Unterwegs in Rondane, Dovrefjell und Fjordland 2.0

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Unterwegs in Rondane, Dovrefjell und Fjordland 2.0

Beitragvon Fjellpolo » Do, 01. Mai 2025, 10:20

Nachdem im letzten Jahr leider alle Fotos bei abload.de in den Reiseberichten gelöscht wurden, stelle ich meinen alten Reisebericht noch einmal mit Fotos ein: Die Landschaft ist sicher unverändert und genauso wunderschön wie im Jahr 2018: An einem Gletscher waren wir in diesem Jahr nicht, der inzwischen leider wahrscheinlich etwas kleiner wäre...
Ich hoffe, ihr bekommt viele hilfreiche Tipps für eure Urlaubsplanung. Für unsere damals 8, 10 und 13 Jahre alten Kinder bzw. Teenager waren die Wanderungen gut machbar. Sie sind alle - ob mit oder ohne Kinder - einfach herrlich!

Los geht's mit der Norwegenreise 2.0:
Im Sommer 2018 ging es nach unserem tollen Urlaub in Norwegen 2016 wieder in dieses wunderschöne Land mit den freundlichen, gelassenen Menschen. Mit dem Planen fingen wir eigentlich schon nach dem letzten Urlaub an.
In unserem letzten Urlaub ging unsere Tour eher durch den südlicheren Teil von Norwegen
(viewtopic.php?f=45&t=34030).

Eines stand für unsere 3 Jungs aber für den nächsten Urlaub fest: Sie wollten unbedingt wieder auf den Bauernhof Brudevoll Gard in den Sunnmøre-Alpen. Und da wir dort noch viel unternehmen konnten, was wir in der einen Woche vor 2 Jahren nicht geschafft hatten, wurde die Reise nach dem Lesen von vielen anderen schönen Reiseberichten um dieses Ziel herum eher etwas weiter in den Norden geplant: Rondane, Dovrefjell, Trollheimen, Jotunheimen und das nördliche Møre og Romsdal mit Aursjøvegen und Trollstigen passten noch gut dazu…

Da wir in der Hauptsaison fahren mussten und es nicht so einfach ist, Hütten für 5 Personen in dieser Zeit spontan zu finden, buchten wir wieder alle Übernachtungen in Hütten und die Fährfahrt vorher. Für uns ist es so entspannter, während andere im Norwegenurlaub lieber flexibel bleiben möchten, um sich besser nach dem Wetter und der Lust auf's Weiterfahren richten zu können. Dieses Mal wollten wir die Fähre Kiel – Göteborg ausprobieren. Letztes Mal waren wir von Hirtshals aus gefahren, aber besonders die Rückfahrt von dort aus nach Hause mit viel Stau war doch sehr lang! An einem Sonntag ging es los:

1. Tag – 22. Juli 2018
Das Auto hatten wir schon am Abend vorher gepackt, die Dachbox montiert, in die v.a. Schlafsäcke, Bettwäsche, Handtücher und Rettungswesten kamen. Morgens um kurz vor acht starteten wir nach einem schnellen Müsli-Frühstück und kurzen Stopps bei Bäcker und bei Tankstelle Richtung Norden. Die Fahrt ging zum Glück gut und ohne Stau in unserer Richtung auf der A7 voran, auch durch Hamburg und den Elbtunnel kamen wir ohne Probleme. Gegen 13 Uhr erreichten wir schon Kiel. Sonntags war es kein Problem, einen Parkplatz zu finden, und so bummelten wir dort zunächst durch die Stadt. Auch die Kanadagänse waren unterwegs auf der Suche nach Essen:

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Für uns gab es Mittagessen auf der Terrasse eines Burger-Restaurants (kein Fast-Food, sondern richtig hausgemachte leckere Burger und Pommes!). Der Urlaubsauftakt bei sonnigem Wetter mit Möwengekreische war herrlich!

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Danach bummelten wir ein wenig am Hafen entlang, wo alte Segelschiffe neben Booten für Hafenrundfahrten und Kreuzfahrern angelegt hatten.

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Gegen 15 Uhr fuhren wir zum Schwedenkai der Stenaline und kamen auch schon nach nur kurzer Wartezeit auf die Fähre. Dort bezogen wir gleich unser Familienzimmer mit Meerblick und ruhten uns nach dem frühen Aufstehen und der Autofahrt erstmal zwei Stunden aus... Als es die Fähre dann losfuhr, gingen wir an Deck und genossen bei netter Live-Musik die Fahrt durch die Kieler Förde in die Ostsee hinaus. Es war einfach ein wunderbarer und entspannter Urlaubsanfang!

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Mit Orangenlimo und Bier machten wir es uns an Deck gemütlich und genossen später den Sonnenuntergang…

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Re: Unterwegs in Rondane, Dovrefjell und Fjordland 2.0

Beitragvon Fjellpolo » Do, 01. Mai 2025, 10:49

2. Tag – 23.7.2018

Auf der Fähre konnten wir gut schlafen. Lediglich am Morgen merkte man den Wellengang dann etwas. Mit großem Hunger ging es zum Frühstücksbüffet. Besonders die Pfannkuchen mit Schokocreme hatten es unseren beiden Jüngsten angetan. Allerdings nicht lange – der Appetit verschwand mit dem Schwanken des Schiffs, und die Jungs verließen das Restaurant schnell wieder… An Deck ging es besser, und wir genossen die frische Luft bei der Einfahrt nach Göteborg.

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Pünktlich legte das Schiff an, und es dauerte auch nicht lange, bis wir vom Schiff runter waren und zunächst durch Göteborg und dann auf der E6 gen Norwegen fuhren. Die Fahrt durch Schweden bei Tempo 110 war sehr angenehm. Erschreckend war die sehr ausgetrocknete Landschaft, die eher gelb-braun als grün war. Von den über 40 Feuern, die zu dieser Zeit in Schweden wüteten, bekamen wir aber nichts mit. In Tanum, wo wir eine kurze Pause machten, war das Gras auf dem Friedhof völlig verdörrt.

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Ohne Grenzkontrollen waren wir auf einmal in Norwegen: Endlich wieder! Je näher wir Oslo kamen, umso voller wurde die Autobahn. Aber ohne Stau kamen wir an Oslo vorbei weiter auf der E 6 Richtung Norden. Am Mjøsa-See machten wir eine kleine Pause. Das Thermometer zeigte 34°C – mit so einer Hitze hatten wir in Norwegen nicht gerechnet!

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Am Nachmittag kamen wir auf dem Campingplatz in Øyer nördlich von Lillehammer an. Wir hatten dort eine einfache, nette Hütte mit richtig schönem Ausblick. Auf dem Campingplatz gab es sogar ein Schwimmbad, und wir genossen bei der enormen Hitze alle erstmal ein frisches Bad zum Abkühlen...

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Beim Spaziergang über den Campingplatz zeigte es sich, dass die Norweger nicht nur interessante Brücken und Tunnel bauen können, sondern ihre Stellplätze für Wohnwagen auch an steile Berge und Felsen bekommen!

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Abends genossen wir den herrlichen Ausblick von unserer Terrasse. Einzig der Verkehrslärm der E6, die unterhalb des Campingplatzes entlang lief, war etwas störend.

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Re: Unterwegs in Rondane, Dovrefjell und Fjordland 2.0

Beitragvon swissdutchie » Sa, 03. Mai 2025, 23:40

Toller Reisebericht! Ich bin schon ganz gespannt, wie es weitergeht. Ganz herzlichen Dank fürs Teilen!
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Re: Unterwegs in Rondane, Dovrefjell und Fjordland 2.0

Beitragvon Julindi » Mo, 05. Mai 2025, 8:25

Oh jaaaa, die Wartezeit zum Sommer mit einem Reisebericht verkürzen, das mag ich :D
Beim Betrachten der Bilder hab ich den Campingplatz erkannt... da waren wir 2021 auf der Rückreise. Wie du schreibst: schöner Blick, aber halt an der E6 gelegen, die man dann hört.
Ich freue mich schon auf's Weiterreisen, herzlichen Dank :D
Reiseberichte mit Fotos auf http://www.ju-cara.jimdo.com
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Re: Unterwegs in Rondane, Dovrefjell und Fjordland 2.0

Beitragvon Fjellpolo » Mo, 05. Mai 2025, 22:37

Vielen Dank für eure netten Rückmeldungen! Ich bekomme beim Einstellen auch richtig Sehnsucht nach Norwegen! Wir fahren in diesem Sommer leider nicht bis Norwegen, sondern nur eine Woche zum Angeln nach Südschweden...
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Re: Unterwegs in Rondane, Dovrefjell und Fjordland 2.0

Beitragvon Fjellpolo » Mo, 05. Mai 2025, 23:01

3. Tag – 24. Juli 2018

Da wir bisher noch nicht zu einem Supermarkt gekommen waren, gab es zum Frühstück mitgebrachte Haferflocken und Müsli mit Milch vom Campingplatz: Umgerechnet ca. 5 Euro kostete dort 1 Liter Milch – und leider noch nicht mal Vollmilch… Puh! Dagegen sind auch norwegische Supermärkte günstig!
Nach Packen und Saubermachen der Hütte ging es dann weiter auf der E6. In Ringebu fuhren wir kurz von der Straße ab, um einen Halt an der Stabkirche zu machen. An dieser führt auch der Kongevegen, die alte Königsstraße über das Filefjell, und der St. Olavsleden von Oslo bis Trondheim vorbei.

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Auf dem Friedhof gab es ein musikalisches Grab:

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Die Kinder waren allerdings nicht zum Aussteigen zu bewegen: Dieses Jahr hatten wir die ersten drei Harry Potter-Hörbücher für das Autofahren mitgenommen, wodurch das Fahren sehr angenehm war, und es nicht immer wieder Ärger auf der Rückbank gab. Dafür wollten die Jungs aber zwischendurch auch nicht gerne aussteigen, sondern lieber weiter hören…
In Vinstra bogen wir auf den Peer Gynt Setervegen ab, eine private Mautstraße (70 NOK – im Vergleich zur Milch echt günstig!) im südlichen Rondane-Gebirge. Bei der Fahrt über die staubende Schotterpiste musste man aufpassen, nicht Kühe oder Schafe zu überfahren.

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Am höchsten Punkt der Passstraße fand sich ein großer, voller Wanderparkplatz, wo auch wir hielten. Die meisten wollen dort die kurze Wanderung auf den Aussichtsberg Krøkla machen. Wir sind allerdings in die entgegengesetzte Richtung losmarschiert, um den 1430 m hohen Gråhøa zu erklimmen. Zunächst ging es rechts um den davor liegenden 1327 m hohen Skarven herum.

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Dahinter verpassten wir irgendwie die Abzweigung weiter Richtung Gråhøa und wanderten munter bergab Richtung eines schön gelegenen Sees – bis wir unseren Irrtum bemerkten und umso mehr wieder bergauf mussten auf den Gråhøa.

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Nach der Extra-Schleife waren wir dann auf dem richtigen Weg bergauf:

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Während es unten im Tal an der E6 über 30°C waren, war es beim Anstieg auf den Berg etwa 10 Grad kälter, und es wehte ein eisiger Wind auf dem Grat!

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Die Jungs waren deutlich schneller als wir und nur noch mit der Kamera heran zu zoomen... Irgendwann haben wir sie gar nicht mehr gesehen. Beim Aufstieg trafen wir zwei Norweger, die uns etwas über die Jungs erzählten, was wir aber nicht verstehen konnten…

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Aber am Gipfel haben wir sie glücklicherweise munter und gesund wieder getroffen. Sie waren wohl woanders den Gipfel hochgeklettert und hatten nicht den Pfad genommen, da ich vorgelesen hatte, dass man durch eine kleine Schlucht klettern müsse…

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Der Blick auf die Berge von Rondane war herrlich: Dies war einfach eine richtig tolle Wanderung!!!

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Und der Ausblick in Richtung Jotunheimen:

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Seltsamerweise war es auf dem Gipfel fast windstill, und wir konnten eine schöne Pause machen. Sobald wir dann wieder etwas vom Gipfel bergab gegangen waren, kam wieder der eisige Wind.

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Der Rückweg ging nicht um den Skarven herum, sondern auf dem Grad entlang und über den Skarven. Der Blick zurück auf den Gråhøa:

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Auch auf dem Skarven gab es einen Steinhaufen und ein Gipfelbuch:

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Vom Skarven ging es dann nur noch bergab bis zum Parkplatz. Dieser war inzwischen fast leer. Die Wanderer des gegenüberliegenden Krøkla waren schneller als wir gewesen…

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Glücklich und erschöpft kamen wir wieder am Auto an. Das nette Plumpsklohäuschen musste keiner aufsuchen – wir hatten unsere Flüssigkeit wohl ausgeschwitzt.

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Diese schöne Wanderung haben wir übrigens bei hoehenrausch.de gefunden:
https://www.hoehenrausch.de/berge/grahoa/

Mit dem Auto ging es dann weiter auf dem Peer Gynt Setervegen – wieder abwärts:

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In Kvam kamen wir wieder auf die E6 und folgten ihr weiter Richtung Norden. In Otta hielten wir erstmal an einem Supermarkt, um uns mit frischen Lebensmitteln zu versorgen.
Unser Ziel war Dovreskogen Camping, ein kleiner Campingplatz am Fluss Gudbrandsdalslågen, wo wir eine große Hütte mit Badezimmer für vier Nächte reserviert hatten. Es war schön, für ein paar Tage an einer Stelle bleiben und Koffer auspacken zu können.

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Abends gingen die Jungs noch am Fluss, der am Campingplatz vorbei fließt, angeln. Die Fische wollten aber nicht beißen…

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Re: Unterwegs in Rondane, Dovrefjell und Fjordland 2.0

Beitragvon swissdutchie » Do, 08. Mai 2025, 14:43

Wiederum herzlichen Dank für den tollen Reisebericht! Da wir im September unter anderem ins Rondanegebirge fahren werden, lese ich Deinen Bericht mit ganz besonderem Interesse.
Vielen Dank auch noch für den Link zur Webseite von hoehenrausch.de! Die kannte ich bisher noch nicht und umfasst so manchen für uns brauchbaren Wandervorschlag.
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Re: Unterwegs in Rondane, Dovrefjell und Fjordland 2.0

Beitragvon Fjellpolo » Fr, 09. Mai 2025, 18:10

swissdutchie hat geschrieben:Wiederum herzlichen Dank für den tollen Reisebericht! Da wir im September unter anderem ins Rondanegebirge fahren werden, lese ich Deinen Bericht mit ganz besonderem Interesse.
Vielen Dank auch noch für den Link zur Webseite von hoehenrausch.de! Die kannte ich bisher noch nicht und umfasst so manchen für uns brauchbaren Wandervorschlag.


Danke für deine nette Rückmeldung! Da passt es ja wunderbar, dass wir noch ein paar Tage in Rondane und Dovrefjell sind... :D
Morgen geht's weiter mit dem Reisebericht.
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Re: Unterwegs in Rondane, Dovrefjell und Fjordland 2.0

Beitragvon Fjellpolo » Fr, 09. Mai 2025, 18:27

Ich habe es doch noch schnell mit der Fortsetzung geschafft:

4. Tag – 25. Juli 2018

Heute wollten wir vormittags eine kleine Wanderung zu den Erdpyramiden Kvitskriuprestin machen. Um die Mautstraße durch das Uldalen benutzen zu können, brauchten wir unsere Kreditkarten, um die 40 NOK zu bezahlen: Für die VISA-Card wollte der Automat eine PIN-Nummer, die wir nicht hatten. Die Mastercard ging dagegen ohne PIN-Nummer… Dabei hätten wir für diese Karte sogar eine gehabt! Aber an anderen Mautstraßen später im Urlaub brauchten wir sie dann doch!

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Nach etwa 3 km auf der Mautstraße kamen wir zu einem kleinen Parkplatz und ein Stückchen weiter ging ein Pfad den Berg hoch.

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An sehr steilen Stellen gab es Holztreppen.

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Nach etwa einer halben Stunde erreichten wir die Erdpyramiden. Durch eine sehr seltene Erosionsform wird das Moränenmaterial bei Regen ausgewaschen. Große Felsen im Boden schützen das darunter liegende Erdmaterial vor dem Regen, und es bilden sich meterhohe Pyramiden. Wegen ihres Aussehens werden sie Kvitskriuprestin („Weißkragenpriester“) genannt.

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Nach der Besichtigung der Erdpyramiden ging es wieder den steilen Hang hinab bis zum Fluss Ula, wo wir auf den Felsen am und im Fluss gemütlich ein Picknick gemacht haben.

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Nachmittags haben wir es uns auf dem Campingplatz gemütlich gemacht, bzw. geangelt und buchten über das Internet eine Moschusochsensafari im Dovrefjell für den nächsten Tag. Außerdem merkten wir, dass 4 Tage viel zu kurz für diese Gegend am Rande von Rondane- und Dovrefjell-Nationalpark sind! Unsere Vogelfreunde wollten auch noch unbedingt in das Vogelschutzgebiet Fokstumyra, um Vögel zu beobachten und zu fotografieren. Diese (theoretisch...) 2:10 Stunden dauernde Wanderung auf dem Naturlehrpfad durch Norwegens berühmtestes Moor haben wir im Rother Wanderführer Jotunheimen – Rondane gefunden. Am besten soll man die Vögel früh morgens oder abends sehen können. Unsere Zeit war bei der langen und damit auch sehr frühen Helligkeit doch eher der Abend! Also sind wir nochmal los und die E6 nordwärts über Dombas weiter bis Fokstugu auf 954 m ü. NN gefahren.

Hier ging der gut ausgeschilderte Naturlehrpfad los. Die ersten knapp 2 km ging es auf einem gut ausgebauten Holzsteg bis zum Vogelbeobachtungsturm.

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Obwohl wir ganz leise und vorsichtig gegangen sind, waren leider praktisch überhaupt keine Vögel zu sehen. Schließlich konnte unser Großer doch einmal einen Wiesenpieper (nehmen wir an…) fotografieren:

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Auch vom Vogelbeobachtungsturm, der einen etwas abenteuerlichen Einstieg über eine schwere Holzklappe hat, konnten wir trotz langem Schauen in alle Richtungen keinen einzigen Vogel entdecken…

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Danach ging es über einen Bohlenweg weiter. Holzsteg und Bohlen hätte es aber diesen Sommer nicht gebraucht: Das Moor war völlig trocken! Wahrscheinlich war die extreme Trockenheit auch der Grund für die wenigen Vögel.

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An einem See mit Blick auf Snøhetta und andere Berge des Dovrefjells machten wir eine kurze Pause. Allerdings drängte dann die Zeit. Wir hatten die Länge der Wanderung doch unterschätzt, und am See hatten wir erst etwa ein Drittel der Strecke hinter uns gebracht…

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Weiter ging es über den historischen Almweg Gamle Nysetervegen. An einem Moorsee haben wir dann doch noch ein paar Vögel gesehen: Kraniche und Silbermöwen!

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Die Abendstimmung war herrlich! Aber die 7 km lange Wanderung über den Naturlehrpfad war für einen kleinen Abendspaziergang dann doch viel zu lang und wurde immer länger und die Beine schwer… Wir waren froh, als wir endlich wieder am Ausgangspunkt waren! Zwei Wanderungen, auch wenn sie eigentlich kurz sind, sind doch einfach zu viel für einen Urlaubstag: Besonders die Kinder möchten nicht ständig wandern. Und für alle sind das auch eigentlich zu viele tolle Eindrücke in zu kurzer Zeit!
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Re: Unterwegs in Rondane, Dovrefjell und Fjordland 2.0

Beitragvon syltetoy » Fr, 09. Mai 2025, 19:30

Tolle Fotos und ein schöner Bericht, das macht Lust auf mehr.
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Re: Unterwegs in Rondane, Dovrefjell und Fjordland 2.0

Beitragvon swissdutchie » Fr, 09. Mai 2025, 20:49

Danke für deine nette Rückmeldung! Da passt es ja wunderbar, dass wir noch ein paar Tage in Rondane und Dovrefjell sind... :D


Das passt hervorragend!

Auch die neuste Folge habe ich wieder mit viel Interesse gelesen. Vor zwei Jahren wollten auch wir ins Naturschutzgebiet Fokstumyra, doch wegen Bauarbeiten war der Zugangsweg leider gesperrt. Stattdessen machten wir einen Stopp bei einem neuen Rastplatz an der E6 ziemlich genau gegenüber des Naturschutzgebiets. Vom Aussichtsturm auf dem Parkplatz aus konnten wir gleich drei grasende Elche im Moor gegenüber beobachten. Danach fuhren wir noch weiter nach Hjerkinn, wo wir die kurze Wanderung zum Snøhetta Aussichtspunkt machten. Auerochsen haben wir aber leider keine gesehen. Bin schon ganz gespannt, ob Euch das auf Eurer Safari gelungen ist?
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Re: Unterwegs in Rondane, Dovrefjell und Fjordland 2.0

Beitragvon Julindi » Di, 13. Mai 2025, 10:05

Oh wie schön, dass es weiter geht.
Zu den Erdpyramiden wollte ich auch mal, das hatte leider nicht geklappt. Schade, dass die Vögel nicht so wollten, wir ihr, aber es sieht trotzdem nach einer netten Wanderung aus! :D
Mache mir schon Notizen für eventuell nächstes Jahr... und ich bin gespannt auf eure Moschusochsensafari! Da kommt gleich meine Frage: über welchen Anbieter habt ihr das gebucht? Da gibt es ja sicher mehrere.

Freue mich auf's Weiterreisen :D
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Re: Unterwegs in Rondane, Dovrefjell und Fjordland 2.0

Beitragvon Fjellpolo » Di, 13. Mai 2025, 12:05

swissdutchie hat geschrieben: Vor zwei Jahren wollten auch wir ins Naturschutzgebiet Fokstumyra, doch wegen Bauarbeiten war der Zugangsweg leider gesperrt. Stattdessen machten wir einen Stopp bei einem neuen Rastplatz an der E6 ziemlich genau gegenüber des Naturschutzgebiets. Vom Aussichtsturm auf dem Parkplatz aus konnten wir gleich drei grasende Elche im Moor gegenüber beobachten. Danach fuhren wir noch weiter nach Hjerkinn, wo wir die kurze Wanderung zum Snøhetta Aussichtspunkt machten. Auerochsen haben wir aber leider keine gesehen. Bin schon ganz gespannt, ob Euch das auf Eurer Safari gelungen ist?


Da habt ihr aber ein Riesenglück gehabt: 3 Elche beim Grasen tagsüber... :D Davon träumen wir auch!
Dafür waren wir auf der Moschusochsen-Wanderung:

5. Tag – 26. Juli 2018

Am nächsten Morgen war das Aufstehen echt hart! Aber um 9 Uhr ging die Moschusochsensafari los. Vom Dovreskogen Camping bis Furuhaugli an der E6 zwischen Dombås und Hjerkinn war es etwa eine halbe Stunde zu fahren, und vorher musste noch gefrühstückt und Brote geschmiert werden…
Treffpunkt war an der Furuhaugli Turisthytter, wo außer uns noch etwa 20 andere Leute aus Norwegen, Schweden, Deutschland und Österreich waren.

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Los ging es mit einer Information über Moschusochsen auf Englisch. Dabei hatte der Guide Marcel auch Schädel von männlichen und weiblichen Moschusochsen, ein Stück Fell, Wolle, Horn und Hufe dabei, welche er in der Gruppe zum Anschauen und Befühlen herumgab.

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Außerdem gab es Verhaltensregeln, z.B. dass man leise, sitzend/klein und eng als Gruppe zusammen bleiben soll, damit die Moschusochsen nicht das Gefühl bekommen, dass überall große Feinde sind. Interessant waren auch die Alarmsignale: Wenn der Moschusochse schnaubt, soll man weggehen. Wenn er noch ein zweites Mal schnaubt, soll man zügig weggehen. Wenn er dann mit der Hufe scharrt, muss man rennen, so schnell man kann. Und wenn er dann den Kopf hin und her wirft, ist alles zu spät… Moschusochsen sind nämlich echt schnell: Sie schaffen 100 Meter in 6-8 Sekunden!!!

Nach der Einführung ging es mit den Autos los bis zum großen Parkplatz in Hjerkinn unterhalb des Viewpoint Snøhetta. Von dort folgten wir dem Guide zunächst auf Wegen und irgendwann querfeldein durch das Dovrefjell. Das Tempo war zügig, aber nicht zu schnell, wovor ich vorher ein bisschen Angst hatte.

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Als wir an der ehemaligen Schießanlage des Militärs vorbeikamen, konnten wir die ersten Moschusochsen entdecken: Sie halten sich dort gerne auf, da es dort viel Salz auf den Steinen und zartes, frisches Gras dazwischen gibt. Allerdings kann man sich ihnen dort nicht gut nähern, und die Umgebung auf dem ehemaligen Schießstand ist nicht gerade das natürliche Lebensumfeld der Moschusochsen… Aber die Moschusochsen passen sich an und halten sich dort gerne auf, genauso wie wohl auch gerne auf der Schotterstraße von Hjerkinn nach Snøheim, da es dort für die schweren Tiere so schön einfach zu laufen ist!

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Wir liefen dann noch um einen anderen Berg herum, wo die Moschusochsen am Tag vorher gewesen waren, aber da waren sie jetzt nicht mehr. Also ging es dann doch zu den Moschusochsen auf der Schießanlage, d.h. wir umrundeten das Geröllfeld und kamen von hinten auf einen kleinen Hügel. Als wir in Sichtweite waren, setzten wir uns erstmal, damit die Moschusochsen sich an uns gewöhnen konnten. In aller Ruhe beobachteten wir etwa eine Stunde lang die Moschusochsen beim Ausruhen, Grasen und auch mal bei einem kleinen Kampf. Es waren sogar kleine Moschusochsenzwillinge dabei.

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Durch das Fernglas des Guides konnte man auch mit dem Handy fotografieren:

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Leider kam dann eine zweite Safari-Gruppe hinzu, die sich alle schön verteilt auf den Hügel stellten, fotografierten und lärmten. Und schließlich kam noch eine dritte Gruppe, die sich mit zwei bellenden Hunden den Moschusochsen jetzt auch noch von seitwärts näherten. Das gefiel diesen gar nicht. Die Moschusochsen waren aber nicht in Kampflaune, sondern verzogen sich Richtung der höheren Berge, weg vom Geröllfeld. Die armen Tiere mussten sich bei der Hitze also wieder noch mehr bewegen – und das bei dem schlechten Nahrungsangebot in diesem Jahr. Der Guide meinte, dass vermutlich sehr viele Jungtiere den kommenden Winter nicht überleben werden – hoffentlich schaffen es unsere Zwillinge!

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Nachdem die fünf Kinder, die mit dabei waren, zunächst auch beobachtet, fotografiert und gepicknickt hatten, machten sie sich auf dem flachen Hügel außerhalb der Sichtweite auf die Suche nach der weichen Wolle der Moschusochsen, die sie bei ihren Streifzügen durch Heide und Sträucher verlieren:

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Ein Teilnehmer unserer Gruppe ging weiter auf die andere Seite des Hügels und sagte uns dann Bescheid, dass auf der anderen Seite ein einzelner Moschusochse gerade den Berg hinab kam. Das war richtig toll: Der Moschusochse war viel näher als die andere Gruppe und umrundete unseren Hügel Richtung Geröllfeld.

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Durch das Fernglas haben wir mit dem Handy einen kurzen Film gedreht:

https://www.youtube.com/watch?v=PFaBBsG1SQU

Begeistert ging es dann wieder zurück. Dabei war das Tempo unseres Guides jetzt deutlich höher, und man musste sich echt anstrengen, nicht den Anschluss zu verlieren. Er bot uns an, uns zum sehenswerten Viewpoint Snøhetta zu führen, und ging noch mit uns den steilen Berg querfeldein zum Viewpoint bis auf 1221 m hoch. Auf jeden Fall war es eine echt lohnenswerte Moschusochsensafari – wir haben nicht nur die Moschusochsen hautnah gesehen, sondern auch viele interessante Informationen über die Tiere und das Dovrefjell bekommen.

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Interessant war es auch, das Viewpoint-Gebäude aus Holz und Glas zu besichtigen, das 2011 vom Architekturbüro Snøhetta Arkitektur og Landskap entworfen wurde, von dem auch die Pläne für die schneeweiße Osloer Oper stammen.

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Anschließend ging es über den gut ausgebauten Wanderweg wieder den Berg runter bis zum Parkplatz. Hier war richtig viel los! Der Weg ist laut Reiseführer eine der beliebtesten Strecken in Norwegen.

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Zurück auf dem Campingplatz machten wir es uns hinter unserer Hütte im Schatten gemütlich – auf der Terrasse in der Sonne konnte man es nicht aushalten… Abends gingen die beiden Jüngeren mit dem Papa nochmal zum Angeln los. Ein Norweger, der seit etwa 50 Jahren auf diesem Campingplatz jedes Jahr Angelurlaub macht, hatte uns gute Tipps zum Angeln gegeben und uns sogar eine gute Stelle verraten – sehr, sehr nett! Also wanderten die drei dorthin und versuchten ihr Glück bis es fast dunkel war. Fische wollten aber wieder nicht beißen… Dafür erlebten sie was viel Aufregenderes: Auf einmal kam ein Elch von der gegenüberliegenden Flussseite etwa 20 m von ihnen entfernt quer durch den Fluss gelaufen und verschwand im Wald!

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(Szene am nächsten Tag nachgestellt: Leider hatten sie es nicht so schnell geschafft, das Handy hervorzukramen und ein Foto vom echten Elch zu machen…)
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Re: Unterwegs in Rondane, Dovrefjell und Fjordland 2.0

Beitragvon Julindi » Di, 13. Mai 2025, 14:50

Oh wie herrlich :D ... die Moschusochsen. Und wie toll ist denn bitte der Film durch das Fernglas geworden!! Klasse!!
Wie lange wart ihr denn insgesamt unterwegs und wieviele km seid ihr inetwa gewandert?

Danke für's Teilen :D :D

PS: sehr süß die nachgestellte Szene :lol:
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Re: Unterwegs in Rondane, Dovrefjell und Fjordland 2.0

Beitragvon Fjellpolo » Di, 13. Mai 2025, 15:28

Julindi hat geschrieben:Oh wie herrlich :D ... die Moschusochsen. Und wie toll ist denn bitte der Film durch das Fernglas geworden!! Klasse!!
Wie lange wart ihr denn insgesamt unterwegs und wieviele km seid ihr inetwa gewandert?

Danke für's Teilen :D :D

PS: sehr süß die nachgestellte Szene :lol:


Die Moschusochsensafari war schon ein besonders tolles Erlebnis!

Wegen der Dauer der Tour habe ich mal nachgeschaut, wann wir die Fotos gemacht haben: Um 9 Uhr war das Treffen an der Furuhaugli Turisthytter mit Einführung. Dann sind alle nach Hjerkinn gefahren (ca. 10 Minuten Fahrzeit). Um 10 ging es dort zu Fuß am Parkplatz los, um 15 Uhr sind wir wieder dort angekommen. Unser Guide hatte sich aber schon um 14 Uhr am Viewpoint Snøhetta verabschiedet, also da war die eigentliche Safari zu Ende. Wir sind maximal 10 km gewandert, schätze ich - vielleicht waren es auch nur 7 km...?
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