Freitag, 7. Juni 2024, Fahrt von Florö nach Maloy, 07:45 Uhr, 7 Grad, leichter Regen, Wind

Mit einem Donnerschlag bin ich heute Früh geweckt worden. Es krachte mächtig und ich kann mich nicht erinnern, ein solches Gewitter in Norwegen schon erlebt zu haben.
Gestern habe ich mir dank guter Internetverbindung unsere 2016er und 2022er Reise im Forum bei den Norwegen Freunden angesehen und habe festgestellt, dass wir keine so lange Regenzeit wie dieses Jahr hatten. Ich habe bisher nur ein kurzes Hemd angehabt, jetzt bin ich zur wollenen Zwiebel mutiert. Schicht um Schicht.

Die sanitären Anlagen sind prächtig. Aber wenn als Duschgel Handwaschgel präsentiert wird und wenn man das heiße Wasser laufen lässt, ist man bald im Nebel verschwunden. Die Lüftung gehört ja auch zum Bad, nicht nur das schöne Ambiente.
Bis man sich nach mehrfachem Spiegelreiben und durch Nachhilfe mit dem Föhn dann sieht, dauert. Trotzdem, das Bad hatte schon was.
Das Frühstück mit neuem, gut schmeckenden Körnerbrot schmeckte.
Und zum Abendessen gibt es Lachsfilet mit Gemüsereis, darauf freue ich mich schon. Und die Gefrierbox auch, wenn sie etwas Luft bekommt.
Heutiger Spruch im Turmschreiber Kalender:
Wennsd’ in München auffallen wuist, brauchst bloß in da Lederhosn übern Marienplatz geh.
Abfahrt gegen 10:00 Uhr, dachte ich.
Starkregen und kleine Hagelkörner verzögerten sie.
Die Wetteraussichten in Maloy, meinem heutigen Ziel: Heavy rain today, 8 – 12 Grad. Samstag und Sonntag auch. Der Regen hat mich umzingelt.

Ich fahre die RV 5 zurück bis Grov, biege dann links ab auf die 614 die durch eine schöne Landschaft führte. Ein Wasserfall hat mich begeistert, ich bin zurückgefahren und habe Fotos gemacht.

Bei Svelgen habe ich mich verfranzt und bin eine klitzekleine Straße am Nordgulen Fjord entlang gefahren bis ich gemerkt habe, Niemandsland betreten zu haben.
Also zurück und neu einfädeln.



Bei Oldeide habe ich um 12:50 Uhr die Fähre über den Nordfjord nach Maloy genommen, sie kam um 13:20 Uhr an.

Vom Fähranleger auf die Gate 1, wo der Stellplatz sein sollte, waren es nur ein paar Hundert Meter. Aber dieser Platz, der im Stellplatzführer stand, war so schlecht, dass ich gleich weiterfuhr.
Ich kenne ja Maloy und die Hafenanlagen und wusste einen Parkplatz, auf dem ich neue Überlegungen anstellen konnte.
Ich habe eine erste Runde durch Maloy gedreht und dann einen wirklich schönen Stellplatz mit Stromanschluss entdeckt. Den ich gleich danach angefahren habe.

Während ich schreibe, hat eine 10m Segelyacht vor mir angelegt. Richtig brav vertäut, mit
Vor- und Achterleine. Und angezogen sind sie wie auf einer Polarexpedition. Kein Wunder, es regnet gerade wieder.
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Nun stehe ich mit Blick auf den Nordfjord, den Sportboothafen und die Brücke am innerstädtischen Stellplatz und werde hier übernachten. 275 NOK/23,50 €.

Getankt habe ich auch wieder, 1,72 € bei 25 % MwSt. und keiner Subventionierung vom Diesel, wie das in Deutschland ja steuerlich gewollt ist. Benzin ist hier in Norwegen billiger als Diesel.
Das Wetter war den ganzen Tag sehr uneinheitlich, meist löste ein Regenschauer den vorherigen ab, auch ein paar lichte Momente waren dabei.
Und überall läuft Wasser die Berge herunter. Weil in Norwegen Spikes erlaubt sind, bilden sich auf der Fahrbahn Spurrillen, richtige Wasserstraßen, und es spritzt gewaltig.
Eine zweite Maloy Runde zeigte mir die Geschäftszeiten der Einzelhändler, nicht der Supermärkte. Freitag um 17;00 Uhr ist Schluss.


In einem Vinmolopolet, dem staatlichen Wein- und Schnapsladen habe ich ein 3 Liter Blockpack 13%-igen Roten aus dem Piemont gekauft. Knapp 43 € hat er gekostet und ich denke beim Trinken auch an Paul, meinem verstorbenen Freund, der ja auch im Piemont lebte.
Aber schwere Stunden sind auch teuer. Und bevor ich zur Thai Massage gleich in der Nähe des Stellplatzes gehe, süffle ich lieber den Piemontoser und schlafe auch gut.
Mein erster selbständig gebratener Lachs samt Gemüsereis ist gut gelungen. Beutelreis 20 Minuten, Erbsen und Karotten 5 Minuten vorher ins Reiswasser kippen und die Lachsfilets 2 x 8 Minuten braten. Ist vielleicht unorthodox aber war erfolgreich.
Und nun erfolgt der Abwasch an Bord. Die Warmwassertherme habe ich schon viel früher angemacht.
Hoffentlich vergesse ich das morgen früh beim Syling an Bord nicht. Denn hier habe ich noch keine Sanitären Anlagen gesehen, die ja bei Sportboothäfen nicht fehlen sollten.
Und so ist jeder Tag ein Erlebnis. Und wenn mich die bisherige Route immer daran erinnert, vieles mit Gerti schon erlebt und gesehen zu haben, sie bleibt einmalig. Gerti und meine Reise.