Einkaufen in Norwegen

Norwegenbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen

Re: Einkaufen in Norwegen

Beitragvon Denni.s » Sa, 14. Dez 2002, 11:53

Hallo Lutz,

mich würde interressieren, warum Du eigentlich diese Informationen sammelst. Hast Du konkrete Umzugspläne o.ä.?

Das Preisniveau in Norwegen ist natürlich eine interressante Erfahrung für uns Deutsche; schließlich liegen doch in vielen europäischen Ländern die Preise unter unserem Niveau. Wie der Deutsche im Rimi, so fühlt sich wahrscheinlich der Osteuropäer im Tengelmann. Aber ich kenne eigentlich keinen Deutschen, der immerzu unzufrieden ist, weil man fürs gleiche Geld in anderen Ländern mehr bekommen würde. :wink:

Gruß
Dennis
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Re: Einkaufen in Norwegen

Beitragvon Charly » Sa, 14. Dez 2002, 12:27

Hei,

Karoline und Susanne haben viel Wahres geschrieben und es faellt bisweilen schon schwer sich zu beherrschen, wenn man das ewige Gesuelze von den "deutschen Genen" und den rosarot bebrillten Auswanderern lesen darf. Mit diesem Gen-Phaenomen haben anscheinend mehr die Schreiber, als die Auswanderer zu kaempfen.

Karo hat ganz recht, wenn sie die Einstellung des einzelnen betont. Und ich stimme Susanne voll zu, dass es schon nervig ist, wenn man sich gleichsam verteidigen muss, weil es einem in Norge gut gefaellt und man hier (trotz aller vorhandenen und nicht bestrittenen Unwaegbarkeiten und Fehlern im System) gut zurechtkommt.

Es ist halt schon ein Unterschied, ob man in einem Land wohnt und TAEGLICH Kontakt und Austausch mit Freunden, Kollegen etc. hat und aktiv am gesellschaftlichen und politischen Leben teilnimmt oder eben seine Informationen aus einem Urlaub, Internetpreisvergleichen und norwegischen Zufallsbekanntschaften bezieht, die dann gleich zu allgemeingueltigen Tatsachen erklaert werden. Auch wenn es manche selbsternannte Freizeit-Norge-Experten nicht so gerne hoeren: hier haben deutsche Auswanderer schon einen effektiven Wissens- und Erfahrungsvorsprung, der sich auf Kenntnis, Empirie und einiges mehr stuetzt, was man halt nur im norwegischen Alltagsleben mitkriegt. Selbst ich bin - nach knapp vierjaehriger Deutschlandabwesenheit - sehr vorsichtig mit Deutschlandbewertungen, weil sich in dieser realtiv kurzen Zeitspanne schon einiges veraendert hat und ich mir oft kein kompetentes, abgewogenes Urteil mehr zutraue. Genauso traue ich mich aber, das zum x-ten Male vorgetragene Vorurteil und die nur schlecht kaschierte BILD-Schlagzeile ueber Norge als das zu bezeichnen was es oftmals ist: Mumpitz, der in einer sachlichen Diskussion nix verloren hat.

Natuerlich gibt es auch in Norge (wie ueberall sonst) solche und solche. Der eine kommt gut mit seinem Geld zurecht und der andere wird immer sehnsuechtig auf den "Lønningsdag" warten. Und Jammern gehoert hier wie dort zum Handwerk. Daraus allerdings eine allgemeine, den Alltag bestimmende, Unzufriedenheit mit dem norwegischen Preisgefuege (oder anderen Gegebenheiten des norweg. Alltags) abzuleiten ist vermessen und kurzsichtig.

Auch wird man kaum deutsche Auswanderer treffen, die noch dauernd vergleichen (weder Preise noch das System). Das tut man die ersten sechs, acht Monate, weil man eben noch im deutschen System verwurzelt ist. Aber dies abzulegen ist etwas vollkommen anderes, als im selben Atemzug die rosarote Brille aufzusetzen. Dies naemlich ein beliebter Vorwurf einzelner: Blauaeugigkeit, Schoenrednerei in Bezug auf norweg. Verhaeltnisse. Im Gegenteil: dies zeigt eher die Faehigkeit von Auswanderern, sich mit neuem auseinanderzusetzen, anderes zu wagen, seinen Horizont zu erweitern und auch mal Rueckschlaege einzustecken, ohne dass gleich die Welt zusammenbricht. Hier scheint mir manchmal eher der Neid durchzuschimmern, dass jemand es "geschafft" hat sein Traumland zu finden, seinen Traum zu verwirklichen.

Auch wenn wir vornehmlich Positives zu berichten wissen: auszuwandern ist nicht nur Zuckerschlecken und Verhaeltnisse vorzufinden wie im Schlaraffenland; aber wir gewichten halt und erkennen, dass in der Bilanz das Positive zum Glueck ueberwiegt. Wenn dem nicht so waere, packt man halt wieder die Koffer, wie Karo so treffend berichtet.

Und noch was zum Forum: ein Forum ist keine konfliktfreie Kuschelzone, wie es manche anscheinend gerne haetten. Man kann sich gerne zoffen und sollte auch nicht so empfindlich sein, wenn mal die Fetzen fliegen. Wenn man provokant Fragen stellt, sollte man auch provokante Antworten vertragen koennen. Es liegt in der Natur der Sache, dass manches missverstanden werden kann, weil man sich nicht persoenlich kennt. Umso wichtiger ist es, nicht alles auf die Goldwaage zu legen und den Gegenueber in eine Schublade zu stecken, weil man mal eine Antwort bekommen hat, die einem nicht so passte.

Schoene Gruesse aus meinem ganz persoenlichen Traumland,

Charly
Zuletzt geändert von Charly am Sa, 14. Dez 2002, 16:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Einkaufen in Norwegen

Beitragvon Lutz » Sa, 14. Dez 2002, 12:41

Hi Denni.s !
Nö, nach Norwegen umziehen will ich nicht, aber ich bin oft in Skandinavien unterwegs (und was für Susanne interessant sein wird, besonders gerne im Herbst und Winter) und da macht man sich doch so seine Gedanken, wie die Leute wohl leben werden. Ein wichtiger Aspekt ist da eben auch das Verhältnis zwischen Verdienst und Lebenshaltungskosten und da vor ein paar Wochen recht ausführlich das Thema Energiepreis und Mieten behandelt wurde, habe ich mich nun eben mal nach den Preisen für technische Artikel erkundigt.
Leider werden die Themen, bei dem Norwegen nicht so toll abschneidet, in diesem Forum allzu oft als Provokation aufgefasst. Und (s.o.) da zweimal nicht zu dem Thema kam , habe ich eben auch mal provoziert (nochmals SORRY).Um ardsch, an dieser Stelle noch mal anzusprechen, dass hat auch nichts mit Dollarzeichen in den Augen zu tun, es ist nur eine Frage von vielen die ich gestellt habe und dieses mal ging es eben ums liebe Geld und die Preise, oder lebst du von Luft und Liebe?
Gruss Lutz
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Re: Einkaufen in Norwegen

Beitragvon Anette » Sa, 14. Dez 2002, 15:32

@ Charly:
:super:
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Re: Einkaufen in Norwegen

Beitragvon Susanne » Sa, 14. Dez 2002, 19:57

Hei Charly,
tusend takk for det!

Hilsen,
Susanne

:x-mas:
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Re: Einkaufen in Norwegen

Beitragvon jochen » So, 15. Dez 2002, 0:09

hallo lutz,

ja, wer hier in den "randgebieten europas" leben muss :( kommt so ganz ohne versandhandel leider nicht aus - und natürlich sind die norweger nicht überschäumend begeistert von der preispolitik :P
doch zum glück ist geld nicht alles im leben - und ansonsten ist das billige schweden ja fast vor der haustür - zumindest für ein grossteil der bevölkerung.

grüsse
jochen
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Re: Einkaufen in Norwegen

Beitragvon Lutz » So, 15. Dez 2002, 9:36

Hallo Jochen!
So einfach wie du deine Antwort formuliert hast, hatte ich am Anfang dieser inzwischen ausufernden Debatte, mal meine Frage formuliert. Leider sind sachliche Diskussionen nicht immer möglich und auch ich habe erst nach einer kleinen Provokation :oops: aus vielen (nicht immer freundlichen) Antworten ein sehr schönes Bild machen können.
Dass viele Norweger nach Schweden einkaufen fahren, kam hier z.B. auch noch nicht zur Sprache, danke für diesen Hinweis!
Was den Slogan „Geld ist nicht alles“ angeht, gebe ich dir, wie auch allen die das vorher schon einmal erwähnt haben, natürlich Recht. Aber zeig mir mal jemand, der nicht gerne paar Kronen weniger ausgibt, als unbedingt notwendig.
Ich bin ja auch nur als Touri in Norwegen unterwegs (wenn auch recht häufig), deswegen hat es mich mal interessiert wie man den finanziell so über die Runden kommt, wenn man in diesem Land lebt und als Extremfall- weit abseits von Einkaufszentren.
Schon meine Anfrage nach den Urlaubsgewohnheiten der Norweger hat ein paar überaus gereizte Antworten erbracht. Wenn man sich aber für ein Land interessiert, sollte man schon auch mal Fragen stellen dürfen, die über das rein touristische Angebot hinausgehen, oder ?
Übrigens, habe ich noch ein paar Fragen die ich die nächsten Tage ins Forum stellen werde. Vorher werde ich mir die Formulierung aber genau überlegen um nicht mancher Leuten Adrenalinspiegel ungebührlich in die Höhe zu treiben ;-) .
Schönen Advent! Gruß Lutz
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Re: Einkaufen in Norwegen

Beitragvon Thies » So, 15. Dez 2002, 13:31

Hallo Lutz,

dass die Norweger ganz gern in Schweden einkaufen, ist eigentlich keine so große Neuigkeit. Auf der Nachrichtenseite der Trollbarna war dazu vor längerer Zeit mal ein Artikel (Deutsch) auf der Nachrichtenseite, da waren auch die Angaben zum Umfang in NOK. War schon eine beträchtliche SUmme.

Wenn ich mit Norwegern zusammentreffe, dann ist das Preisniveau sehr häufig Gesprächsthema. So ganz egal ist denen das Thema nicht (wie denn auch :) :) ). Mein Freund auf Varanger zeigt mir dann schon ganz gern mal die letzte Rechnung aus dem Vinmonopol........

Ob ich die aus meiner subjektiven Sicht allein für mich vorhandenen Vorteile, die Norwegen bietet, für das Preisniveau bei ALdi eintauschen möchte, glaube ich eher nicht und das wollen wohl die meisten Norweger auch nicht. Die machen auf mich noch immer einen recht zufriedenen Eindruck. Die absolute Katastrophe kann es wohl nicht sein. Wobei, bei den Spritpreisen sind die Norweger ja vor einiger Zeit mal so richtig auf die Barikaden gestiegen, da waren sie mal so richtig sauer und dann wurde die Steuer auch um etwas mehr als eine Krone gesenkt.

Ich wäre vielleicht schon längst übergesiedelt. Da ich aber alle meine staatlichen Zulassungen verlieren und diese in Norwegen nicht so einfach wieder erhalten würde, kommt das für mich leider nicht in Betracht. Jedenfalls solange nicht, wie ich für mein täglich Brot noch arbeiten muss und sei es in Deutschland auch noch so billig.......

Gruß

Thies
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Re: Einkaufen in Norwegen

Beitragvon Olli » Mo, 16. Dez 2002, 10:42

Charly hat geschrieben:Selbst ich bin - nach knapp vierjaehriger Deutschlandabwesenheit - sehr vorsichtig mit Deutschlandbewertungen, weil sich in dieser realtiv kurzen Zeitspanne schon einiges veraendert hat und ich mir oft kein kompetentes, abgewogenes Urteil mehr zutraue.

Das ist doch mal eine Aussage, die auf beide Seiten zutrifft :!:

Wenn ich dieses Jahr in Norge Urlaub mache, dann kann die Situation nächstes Jahr ganz anders aussehen. Vielleicht beschäftigen wir uns hier in Deutschland aber auch so sehr mit der Preispolitik, weil uns die Euro-Umstellung so einiges gelehrt hat - besonders das Fürchten :roll: (wenn ich bedenke, das ich für ein Produkt letztes Jahr im Angebot 1.69 DM bezahlt habe, und jetzt im Angebot 1.39 € = 2.72 DM dafür zahle :-? ).

Da darf man sich vielleicht mitunter nicht wundern, wenn wir Deutschland-Deutschen dem Preisniveau etwas kritischer gegenüberstehen und das dann auf andere Länder übertragen.
Gruß :winkewinke:
Olli
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