Unser Urlaubs-Highlight - ein Blick auf die Fotos der Homepage lohnt sich
Freitag, 25.7.25Tja - heute Morgen keine Fliege - dafür aber der Wecker. Unsere große Wanderung zum Svelgabreen steht an. Da diese als „schwer" eingestuft wird und auch noch eine wackelige Hängebrücke überquert werden muss, sind wir nicht ganz sicher, ob wir mit Kindern und Hund die ganze Tour schaffen. Aber im diesem Fall ist auch der Weg das Ziel, die Gletscherumgebung soll traumhaft sein. Erst mal mit der Fähre nach Arsnes übersetzen und dann noch eine Stunde fahren. Nach 20% Steigung auf den letzten Metern erreichen wir einen kleinen Parkplatz an einem Stausee und ergattern den letzten Platz. Von hier aus sieht man schon den ersten Ausläufer des Gletschers.
Angegeben sind hin und zurück 10 km, 3600 zu gehende Höhenmeter (hoch und runter), Zeitvorgabe 4 Stunden… Bei der Zeitangabe bin ich sehr skeptisch - ich rechne mal ohne Pausen mit 5 Stunden… bei so vielen Höhenmetern und der uns bekannten Beschaffenheit der Wander"wege"?! Wir haben uns den heutigen Tag raus gesucht, da es bewölkt und nur 20 Grad werden sollen. (In den letzten Tagen wäre das einfach zu heiß gewesen.) Wir starten gegen 11.30 Uhr und es beginnt mal wieder sehr steil. Die ersten wunderschönen Blicke erhaschen wir bereits nach den ersten paar hundert Metern. Mein Gott, was ist das hier für eine wunderschöne Landschaft?

Die grauen kargen Felsen stehen im Kontrast zum knalligen Grün von Gras und Moos sowie zum türkisfarbenen Wasser des Flusses, der sich durch das Tal windet.

Die vielen Höhenmeter kommen zustande, da man wirklich ständig hoch und runter geht. Das alleine strengt ja schon ganz schön an und natürlich muss man jeden einzelnen Schritt genau platzieren, da der Weg (wie immer) über krumme Steine oder Geröll verläuft, hin und wieder muss man über schräge Felsen laufen, die teilweise eiserne Kletterhilfen haben - wir sind froh, dass alles trocken ist, sonst wäre es hier ziemlich glitschig. Immer wieder halten wir an, weil die Landschaft einfach so genial ist … hinter jeder Kuppe, die wir rauf gekraxelt sind kommt ein neuer Anblick auf den Fluss mit seinen unzähligen Wasserfäll(ch)en zum Vorschein - einfach herrlich. Unterwegs passieren wir viele kleine Teiche, unser Wasserrattenhund ist im Paradies, er badet und trinkt auf der ganzen Tour


Wunderschön sind auch die Sandbänke, die sich hell aus dem türkisfarbenen Flussbett hervorheben. Wir können uns echt nicht satt sehen. Nach knapp zwei Stunden kommen wir zu einer kleinen Nothütte für Wanderer. So langsam werden die Kinder ungeduldig… nach 2 1/2 Stunden kommt endlich der Gletscher in Sicht und kurz darauf stehen wir an der besagten Hängebrücke - DIE Herausforderung mit Hund (jeder Hundebesitzer kann das nachvollziehen). Erst gehen Mann und Kinder über die Brücke, dann lotse ich den Hund auf die schwingenden Bretter - der ist natürlich skeptisch (alles wackelt und unter uns rauscht der Wasserfall), ich muss rückwärts laufen und ihn beruhigen… sollte vielleicht erst mal mich selbst beruhigen - so prickelnd ist das schwingende Teil nicht, wenn man rückwärts läuft und man um sich herum den reißenden Fluss sieht.

Gut, dass Hundi in der Mitte der Brücke beschließt einen Gang zuzulegen und wir beide vorwärts ans andere Ufer laufen können. Geschafft! Irgendwie dachten wir, wir sind jetzt gleich da... aber es folgen noch einige weitere Steigungen, bis wir dann endlich nach etwas mehr als drei Stunden am Gletscher stehen. Alle sind fertig, keiner will mehr weiter laufen und ein kleiner Streit, wo wir denn nun rasten sollen, kommt auf. Hey, da stehst du an einem wunderbaren, herrlichen, imposanten Gletscher und es wird gezofft über den besten Platz? Da muss ich meine genervte Gang (es war weiter und somit auch anstrengender als geplant) erst mit dem Essen zur Ruhe bringen - und siehe da… mit gefüllten Mägen im Anblick des schönen Gletschers sind dann doch alle zufrieden und unheimlich stolz. Also herrscht nun seliger Frieden und man sitzt da schon in Ehrfurcht vor diesen Eismassen.


Auch wenn wir nur mit Grauen an den Rückweg denken - lange können wir nicht verweilen, da die letzte Fähre auf die Insel bekommen müssen - und die geht kurz nach 20 Uhr. Zurück halten wir nun nicht mehr so oft an, machen keine Pausen mehr (also höchstens mal kurz stehen bleiben). Die Füße beginnen zu schmerzen - da man ja kaum einen geraden Schritt setzen kann ist das doch richtig richtig anstrengend… Ich setze den Kindern immer kleine Zwischenziele, wie bspw. die Brücke, die Hütte, der Wegweiser, der große runde Stein mit dem Männchen drauf, die Höhle … eben Dinge, die uns auf dem Hinweg aufgefallen sind, somit ist jedes erreichte Ziel ein Erfolg und der Rückweg wirkt tatsächlich nicht so lange, wie der Hinweg.

Leider ist das letzte Stück natürlich wieder ein langer steiler Anstieg - doch wir wissen: hinter der nächsten Kuppe steht das Auto. Komischerweise hat der Hund, während wir uns mühsam den Berg hochschaukeln schon wieder einen Energieschub und hüpft um uns herum, als hätten wir nicht gerade tausende Höhenmeter hinter uns.
Um 18.15 Uhr stehen wir wieder am Auto, mega stolz (!!), aber auch hundemüde.

Insgesamt waren es nun 14,2 km… von wegen 10 … Kurz noch durchatmen, erfrischen und dann zur Fähre. Eigentlich hatten wir vor, in Rosendal essen zu gehen. Jetzt bleibt uns aber nur eine 3/4 Stunde Luft zur Fähre, das ist zu knapp. Also lassen wir uns am Abend einfach Nudeln mit Sauce schmecken und fallen nach diesem ereignisreichen Tag erschöpft, aber zufrieden ins Bett.