wir pünktlich an, rollen von der Fähre und werden überhaupt nicht kontrolliert… nicht mal als wir gestenreich mit dem Heimtierpass wedeln, um den Hund beim Zoll anzumelden… ich glaube die Beamten hatten einfach keine Lust. Aber gut - so geht es schneller für uns weiter in den Norden. Es liegt nur eine Puderzucker-Schicht Schnee, ziemlich enttäuschend. Aber ich war ja vorgewarnt, dass wenig Schnee liegt - unsere Husky-Tour wurde uns schon im Vorfeld wegen Schneemangels abgesagt. Aber: Je weiter wir in den Norden fahren, desto kälter und schneereicher wird es.

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Mit Pinkel- und Gassipausen schaffen wir es in 5 Stunden bis zu unserem Ziel, einer Hütte mitten im Wald nahe des Hovsfjället. Kaum verlassen wir die Hauptstraße ist nichts mehr geräumt, Richtung Hovsfjället sind jedoch noch deutliche Fahrspuren zu erkennen. Zu unserem Ferienhaus muss man jedoch auch diese Straße verlassen und in eine weitere Nebenstraße (im Sommer Schotterpiste) abbiegen, hier liegt nun richtig Schnee (da ist übrigens nicht mal der Google-Streetview-Wagen entlang gefahren).

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Nach ein paar Minuten erreichen wir unsere rote Hütte im Wald. Es ist viertel vor drei, wir laden so lange es noch hell ist das Auto aus. Die Kinder schnappen sich ihre kleinen Schaufeln, graben und toben im Schnee - es sind -12 Grad, das scheint die zwei nicht zu stören.

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Während wir aus- und einräumen, lernen wir Nele und Alex kennen, ein deutsches Auswanderer Pärchen, das zurzeit ein Haus in Nordschweden sucht und sich vorübergehend hier im Nebenhaus einquartiert hat. Sehr nett die zwei. Wir überlegen noch, wo denn heute Abend das Christkind die Geschenke hin bringen könnte, immerhin haben wir daheim einen Zettel hinterlassen, wir seien in Schweden. Als wir uns im Geheimen für die kleine Kota entschieden haben, verkünden uns die Kinder, dass sie eine Art Nest für die Geschenke gebaut haben, sogar mit Tannenzweigen aus dem Wald ausgepolstert, damit die Geschenke im Schnee nicht nass werden… was soll man dazu noch sagen.

Später, als es dunkel und unsere Tochter abgelenkt ist (der Große weiß schon, dass ich das Christkind bin), schleiche ich mich raus und bestücke das Geschenkenest. Irgendwann mag die Kleine rausgehen und doch mal schauen, ob das Christkind uns überhaupt gefunden hat… die Freude ist natürlich riesengroß, als sie das gefüllte Nest entdeckt. Freudig wird alles ins Warme getragen und unter Beschallung von Weihnachtsmusik ausgepackt. Es ist einfach herrlich diese leuchtenden Kinderaugen zu sehen und mitzubekommen, wie Magie hier noch wirkt.

Natürlich wird mit den Geschenken gleich gespielt und gelesen, während ich Abendessen mache. Die „Kochecke“ besteht hier nur aus so einer mobilen Doppelkochplatte, die in einer Nische steht - eine kleine Herausforderung für vier Personen hier zu kochen... Da wir auch die ersten Tage hier nicht einkaufen können, habe ich uns mit Fertigfutter eingedeckt (das kann man gut auf zwei Platten zubereiten).

Wir lassen den Abend mega gemütlich ausklingen. Es ist einfach nur schön hier, wir sind glücklich und dankbar, hier zu sein.
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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon Julindi » Do, 17. Mär 2022, 10:35

Gudrun hat geschrieben:Ah, ein Reisebericht. Habt Ihr noch einen Platz für mich?


Klar Gudrun, komm einfach mit :D
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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon Julindi » Do, 17. Mär 2022, 10:40

Samstag, 25.12.21

Wecker brauchen wir keinen, wir haben ja Kinder. Die gehen früher los, als ich den Wecker gestellt hätte…

Ab 8 Uhr kann man die Umrisse der Bäume so langsam vom Himmel unterscheiden, so ganz gemächlich setzt die Dämmerung ein. Wirklich hell ist es aber erst gegen neun, die Sonne geht um circa zehn Uhr auf.

Wir möchten heute mal die Umgebung erkunden und eine Schneewanderung machen. Wanderwege starten direkt hinter dem Haus und Mäppi (die App Maps.me) zeigt mir in 35 Minuten Entfernung einen See - allerdings muss man bedenken, dass dies die Zeitangabe für eine Sommerwanderung ist - im Schnee dauert das natürlich länger. Egal, wir laufen einfach mal um 10 Uhr los, es sind -12 Grad, herrlicher Sonnenschein, klare Luft und wolkenloser Himmel. Zunächst geht es ein Stück durch den Wald, ein Weilchen über einen Forstweg und danach kommt endlich der Teil, so wie ich mir eine Winterwanderung vorgestellt habe: mitten durch den Wald, teilweise ohne erkennbaren Weg. Hier ist der Schnee auch etwas höher, langsam erreicht die Sonne die Baumwipfel und dann entdecken wir noch Spuren von einem Wolf.

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Diese sieht man später am See (bzw. auf dem See) ganz deutlich. Den See erreichen wir nach einer Stunde, zugefrorenen und verschneit glitzert er im Sonnenlicht. Auf dem See können wir Langlaufspuren erkennen, mein Mann macht noch einen Festigkeits-Test, aber da wir wissen, dass es hier seit Wochen durchgehend Minusgrade bis -20 Grad hatte, trauen wir uns dann doch alle auf’s Eis. Es ist einfach nur herrlich.

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Wir gehen auf dem See spazieren, die Kinder machen diverse Schneeengel, finden es toll mitten AUF einem See zu liegen, der Hund wälzt sich genüsslich im Schnee und auf dem See in der Sonne sitzend trinken wir Tee und lassen es uns einfach gut gehen. Wie ist das herrlich hier! Fast eine Stunde verweilen wir, bevor wir uns auf den Rückweg machen.

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Zuhause angekommen gibt es noch einen heißen Tee und Kekse, danach jage ich die Kinder wieder raus, damit sie weiter im Schnee etwas bauen können. Sie toben bis Einbruch der Dunkelheit draußen. Sonnenuntergang ist bereits um 15 Uhr, natürlich ist es dann noch nicht dunkel. Drinnen bespielen wir noch die Weihnachtsgeschenke und ich wärme abends weiteres Fertigfutter.

Als ich gegen 21 Uhr meine Hunderunde mache ist es wirklich stockfinstere Nacht. Die Bäume werfen im Licht der Stirnlampe lange Schatten, da lässt mich das Knacken neben mir im Wald doch ein bisschen schaudern – es wird ein etwas kürzerer Spaziergang ;-)
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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon MarkusD » Sa, 19. Mär 2022, 12:04

Julindi hat geschrieben:[... der Schnee knirscht bei jedem Schritt unter den Füßen (ich liiiiebe dieses Geräusch)

Hallo Jule,

ich wusste da draußen gibt es noch mehr Menschen die knirschenden Schnee „estimieren“. :super:

Bin gespannt auf den weiteren Bericht. Gruß, Markus
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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon syltetoy » Sa, 19. Mär 2022, 16:17

Das ist aber ein toller Bericht, ich freue mich über mehr …vielen Dank :D
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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon Canadier » So, 20. Mär 2022, 14:27

Bin dann auch noch schnell hinterher gereist!
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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon Julindi » So, 20. Mär 2022, 16:45

Hallöchen, schön dass ihr alle mitfahrt :D :D

MarkusD hat geschrieben:ich wusste da draußen gibt es noch mehr Menschen die knirschenden Schnee „estimieren“. :super:

Jaaaaa, schon immer!!!

Weiter geht's! Denkt an die Plusbilder auf der Homepage :wink:

Sonntag, 26.12.21
Unsere beiden Lebendwecker funktionieren vorzüglich – ganz ohne Batterie. Heute hatte ich meinen Handy-Wecker auf halb acht gestellt, wie „praktisch“, dass wir nun schon vorher wach sind (liegt halt auch daran, dass wir in diesem winzigen Häuschen alle Viere zusammen in einem kleinen Zimmer schlafen, das mit zwei Stockbetten ausgestattet ist).
Nach dem Frühstück befreit mein Mann das Auto von der ziemlich dicken Eisschicht, während ich mit den Kindern noch eine Runde mit Hundi durch den Wald drehe. Es ist ein wunderbarer Morgen, der Himmel und die Luft sind klar wie Wodka. (Komischer Vergleich… und das, obwohl ich nicht mal Wodka trinke). Unterwegs entdecken wir Hasenspuren. Der Größe der Spuren nach muss hier ein echter Monsterhase unterwegs sein - ich muss unweigerlich an Monty Pythons Killerkaninchen aus „Ritter der Kokosnuss“ denken…

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Heute fahren wir Richtung Ekshärad, dort in der Nähe gibt es einen Elchpark, in dem ich eine Tour gebucht habe. Puh - die WetterApp gibt -18 Grad für dort an… wird sportlich mit den Kindern!

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In knapp 50 Minuten sind wir Vorort und nach einer kurzen Wartezeit geht es los. James, Mitbesitzer des Parks, erzählt uns auf Englisch viel Interessantes über die Lebens- und Verhaltensweisen der Elche. Ich finde es super, aber den Kindern wird langweilig (ich übersetze zwar, aber natürlich nicht alles) und vor allem frieren ihnen beim Stehen so langsam die Zehen ein. Noch ein paar Verhaltensregeln und dann geht es endlich los zu den Elchen. Meine Güte, sind die groß! Einem der männlichen Tiere sollen wir uns nur auf Astlänge nähern… Gustav ist eben nicht so zutraulich. Dafür dürfen wir die beiden Damen und auch die Einjährigen aus der Hand füttern und streicheln.

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Was soll ich sagen - ich habe mich unsterblich in die knuffig weichen Knubbelnasen der Elche verliebt. Die schnüffeln so zärtlich an den Händen, ganz vorsichtig - da ist jedes Pferd weniger zimperlich! Diese Nase, so flauschig, einfach herrlich. Und die haben so ein süßes Dreieck vorn auf der Spitze. Ich krieg mich gar nicht mehr ein, vor allem auch weil die so lustige Geräusche machen, fast wie mein Hund, wenn er unzufrieden ist, weil er mehr Leckerlies will.

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Wir sind die letzten, die noch bei den Elchen stehen, auch meine Kinder sind hin und weg und haben die Kälte vergessen. Alle anderen Frostbeulen sind schon vor zum Haus gelaufen, dort gibt es einen Souvenirshop, den wir dann auch noch besuchen und was elchiges kaufen. Total zufrieden fahren wir bei herrlichem Wetter zurück.
Daheim angekommen erwartet uns unser Grautier, grunzend vor Freude (fast elchig, diese Geräusche) und mein Sohn und ich machen noch einen Spaziergang, mal in die andere Richtung. Es ist schon halb drei, also bald Sonnenuntergang. Da wir mitten im Wald sind, können wir die Farbenpracht am Himmel nur erahnen, die wir durch die Bäume spitzeln sehen. Zwischen Orange und Rosa sind alle Farben dabei. Wir laufen bis zu einem kleinen See (auf den wir natürlich drauf müssen).

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Nach einer Stunde kommen wir im Dämmerlicht wieder Heim. Wenn es so schnell dunkel ist, was bleibt da? Natürlich lesen und spielen, es ist einfach nur gemütlich hier. Nur irgendwie schade, dass der Fernseher nicht geht… Wir wollen zwar nicht viel schauen, aber so ein bissl wäre ganz nett gewesen.
Heute kommt die große Herausforderung: Kochen mit drei Töpfen auf zwei Platten. Organisatorische Herausforderung! Aber irgendwie klappt es. Zumindest sind abends alle zufrieden und satt, was will man mehr?
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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon syltetoy » So, 20. Mär 2022, 18:05

Herrlich …..ich liebe Elche,im Sommer habe ich in Trøndelag immer welche im Garten, streicheln lassen sie sich allerdings nicht.
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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon Julindi » Di, 22. Mär 2022, 9:26

Montag, 27.12.21

Schon seltsam, wir liegen tatsächlich bis 8 Uhr im Bett - welch Luxus! Ein bisschen Rumgegammele bis halb neun, mehr kann ich bei den ach so hungrigen Kindern nicht raus schlagen. Immerhin wird es ja nun auch so ganz gemächlich hell.

Nach einem seeeehr entspannten Frühstück möchte ich eine kleine Kurzwanderung zum Aussichtspunkt hier um die Ecke machen. Immerhin ist ab morgen Neuschnee angesagt und aus ist‘s mit der Aussicht. Die 5 Minuten zum Ausgangspunkt fahren wir den Berg hoch. Der Einstieg ist nur anhand eines Schildes zu finden, ein Weg oder Pfad ist nicht zu erkennen.

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Es kommt aber viel schlimmer: es gibt keinen Weg mehr. Durch massive Abholzung liegt wirklich alles kreuz und quer, Bäume, Äste, Zweige verstreut und in Haufen, überdeckt mit Schnee… ziemlich unschön. Uns ist hier schon desöfteren aufgefallen, dass hier ganze Areale komplett abgeholzt werden - also nicht wie bei uns genau geschaut wird, welche Bäume entnommen werden sollen und welche bestehen bleiben, sondern riesige Flächen sind dann einfach kahl. Irgendwie bahnen wir uns unseren Weg da durch und machen dann doch noch eine schöne Entdeckung: Elchspuren :) Nach einer halben Stunde kommen wir am Rande der abgeholzten Fläche an und erkennen endlich den eigentlichen Wanderweg im Wald. Noch ein kurzes Stück weiter und wir sind da.

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Es ist echt total schön hier oben, die Sicht auf Seen, Hügel und Nebelschwaden im Sonnenlicht ist einfach herrlich. Wie soll es anders sein: Hund und Kinder wälzen sich im Schnee. Manchmal frage ich mich, ob das Kinder, die ohne Hund aufwachsen, auch machen?

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Zurück zu Hause gibt‘s noch einen heißen Tee, Schokomilch und Kekse bevor sich die Kinder für den Skikurs umziehen. Das Skisenter auf dem Hovfjället ist gerade mal 10 Minuten entfernt. Es ist ein echt schnuckelig kleines Skigebiet und somit finden wir den Skilehrer Andreas auch gleich. Er ist super nett und sympathisch, er spricht Englisch und bittet einen von uns dabei zu bleiben, um zu übersetzen. Es klappt total gut, die Kinder sind extrem lernwillig und haben viel Spaß, der Ehrgeiz ist geweckt.

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Nach kurzer Zeit machen sie richtig gute Fortschritte, die Stunde ist schnell rum. Andreas verabschiedet sich und als er weg ist fällt mir ein, dass ich zwar gebucht, aber noch gar nichts bezahlt habe… sowas kann einem ja auch nur in Skandinavien passieren… wir glauben jedenfalls nicht, dass in Deutschland diese Skistunde stattgefunden hätte, wenn das Finanzielle nicht im Vorfeld geklärt gewesen wäre. Wir bleiben noch eine Stunde zum Üben, der Himmel ist zwischenzeitlich total zugezogen, die Wolken hängen tief. Heute Nacht soll es schneien.

Bevor wir Heim fahren gehen wir noch im Supermarkt in Torsby (20 Minuten von unserem Ferienhaus entfernt) einkaufen (wie in Norwegen laufen hier alle ohne Maske rum) und decken uns mit Leckereien ein. Zum ersten Mal in meinem Leben kaufe ich Joghurt in Tetrapacks – Gießjoghurt sozusagen, zu meiner aller größten Freude gibt es Brunost aus dem Gudbrandsdalen… ein kleines Stück Norwegen in meiner Hand!

Jetzt aber schnell nach Hause, ich muss mit dem Grautier im Dunkeln noch eine Runde drehen… immer noch etwas gruselig, aber so langsam gewöhne ich mich dran.

Heute muss der Erasco-Eintopf dran glauben und nach dem Essen wird passend zu nordischen Gefilden das neue Wikinger-Spiel gespielt :-).

Die Kinder sind vom Skifahren richtig geschafft, aber glücklich. Aktivitäten an der frischen kalten Luft machen nicht nur die Kinder müde, auch ich gehe hier gern mit meinem Buch früh ins Bett und schlummere wunderbar ein.
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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon Julindi » Mi, 23. Mär 2022, 11:08

Dienstag, 28.12.21

Einmal wieder so viel Energie haben, wir ein Kind… das wär was! Ihre Akkus laden sich einfach irre schnell auf. Um sieben Uhr sind sie trotz Finsternis draußen hell wach. Heute Nacht hat es geschneit, auch jetzt fallen noch Flocken vom Himmel. Nach einem ausgiebigen gemütlichen Frühstück mache ich mich auf durch den Wald - Hundi und ich sind heute die ersten auf diesem Weg, alles ist frisch zugeschneit, es ist herrlich!

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Anfangs fand ich es schade, dass nicht so viel Schnee liegt, aber jetzt bin ich ziemlich froh. Zum einen kann man ohne Schneeschuhe mitten durch den Wald spazieren gehen, zum anderen fahren keine Schneemobile herum. So sehr ich die Schneemobiltouren selbst genossen habe, wenn ich mir vorstelle, dass die Route hinter unserem Haus vorbei führt, so ist es richtig toll, dass wir diesen Lärm jetzt nicht um uns haben. Mein Hund hört vor lauter Freude gar nicht mehr auf, sich im Schnee zu wälzen, er liiiiiebt Schnee. Wieder zu Hause packen wir die Skisachen zusammen und sind kurz nach 12 auf der Piste. Also am kleinen Hang, damit die Kinder das gestern Gelernte vertiefen können.

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Unglaublich, wie schnell sie alles verinnerlichen - und schon bald stapfen wir immer höher, damit die Abfahrten länger und länger werden. Es ist ziemlich zugezogen, aber manchmal schimmert die Sonne diffus durch die Wolken, es ist toll hier oben.

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Durch den Neuschnee, der nun auch auf den Bäumen liegt, ist nun die Landschaft ein wunderschönes Winterwonderland geworden. Ich setze mich mal kurz ab und stapfe durch den Schnee neben der Piste - lässt man den ersten Hügel hinter sich, ist man ganz alleine und man kann kaum glauben, dass ganz in der Nähe Skiebtrieb ist (man hört nicht einmal was…). Schneeschuhe wären hier jetzt doch gut. Aber ich wollte ja nur mal kurz kucken!

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Nach über zwei Stunden fahren wir wieder zurück und es ist 15 Uhr (also Sonnenuntergang), als ich mit dem Hund zu einer neuen Runde starte. Die blaue Stunde hat zu Recht ihren Namen - es schimmert wirklich alles blau! Nach dem ganzen Trubel heute genieße ich mal wieder die Zeit alleine im Wald!

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Heute wollen wir in der Kota grillen. (Zumindest die Finnen nennen es Kota). Erst wird Feuer gemacht, jetzt ist es urgemütlich, richtig „koselig“, hygge pur! Wunderbar!

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Wir sitzen hier zusammen, schauen in das knisternde Feuer und ich erfinde eine Trollgeschichte von einem Troll, der hier um die Ecke wohnt und vom hyggeligen Licht der Kota angelockt wird, sich aber natürlich nicht zu den Menschen traut...

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Wir grillen in der Hytte, essen dann aber im Haus.

Nach dem Essen spielen wir noch das Kartenspiel „Neinhorn“ und lachen uns alle Viere scheckig. Es ist schön, so viel unbekümmerte Zeit mit der Familie zu haben.
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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon Kumulus » Mi, 23. Mär 2022, 17:47

Julindi hat geschrieben:Es ist schön, so viel unbekümmerte Zeit mit der Familie zu haben.


Und es ist sehr, sehr schön, euch bei den Norwegenfreunden im Forum zu haben. Deine liebevollen Geschichten begleiten uns nun schon seit 14 Jahren. Zauberhaft miterleben zu dürfen, wie eure Kinder groß werden und wie Groß und Klein diese phantastische Natur genießen. Und "Hundi's Gespür für Schnee" ist sensationell.

Das sind perfekte Weihnachtsferien und es freut mich, daran teilhaben zu dürfen und dann mit euch zu träumen.

Danke und liebe Grüße
Martin
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Re: Schweden im Winter mit Kindern – ein Träumchen

Beitragvon Canadier » Do, 24. Mär 2022, 9:27

Ich würde ja auch mal gerne im Winter hin, aber meine Frau ist nicht so der Yeti! :lol:
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