Berge und Mee(h)r

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Re: Berge und Mee(h)r

Beitragvon Andrea.t77 » Do, 06. Nov 2025, 10:02

Wie schön, dass es Schlag auf Schlag weiter geht :wink:

Ja, diese Hitze und Norwegen, das passt nicht :lol:

Ich liebe auch die Strecke RV7 über die Hardangervidda...
Bisher ist es wieder so, dass es mir auch gefallen würde, wenn wir den Urlaub genau soo machen würden. Nur Angler sind wir nicht :wink:

syltetoy hat geschrieben:Ich bin schon mein halbes Leben lang Fliegenfischerin und tobe mich in Norwegens Flüssen aus.

Sehr interessant :D :D Hast eine PN 8)

Ich fand an dieser Stelle am interessantesten, dass ich syltetoy immer für einen männlichen Profilnamen gehalten habe :shock: :D

Vielen Dank wieder und liebe Grüße,
Andrea
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Re: Berge und Mee(h)r

Beitragvon syltetoy » Do, 06. Nov 2025, 16:51

Dann haben wir das auch geklärt …..und noch dazu habe ich sogar deinen Vornamen
Andrea.t77 :D
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Re: Berge und Mee(h)r

Beitragvon Julindi » Fr, 07. Nov 2025, 9:27

Montag, 21.7.25
Die zweite kurze Nacht… alle werden wir von Fliegen derart genervt, dass wir ab fünf Ihr nicht mehr richtig schlafen können… unglaublich diese Mistviecher! Wie gut, dass wir Urlaub und keine Verpflichtungen haben :-)
Erst mal einen Kaffee auf der Terrasse - bei bereits 25 Grad.

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Gerädert sitzen wir später alle am Frühstückstisch. Nach meiner Hunderunde merke ich schon, dass heute alles sehr langsam von statten gehen wird. Drei von Vieren wollen uns nochmal planschend erfrischen, also bleibt das Prepubertier zu Hause und wir genießen das Schwimmen am Badeplatz. Da es heute immer wieder wolkig ist, fühlt sich das Wasser kälter an. Natürlich schwimmen wir wieder zu den Badeinseln, später suche ich noch nach kleinen Schätzen am Strand, dabei entdecke ich auch viele Krebse, kleine Fische und Riesengarnelen.

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Bevor wir zurück fahren gehen wir noch in den Inselkaufmannsladen. Man merkt sofort, dass der Laden hier aufgrund seiner Lage (Insel mit wenigen Bewohnern) anders sortiert ist. Es gibt natürlich kaum Auswahl und gerade die frischen Lebensmittel sind rar, so liegen da beispielsweise zwei Paprika, ein Brokkoli, eine Packung frisches Fleisch etc. Ich finde das total klasse - da muss man sich nicht ständig zwischen zig Sachen entscheiden und Preise vergleichen, so ist der Einkauf tatsächlich viel schneller erledigt :-)

Auf dem Rückweg halten wir noch bei Laila, sie verkauft das Fleisch der Schlachtung ihrer eigenen Rinder - also mehr superduper-Bio-plusplus-Haltung kann man sich ja nicht vorstellen, so wie diese Tiere dort leben dürfen. Daheim angekommen wird aufgrund der allgemeinen Müdigkeit ziemlich gegammelt, bis ich mal den Vorschlag mache, wenigstens noch ein bissl mit dem Boot raus zu fahren. Gerade als wir dann alle abfahrtbereit am Hafen stehen, beginnt es ein bisschen zu regnen. Also nochmal schnell rein, Jacken geholt und los geht’s. Es ist total angenehm, dass die Temperatur gesunken ist und wir freuen uns über den Regen. Die Fische offensichtlich auch, wir fangen immerhin zwei Rotbarsche.

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Doch heute Abend wird die Lende des Biorinds gegrillt, es schmeckt echt fein.

Nach dem Essen setzen wir uns noch gemeinsam auf das „Chillsofa“ auf der Terrasse. Da es unter einer kleinen Überdachung steht ist es total gemütlich als es wieder leicht zu regnen beginnt. Endlich mal Wetter, wie ich es mir vorgestellt habe ;-) Wir holen noch eine Decke, kuscheln uns alle ganz dicht aneinander, lauschen dem ???-Hörspiel und als dieses vorbei ist, dem Regen… bei dieser Stille hört man jeden einzelnen Tropfen, wie er den Boden berührt… phantastisch!
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Re: Berge und Mee(h)r

Beitragvon Julindi » Fr, 07. Nov 2025, 9:31

Dienstag, 22.7.25
Heute Nacht war‘s schon besser, die erste Fliege um halb sechs musste ihr Leben lassen, danach war erst mal Ruhe.
Während mein Mann joggen geht, lassen wir es total gemütlich mit einem schönen Brunch angehen. Wir wollen heute den Varden der Insel besteigen: 7,6 km mit 570. Ich hatte die Tour 2018 schon mal alleine gemacht, ich erinnere mich noch, dass es etwas anstrengend war… und jünger wird man ja auch nicht ;-)

Wir parken gegen halb eins unterhalb des Hofes und laufen erst mal den Forstweg bergauf - gleich zu Beginn ist es richtig steil und erst mal auch nicht so schön, da ein ganzer Teil des Waldes hier abgeholzt wurde. Nach 20 Minuten sind wir aber im typisch norwegischen Urwald, laufen über Wurzeln und glitschige Steine, vorbei an Farnen, Blaubeeren und mit Moosen bedeckten Waldböden. Zwischendurch lichtet sich der Wald immer wieder zu sumpfigen Wiesen - leider werden wir die gesamte Wanderung von Bremsen begleitet, sehr nervig. Nach einigem Gemosere seitens meiner Mitwanderer (ein paar „wie weit isses noch“ und ganz viel „oh diese Sch… Bremsen“) sind wir nach 1 Stunde und 20 Minuten am Gipfel, dort kommen gerade kurz vor uns zwei deutsche Familien an, die lustigerweise in den weiter vorne liegenden Häusern bei Laila wohnen.

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Ein Weilchen bleiben wir hier oben, snacken, trinken, unterhalten uns und tragen uns natürlich ins Gipfelbuch ein. Nach einer halben Stunde Rast machen wir uns auf den Rückweg. Das geht Dank der Bremsen schneller, aber auch ganz schön in die Beine. Wir sind froh, wieder am Auto zu sein und machen noch einen kurzen Abstecher zum Laden, um zucker- und kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke zu kaufen, das braucht man jetzt :-)

Daheim angekommen sind wir erst mal bissl platt - die Kinder „dürfen“ was für die Schule machen, um sich das Zocken zu verdienen. Diese Zeit nutzen wir zum Chillen und Regenerieren auf der Terrasse.

Nach dem Abendessen überreden uns die Kinder noch zum Kajak fahren - bzw. zum Üben, sie haben es ja noch nie gemacht. Da nur ein Kajak zur Verfügung steht, legen wir dieses tatsächlich an die Leine, sodass auch wirklich nichts passieren kann. Erst üben die beiden im unserem kleinen Hafen, um dann nach einer knappen Stunde ganz stolz auch kurz auch aus dem Hafen raus zu fahren.

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Es ist ganz schön spät geworden - die Sommerurlaube in Norwegen mit der langen Helligkeit machen uns immer ganz zeitlos, meistens kenne ich auch nicht den Tag oder das Datum… ein schönes Gefühl :-)
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Re: Berge und Mee(h)r

Beitragvon Julindi » Fr, 07. Nov 2025, 9:39

Dienstag, 23.7.25
Ich brauche es eigentlich nicht sagen… aber leider weckt mich heute schon wieder eine Fliege kurz vor fünf… das nervt wirklich. Immerhin kann ich dieser Störung doch noch etwas Gutes abgewinnen, denn als ich die Fliegenklatsche hole bietet sich mir ein wunderschöner orange-rosé-farbener Blick von der Terrasse!

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Die restliche Familie gammelt lange herum, nach Hundespaziergang und lang ausgedehntem Frühstück fahren wir heute wieder an den Badeplatz - es ist schon wieder (!) 28 Grad … da wollen wir uns weder bei einer Bootstour, noch auf einer Wanderung die Sonne auf den Kopf bruzzeln lassen. Am „Ferievågen“ kann man gegen VIPS Kanus leihen. Wir haben Laila gebeten, das für uns zu machen und so können wir uns hier heute zwei Kanus, Paddel und Schwimmwesten nehmen und losfahren. Eine knappe Stunde paddeln wir bei schön glatter See umher, es macht richtig Spaß bei diesem Wahnsinns-Panorama!

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Da uns allen dabei so heiß wird, gehen wir natürlich auch nochmal baden. Also so einen Badeurlaub haben wir in Norwegen auch noch nicht gemacht! Wir kommen nachmittags wieder Heim, essen zu Mittag und als bereits dunkle Wolken aufziehen schaffen wir gerade noch einen weiteren Hundespaziergang, denn als wir wieder zu Hause ankommen sehen wir die ersten Blitze gefolgt von Donnergrollen und etwas Regen.

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Mir gefallen die Wolken- und Lichtspiele hier wieder sooo sehr :-) Leider ist dann erst einmal Stromausfall angesagt. Da ich vorläufig nicht kochen kann und es schon wieder aufgeklart ist, gehen Sohn und Mann einfach noch angeln. Zwischenzeitlich kehrt auch der Strom zurück und ich kann die Auflaufform in den Ofen schieben - gegessen wird also entsprechend spät. Bei wunderschönem Abendwetter mag mein Mann noch vom Felsen angeln, während ich daneben auf der Wiese den Hund mit der Frisbee bespaße. Kurz darauf kommt der Sohnemann auch zu uns runter und mag mit Papa angeln, ich spiele mit dem Töchterlein auf der Terrasse noch ein paar Spiele - gemeinsam können wir so ganz nebenbei die schönen Lichtspiele bewundern. Gegen zehn kommt mein Sohn stolz mit einen schönen Dorsch zurück, den mein Mann noch schnell ausnimmt.

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Und schon wieder ist es elf Uhr, als wir in unsere Leserunde starten. Man vergisst hier so sehr die Zeit…
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Re: Berge und Mee(h)r

Beitragvon Julindi » Mo, 10. Nov 2025, 9:22

Donnerstag, 24.7.25
Weckfliege 6.0 … auf die Dauer sind die kurzen Nächte schon anstrengend. Auch Laila klagte uns ihr Leid, dass sie bereits um vier Uhr auf Fliegenjagd geht…

Dies ist auch der Grund, warum wir auch heute so richtig vertrödelt sind… erst gegen 11 Uhr fahre ich mit der Tochter zum Einkaufsladen, während Mann und Sohn die Angeln richten. Der Laden ist echt der Meeting-Point der Insel. Wir treffen Laila und kurz darauf auch unsere direkten Nachbarn, da hat man natürlich mal Zeit für ein Schwätzchen. Im Laden selbst läuft uns dann eine der Familien über den Weg, die wir auf dem Varden getroffen haben und wir tauschen uns noch über verschiedene Wanderungen aus. Beim Rausgehen kommt die andere Familie vom Varden hinein… Somit hat der Einkauf natürlich länger gedauert als gedacht… Inselleben halt ;-)

Zu Hause essen wir noch etwas vor unserem Boattrip. Bei herrlichem Sonnenschein-T-Shirt-Wetter starten wir gegen 14 Uhr und fahren Richtung Norden - ich sehe dort etwas dunklere Wolken und sage noch, dass mir die nicht so gefallen. Naja, jetzt wird erst mal geangelt und die Kinder holen für uns jeder noch einen Rotbarsch an Bord - lecker!

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Tja und wie aus dem Nichts (wir sitzen in der Sonne) kommen dermaßen fette Tropfen auf uns herunter - wir können gar nicht schnell genug die Schnur einholen. Aus den paar Tropfen wird ein handfester Starkregen mit den dicksten Tropfen, die ich je gesehen (und gespürt) habe… unglaublich!

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Innerhalb kürzester Zeit sind wir patschnass (tatsächlich auch die Unterhose). Wie gut, dass es heute wieder so warm ist. Als wir alle Schnüre eingeholt haben und Richtung Heimat düsen, müssen wir alle echt richtig dolle lachen - sowas passiert nicht alle Tage. Knappe 300 Meter weiter fahren wir plötzlich aus dem Regen raus und in den strahlenden Sonnenschein hinein - am Haus ist kein einziger Tropfen gefallen … gut so, ich habe nämlich die Wäsche draußen hängen…

Zu Hause erst mal trockene Sachen anziehen und chillen. Später wollen wie das super-Sonne-Wetter nochmal nutzen, um Kajak zu fahren. Diesmal fahre ich auch ein Weilchen - es macht soooo viel Spaß - viel mehr als Kanu fahren. Danach sind natürlich die Kinder dran - sie machen es immer besser.

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Zum Abendessen grillen wir Dorsch und Rotbarsch … und für die Banausen banale Würstchen…

Die Kinder bekommen abends noch einen Mal-Rappel und zeichnen ein Bild nach dem anderen, während mein Mann und ich die Rucksäcke für unser Urlaubs-Highlight morgen richten.

Die Hoffnung auf eine erholsame Nacht stirbt zuletzt…
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Re: Berge und Mee(h)r

Beitragvon Julindi » Mo, 10. Nov 2025, 9:49

Unser Urlaubs-Highlight - ein Blick auf die Fotos der Homepage lohnt sich :D

Freitag, 25.7.25
Tja - heute Morgen keine Fliege - dafür aber der Wecker. Unsere große Wanderung zum Svelgabreen steht an. Da diese als „schwer" eingestuft wird und auch noch eine wackelige Hängebrücke überquert werden muss, sind wir nicht ganz sicher, ob wir mit Kindern und Hund die ganze Tour schaffen. Aber im diesem Fall ist auch der Weg das Ziel, die Gletscherumgebung soll traumhaft sein. Erst mal mit der Fähre nach Arsnes übersetzen und dann noch eine Stunde fahren. Nach 20% Steigung auf den letzten Metern erreichen wir einen kleinen Parkplatz an einem Stausee und ergattern den letzten Platz. Von hier aus sieht man schon den ersten Ausläufer des Gletschers.
Angegeben sind hin und zurück 10 km, 3600 zu gehende Höhenmeter (hoch und runter), Zeitvorgabe 4 Stunden… Bei der Zeitangabe bin ich sehr skeptisch - ich rechne mal ohne Pausen mit 5 Stunden… bei so vielen Höhenmetern und der uns bekannten Beschaffenheit der Wander"wege"?! Wir haben uns den heutigen Tag raus gesucht, da es bewölkt und nur 20 Grad werden sollen. (In den letzten Tagen wäre das einfach zu heiß gewesen.) Wir starten gegen 11.30 Uhr und es beginnt mal wieder sehr steil. Die ersten wunderschönen Blicke erhaschen wir bereits nach den ersten paar hundert Metern. Mein Gott, was ist das hier für eine wunderschöne Landschaft?

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Die grauen kargen Felsen stehen im Kontrast zum knalligen Grün von Gras und Moos sowie zum türkisfarbenen Wasser des Flusses, der sich durch das Tal windet.

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Die vielen Höhenmeter kommen zustande, da man wirklich ständig hoch und runter geht. Das alleine strengt ja schon ganz schön an und natürlich muss man jeden einzelnen Schritt genau platzieren, da der Weg (wie immer) über krumme Steine oder Geröll verläuft, hin und wieder muss man über schräge Felsen laufen, die teilweise eiserne Kletterhilfen haben - wir sind froh, dass alles trocken ist, sonst wäre es hier ziemlich glitschig. Immer wieder halten wir an, weil die Landschaft einfach so genial ist … hinter jeder Kuppe, die wir rauf gekraxelt sind kommt ein neuer Anblick auf den Fluss mit seinen unzähligen Wasserfäll(ch)en zum Vorschein - einfach herrlich. Unterwegs passieren wir viele kleine Teiche, unser Wasserrattenhund ist im Paradies, er badet und trinkt auf der ganzen Tour ;-)

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Wunderschön sind auch die Sandbänke, die sich hell aus dem türkisfarbenen Flussbett hervorheben. Wir können uns echt nicht satt sehen. Nach knapp zwei Stunden kommen wir zu einer kleinen Nothütte für Wanderer. So langsam werden die Kinder ungeduldig… nach 2 1/2 Stunden kommt endlich der Gletscher in Sicht und kurz darauf stehen wir an der besagten Hängebrücke - DIE Herausforderung mit Hund (jeder Hundebesitzer kann das nachvollziehen). Erst gehen Mann und Kinder über die Brücke, dann lotse ich den Hund auf die schwingenden Bretter - der ist natürlich skeptisch (alles wackelt und unter uns rauscht der Wasserfall), ich muss rückwärts laufen und ihn beruhigen… sollte vielleicht erst mal mich selbst beruhigen - so prickelnd ist das schwingende Teil nicht, wenn man rückwärts läuft und man um sich herum den reißenden Fluss sieht.

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Gut, dass Hundi in der Mitte der Brücke beschließt einen Gang zuzulegen und wir beide vorwärts ans andere Ufer laufen können. Geschafft! Irgendwie dachten wir, wir sind jetzt gleich da... aber es folgen noch einige weitere Steigungen, bis wir dann endlich nach etwas mehr als drei Stunden am Gletscher stehen. Alle sind fertig, keiner will mehr weiter laufen und ein kleiner Streit, wo wir denn nun rasten sollen, kommt auf. Hey, da stehst du an einem wunderbaren, herrlichen, imposanten Gletscher und es wird gezofft über den besten Platz? Da muss ich meine genervte Gang (es war weiter und somit auch anstrengender als geplant) erst mit dem Essen zur Ruhe bringen - und siehe da… mit gefüllten Mägen im Anblick des schönen Gletschers sind dann doch alle zufrieden und unheimlich stolz. Also herrscht nun seliger Frieden und man sitzt da schon in Ehrfurcht vor diesen Eismassen.

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Auch wenn wir nur mit Grauen an den Rückweg denken - lange können wir nicht verweilen, da die letzte Fähre auf die Insel bekommen müssen - und die geht kurz nach 20 Uhr. Zurück halten wir nun nicht mehr so oft an, machen keine Pausen mehr (also höchstens mal kurz stehen bleiben). Die Füße beginnen zu schmerzen - da man ja kaum einen geraden Schritt setzen kann ist das doch richtig richtig anstrengend… Ich setze den Kindern immer kleine Zwischenziele, wie bspw. die Brücke, die Hütte, der Wegweiser, der große runde Stein mit dem Männchen drauf, die Höhle … eben Dinge, die uns auf dem Hinweg aufgefallen sind, somit ist jedes erreichte Ziel ein Erfolg und der Rückweg wirkt tatsächlich nicht so lange, wie der Hinweg.

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Leider ist das letzte Stück natürlich wieder ein langer steiler Anstieg - doch wir wissen: hinter der nächsten Kuppe steht das Auto. Komischerweise hat der Hund, während wir uns mühsam den Berg hochschaukeln schon wieder einen Energieschub und hüpft um uns herum, als hätten wir nicht gerade tausende Höhenmeter hinter uns.

Um 18.15 Uhr stehen wir wieder am Auto, mega stolz (!!), aber auch hundemüde.

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Insgesamt waren es nun 14,2 km… von wegen 10 … Kurz noch durchatmen, erfrischen und dann zur Fähre. Eigentlich hatten wir vor, in Rosendal essen zu gehen. Jetzt bleibt uns aber nur eine 3/4 Stunde Luft zur Fähre, das ist zu knapp. Also lassen wir uns am Abend einfach Nudeln mit Sauce schmecken und fallen nach diesem ereignisreichen Tag erschöpft, aber zufrieden ins Bett.
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Re: Berge und Mee(h)r

Beitragvon Wollina » Mo, 10. Nov 2025, 10:33

Beeindruckende Leistung aller, Hunde, Kinder, Eltern! Einfach top, super!
Wir sind vor vielen Jahren auf der anderen Seite des Gletschers zum Buabreen gewandert. Das war nicht so lang und anstrengend.

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Re: Berge und Mee(h)r

Beitragvon syltetoy » Mo, 10. Nov 2025, 11:09

Ein tolle Wanderung, dieses türkise Wasser ist ein Traum. Fein das die Kinder und Hundi so gut mitgemacht haben.
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Re: Berge und Mee(h)r

Beitragvon MarkusD » Mo, 10. Nov 2025, 20:03

Eine in der Tat außergewöhnliche Wanderung. Länge, Höhendifferenz, Gelände, Hindernisse. Hut ab! Gruß, Markus
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Re: Berge und Mee(h)r

Beitragvon Andrea.t77 » Di, 11. Nov 2025, 12:51

Oh ja... was für ein Highlight! Die Wanderung kommt auch auf meine Liste :wink:

Und auch der vorherige Tag. Wunderschön. Mit dem gelben Kajak (ist mir auch lieber als diese Kanadier mit Stechpaddel) in der norwegischen Landschaft - ein Traum :D

Ganz lieben Dank für die Fortsetzung.
Viele Grüße,
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Re: Berge und Mee(h)r

Beitragvon Julindi » Mi, 12. Nov 2025, 8:38

Danke für Euer Feedback. Ja, ich muss sagen: wir waren alle echt stolz und richtig happy abends, dass wir das durchgezogen haben. :D

Samstag, 26.7.25
Für heute gab es zwei Versprechen:
1. jeder gammelt so lange im Bett rum, wie er will und
2. wir machen heute einfach nichts. Entsprechend schnell ist dieser Tag erzählt.
Seltsamerweise schlafen wir alle gar nicht soo lange und sind auch alle ziemlich fit, das hätte ich nicht gedacht.

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Es ist ein angenehmer Sonne-Wolken-Mix und ich kann sogar mal eine lange Hose anziehen, als wir um 11 Uhr zum Einkaufen fahren. Heute kommen unsere Freunde an, da müssen wir noch einiges zum Grillen besorgen.
Wieder zu Hause verläuft der Tag weiter gemütlich, natürlich gehen wir noch mit dem Hund spazieren und der macht seinem Ruf als Wasserratte mal wieder alle Ehre, als er im Meer baden geht.
Gegen 15 Uhr tauchen die Kinder unserer Freunde auf, ich hatte ihnen gesagt, sie sollen sie rüber schicken, damit sie in Ruhe ausladen können. Leider wohnen sie nicht direkt neben uns, sondern in dem 800 m entfernten Haus. Den ganzen Nachmittag spielen sie zusammen, abends haben wir zum Grillen eingeladen und so können wir auch endlich um sechs Uhr alle begrüßen. Wir haben einen richtig schönen Abend auf unserer Terrasse mit leckerem Essen, gutem Wein und noch besseren Gesprächen.

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Nachdem sie gegangen sind, wird um zehn nochmal geangelt und der Hund mit der Frisbeescheibe beglückt, bevor wir dann kurz vor zwölf alle im Bett landen.
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Re: Berge und Mee(h)r

Beitragvon Julindi » Mi, 12. Nov 2025, 8:42

Sonntag, 27.7.25
Eigentlich haben wir heute nur eine Sache „geplant“: angeln :-)
Mein Mann geht tatsächlich joggen und holt dazu noch unseren Freund ab. Also ich esse lieber, als mich zu verausgaben ;-)

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Schon wieder ist es schönstes Wetter, nur eben nicht mehr so heiß, sondern mit angenehmen Temperaturen. Nach dem Hundespaziergang verabreden wir uns unseren Freunden um eins mit dem Boot auf dem Wasser. Zusammen schippern wir erst mal zum Furebergfossen, er ist zwar leider aufgrund der Trockenheit nicht so „füllig“, aber ich liebe ihn trotzdem!

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Dieses Mal fahren wir noch weiter in den Seitenarm hinein, den Maurangerfjorden. Er hat eine wunderschöne türkisene Farbe, die Felswände fallen steil ab und faszinierenderweise wachsen an den winzigsten Felsvorsprüngen Bäume. Wir fahren umher und angeln immer wieder ein bisschen - leider ohne Erfolg. Nach zwei Stunden wollen die Männer weiter angeln, der Rest mag nach Hause, vor allem muss ich zu Hundi, der sicherlich wieder heult wie ein Wolf.

Während die Kinder alle zusammen draußen spielen, kann ich noch ein bisschen auf der Terrasse chillen, bevor wir gemeinsam zum Haus der Freunde rüber laufen, das wollte ich mir eh mal anschauen. Den Rückweg nutze ich dann für den nächsten Hundespaziergang zum Steinstrand - schon schön, dieses weitläufige Grundstück.

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Zum Abendessen sind unsere Kinder tatsächlich wieder zu Hause… um sich danach gleich wieder hier bei uns mit den anderen zum Spielen zu treffen. Sie nutzen das wirklich ausgiebigst, dass sie nun ihre Freunde um die Ecke haben :-)
Der Mann kam übrigens mit zwei Rotbarschen und einem Pollack zurück!
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Re: Berge und Mee(h)r

Beitragvon Julindi » Mi, 12. Nov 2025, 8:54

Montag, 28.7.25
Endlich lange-Hosen-Wetter ;-) Heute wollen wir zusammen mit unseren Freunden nach Rosendal fahren und auf den kleinen Aussichtspunkt Sjethaug, der einen tollen Überblick über Rosendal und Umgebung bietet, wandern. 2016 liefen wir von der anderen Seite herauf, dieses Mal starten wir an der Kvinnherad Kyrkje.

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Erst läuft man beschaulich einen Weg mit Blick auf den Fjord entlang (hier liegt heute tatsächlich ein Minikreuzfahrtschiff), um dann am Bauernhof in ein - durch einen Zaun abgesperrtes - Kuhgehege zu gelangen.

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Von dort aus verläuft der schmale Weg meist steil bergauf durch waldig-buschiges Gebiet. Es ist ein richtiger Kack-Weg… im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Kuhfladen nach dem andern pflastert den Pfad. Nach den ersten hundert Metern wird das zwar besser, aber kackig bleibt es. Kurz vor dem Ziel liegen fünf Kühe mitten auf dem Weg. Das ist mit Hund nicht gerade witzig. Ich bin froh, dass ich kein Kalb sehe und laufe ständig in ruhigem Ton vor mich hinredend dicht an den Kühen vorbei. Die beäugen uns etwas misstrauisch, bleiben aber liegen und ich kann Hundi vorbei führen… puh, geschafft. Nach einer dreiviertel Stunde sind wir oben an der Hütte. Das ist richtig schön gemacht, drinnen stehen Tische und es gibt einen Ofen, durch eine große Fensterfront kann man auf ein Fjord schauen. Aber wir sitzen lieber draußen auf der Bank und genießen das Panorama.

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Herrlich, es kommt sogar noch die Sonne raus, sodass ob mir schon wieder kurze Hosen wünsche. Wir laufen wieder runter zur Kirche (diesmal an einer stehenden Kuh vorbei - klappt auch) und fahren dann in den Ort rein. Eigentlich wollten wir am Hafen sitzend etwas essen, aber das Restaurant hat zu. So setzen wir uns zu Elins Matgleder und essen Pizza, Burger und Antipasti. Die Preise sind halt norwegisch, aber für das, was man bekommt, okay - echt lecker. Ein Einkauf noch im Supermarkt, dann ruft die Fähre, wenn wir nicht wieder zwei Stunden warten wollen.

Bei der Fjordüberfahrt beginnt es zu regnen. Auf Varaldsøy angekommen holen wir uns beim Handel noch Stileis, was wir noch zusammen im Vorraum des Supermarktes essen (dort hat man für diese Zwecke eine wind- und regengeschützte Ecke mit Sitzbänken gebaut).

Um halb fünf sind wir wieder zu Hause und… chillen natürlich. Die letzten Tage muss man nochmal alles aufsaugen und Energie tanken. Nach dem Abendessen kommen nochmal die Kinder vorbei und alle spielen noch bis neun, danach geht’s noch auf den „Angelfelsen“ und zum Frisbeespielen mit dem Hund auf die Wiese.

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Die Leserunde ist immer später, meist lesen wir erst um elf Uhr…
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Re: Berge und Mee(h)r

Beitragvon Julindi » Mi, 12. Nov 2025, 9:03

Dienstag, 29.7.25
Heute wird erst mal wieder gegammelt, den Morgenkaffee kann ich schon wieder im T-Shirt genießen. Die Kinder „dürfen“ (wie die letzten Tage auch) nach dem Frühstück erst noch ein paar Aufgaben machen. Wir wollen noch zum Volavatnet hier auf der Insel wandern, dort soll man schön Bachforellen angeln können. Die Wanderung beginnt wie die zu den alten Gruben, neu ist eine kleine Brücke über den Bach zu Beginn. Stets bergauf geht es bis zu den Gruben, die lassen wir links liegen und gehen weiter den Pfad entlang, durch Gestrüpp, urwaldartige Farne, sumpfige Wiesen, vorbei an steilen Felswänden und über Geröll.

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Es gibt hier oben mehrere Seen, richtig schön sieht es aus mit den darin wachsenden Gräsern und Seerosen, knorrige Bäume überall. Nach 40 Minuten kommen wir am Volavatnet an, der Hund ist natürlich innerhalb von Sekunden im Wasser.

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Wir suchen uns eine schöne Stelle zum Angeln, Kinder und Mann werfen die Angeln aus und da Hundi gerne dem Köder bei jedem Wurf hinterher hüpfen würde, gehe ich mit ihm hinter den nächsten Hügel, wo wir Stöckchen werfen und baden können. Auch ich ziehe die Schuhe aus, krempel die Hosen hoch und wate durchs Wasser - herrlich frisch an diesem wieder so warmen Tag. Ein paar Bisse haben die Angler, ein Fisch löst sich leider direkt vor dem Ufer, nur mein Mann holt eine Bachforelle raus.

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Es ist echt total schön und idyllisch hier… das finden alle außer meinem Sohn, der einen halben Tobsuchtsanfall wegen der ihn attackierenden Bremsen bekommt (sie gehen aber seltsamerweise wirklich nur an ihn). Nach eineinhalb Stunden packen wir zusammen und wandern denselben Weg zurück, diesmal werden wir alle von Bremsen angefallen.

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Einen Abstecher machen wir noch zum Laden, sodass wir erst um fünf wieder zu Hause sind.
Kurz auf der wunderbaren Terrasse entspannen, dann Abendessen machen. Abends kommen noch kurz unsere Freunde vorbei und als die weg sind, kuscheln wir vier uns gemeinsam auf die Loungemöbel der Terrasse und hören Die drei ??? Einfach nur gemütlich.

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