Mein Sohn will zurueck nach Deutschland

[Charlotte]

Brauche dringend Hilfe, weiss mir keinen Rat mehr.
Mein Sohn (15 Jahre) will absolut zurueck nach Deutschland(Berlin).
Er wollte schon vor einem Jahr (als wir hierher zogen) nicht auswandern nach Norge.
Das Jugendamt in Berlin erzaehlt mir sie muessen sparen. Sie koennen uns keine Zusage machen. Aber ohne eine Zusage nimmt meinen Sohn keine Einrichtung auf.
Dabei gibt es freie Plaetze in Wohngemeinschaften wo er leben koennte.
Mein Sohn schwaenzt schon mehrmals die Schule , weil er einfach nicht mehr hier zur Schule gehen will.
Er muesste die 10.Klasse in Berlin noch beenden.

Weiss jemand einen Ansprechpartner an dem wir uns wenden koennen.

Charlotte

[kwierny]

Hei Charlotte,
leider kann ich dir keine Adressen nennen die dir helfen können.
Aber gibt es denn nichts wofür man ihn dort begeistern könnte?
Vielleicht einen Sportverein o.ä. wo er einen oder auch mehrere Freund(e)
finden kann?
Hat er vielleicht Probleme mit der Sprache (welche man ja sicher ausräumen könnte), wodurch er noch keinen Anschluß gefunden hat?
Vielleicht kann man mit Nachbarn oder Arbeitskollegen die auch Kinder haben einen gemütlichen Nachmittag organisieren, wo er mit Jugendlichen in Kontakt kommt!
Fehlen ihm bloß seine Freunde (die kann man ja mal einladen, Flüge sind ja gar nicht mehr so teuer) oder mag er das ganze Land nicht.
15 ist schon ein schwieriges Alter, aber meist kann es genügen auch nur irgentetwas zu finden was er toll findet!
Tschuldigung, wenn ich dich jetzt hier mit Ratschlägen zugetextet hab, aber ich persönlich würde es schade finden, wenn er euch dort einfach "alleine" läßt. Andererseits finde ich auch, daß auch Kinder sich ein Stück weit anpassen sollten, denn ihr hattet bestimmt eure Gründe in dieses wunderschöne Land auszuwandern.
So, ich denke das war jetzt genug.
Hilsen Kathrin

[melarendt]

Hallo,

du kannst doch nicht ernsthaft vorhaben deinen 15 Jahre alten Sohn alleine nach berlin ziehen zu lassen. Ich habe dies bezüglich erfahrungen und kann dir nur davon abraten, meinst du er wird in Berlin die Schule besuchen wenn kein Erziehungsberechtigter in der Nähe ist. 15 ist ein schwieriges Alter aber du musst deinem Sohn klarmachen das er in diesem Alter nicht von Dir verlangen kann das du Ihn einfach zurück nach Berlin lässt, auch wenn er dich mit nicht in die Schule gehen unter Druck setzt du hast deinem Sohn gegenüber eine Aufsichtspflicht und musst Ihn notfalls mit Druck in die Schule bringen. Mach es dir nicht so einfach und lass Ihn alleine zurück nach Berlin. Bitte glaube mir das ist nicht zu seinem besten.

[Charlotte]

Antwort an Kwierny:
Leider haben auch die Vereine nichts genuetzt. Mein Sohn war im Fussballverein aber da gefaellt es ihm auch nicht mehr.
Er blockt alles ab.Er weigert sich richtig norwegisch zu lernen und hat dadurch grosse Probleme sich mit seinen Schulkameraden zu verstaendigen.
An Melarendt :Ich weiss das es keine gute Loesung ist meinen Sohn zurueck nach Deutschland zu schicken. Aber es war seine Entscheidung die wir jetzt akzeptieren. Er geht schon oft nicht in die Schule (schwaenzt)
weil er sich so unwohl dort fuehlt. Saemtliche Versuche unserseits das er Kontakte zu anderen Jugendlichen aufbaut lehnt er ab.
Er haette seinen Grossvater noch in Berlin und andere Verwandte die er besuchen kann.Allerdings kann er bei den Verwandten aus Platzmangel nicht wohnen.
Ich weis sonst wirklich keine andere akzeptable Loesung.

Charlotte

[Heli]

Hei Charlotte,

ich werde bei Deinem Beitrag den Eindruck nicht los, daß hier nicht Norwegen das Problem ist, sondern die Einstellung deines Sohnes. Ich denke man muß nicht jeden Quatsch akzeptieren, den sich 15jährige ausdenken. Spontan fallen mir zwei Ansatzpunkte ein.

Erstens: Kann es sein, daß Du Dich von Deinem Sohnemann etwas erpressen läßt? Auf Schuleschwänzen steht Bestrafung und nicht eine eigene Wohnung in Berlin. Faß mal ins Auge, daß diese Unzufriedenheit und Ablehnung der norwegischen Umwelt nur Mittel zum Zweck sein könnte. Es gibt nämlich keinen objektiven Grund sich in Norwegen schlecht zu fühlen.

Zweitens: Es ist ein allgemeines Auswandererproblem, daß man Zurückliegendes im nachhinein glorifiziert (hatten wir unter dem Thema: Warum nörgeln deutsche an Norwegen herum"). Ich denke mit 15 durchschaut man das nicht so ganz. Wie stellt er sich alleine wohnen in Berlin vor? Es könnte ein Lösungsansatz sein, mit ihm darüber zu reden und seine Illusionen bezügl. des Lebens in einer deutschen Großstadt etwas der Realität anzupassen.

Und schließlich: es ist meine tiefe Überzeugung, daß ein 15jähriger zu seinen Eltern gehört und nicht alleine in eine Großstadt. Ich denke der Gesetzgeber sieht das auch so.

Gruß aus dem sonnigen Larvik!

[melarendt]

Ich kann mir vorstellen wie schwer das für euch alle ist aber Ihr seid gerade mal ein Jahr da, Dein Sohn ist überall noch DER NEUE und der Junge aus Deutschland. Es braucht eben Zeit bis sich beide Seiten, dein Sohn wie auch die Einheimischen Jugentlichen, aneinander gewöhnt haben. Sprich doch noch mal mit Deinem Sohn gebt Euch noch etwas Zeit es wäre in meinen Augen einfach überstürzt und falsch Ihn jetzt so einfach alle Zelte in Norwegen abbrechen zu lassen. Ich denke unter diesen Voraussetzungen, das Du deinem Sohn immer in Aussicht stellst das du alles versuchst Ihn wieder in Berlin unterzubringen, wird er nur der Schule und seinem Umfeld in Norwegen Bockig gegenüber treten und gleich im Vorfeld niemanden an sich heranlassen. Denn er weiß jetzt ja je stuhrer er ist und je mehr Du siehst das er keine Freunde findet und kein Bock auf das alles hat umsomehr legst du dich ins Zeug ihn wieder nach Belin zu bekommen.

Aber gerade das solltest du Ihm gegenüber nicht zeigen stelle ihm lieber nicht in Aussicht ihn nach Berlin ziehen zu lassen, appeliere an seine Vernunft, mach Ihm klar das er sich noch eine Weile mit Norwegen abfinden muss ( laß ihn doch wenigstens 16 werden eh er erfahren muß was es heißt ohne Eltern zu Leben). Du wirst sehen je mehr Zeit vergeht umsomehr wird er sich einleben.

Sei stark für Deinen Sohn er ist zu Jung um alleine in Berlin zu Leben Verwandte sind zwar toll aber auch nicht immer so zuverlässig. Ich kann dir versichern da ich selber aus Berlin bin und wir gerade einen ähnlichen Fall betreuen wie deinen Sohn, es ist kein Zuckerschlecken für Kinder so früh von zu hause weg zu leben und Ihr seid ja auch nicht eben mal um die Ecke. Aus eigenen Erfahrungen mit Jugentlichen kann ich abschlißend sagen mit 15 ist man für zufiele schlechte Einflüsse empfänglich ( Drogen, Alk usw ) und auch wenn Dein Sohn evtl weit für sein Alter ist mit 15 ist er ein heranwachsendes Kind das seine Eltern braucht.

[kwierny]

Mir ist gerade eingefallen, das vielleicht eine Schule mit Internat in Frage kommen würde. Meine Tochter geht z.B. in Nauen ca.20km von Berlin-Spandau entfernt auf ein Freies Gymnasium welches auch ein kleines Internat hat. Hier mal die Adresse: http://www.freiesgym-nauen.de/

Allerdings möchte ich mich unbedingt den Vorschreibern anschließen und ich denke auch, daß euer Sohn sich das einfach zu leicht macht. Ich persönlich würde auch Andere Lösungen suchen. Auch wenn heutzutage viele die Antiautoritäre Erziehung vorziehen, halte ich davon nicht wirklich viel. Sicher kann mein Kind (17J.) allein entscheiden was sie möchte, sie war auch 14 Tage allein zu Hause (als wir in Norge waren ) aber sie muß sich zu Hause schon anpassen und wenn sie z.B. die Musik nach Ermahnung nicht leise stellen würde, dann hätte sie entweder keine Anlage oder keinen Strom mehr.
Wenn mir so etwas wie dir passieren würde (meine Tochter würde allerdins mitkommen wollen) , würde ich mich auch ernsthaft mit ihr auseinandersetzen und ihr erklären, warum wir hier sind und das er mit 15 noch nicht in der Lage ist die Tragweite seine "Wünsche" zu erahnen.
Falls er kein Einsehen hat und sich nicht zumindest BEMÜHEN würde, wären mir wohl auch seine Wünsche egal! D.h. Computer, Fernsehen (wenn dann nur norwegisches) und co nur wenn er sich cooperativ zeigt.
Ansonsten würde ich ihn von allen Aktivitäten eurerseits auch ausschließen, ihn um nichts betteln und ihn nicht bedauern.


Aber glaub mir, wenn du ihn einfach gehen läßt und es passiert irgentetwas (auf der Schiefen Bahn ist man schneller als man denkt)
wirst du dir ewig Vorwürfe machen. Und schließlich ist euer Wohlbefinden im Moment wichtiger. Euer Sohn kann SEIN LEBEN leben wenn er 18 ist!!!

Hilsen Kathrin

[hobbitmädchen]

hei!

nu will ich auch mal meinen senf hier dazu abgeben.
ich hab zwar keine kinder - für einen 15-jährigen sohn wär ich auch ein bissl zu jung - aber ich bin ja noch etwas näher dran an dem alter deines sohnes (so 10 jahre liegen da dazwischen) als eltern das sind.

wenn ich mir das so anhöre, klingt das für mich genau wie für alle anderen. dein sohnemann hat kein problem mit norwegen an sich, für mich klingt das einfach nach rebellion gegen die eltern.
ich war in der pubertät auch kein gerade einfaches kind und wäre froh gewesen, so einen grund vorschieben zu können um von zu hause wegzukommen. denn in diesem alter gibt es nunmal nichts schlimmeres als eltern!
ich fände es irgendwie auch nicht richtig, ihn nach berlin gehen zu lassen. ihr seid seine eltern, ob er will oder nicht. und ich könnte das an eurer stelle glaub ich auch nicht so leicht zu sagen, geh, wenn du hier nicht klarkommst. ich würde tausend tode sterben und mir nur sorgen machen. ich weiß wie ich damals war und ich würde an eurer stelle einfach mal ein machtwort sprechen.
ich kann den zwiespalt irgendwo schon verstehen, weil man eben nicht will, dass es dem kind schlecht geht. aber es kann auch nicht alles nach der nase deines sohnes gehen.

habt ihr denn mal richtig ernsthaft mit ihm darüber geredet? oder blockt er alles ab?

ich würde versuchen die familie zusammenhalten. entweder gehen alle oder keiner. ansonsten kann da viel kaputtgehen...

das hobbitmädchen, das euch die daumen drückt, die richtige entscheidung für alle zu treffen!

[mcjobo]

Hei

Also ich schliesse ich da mal ziemlich meinen Vorredner an. Mit 15 ist er ein Kind in der Pupertæt dem nicht passt was seine Eltern machen. Oder der einfach keinen Bock hat sich von den Eltern vorschreiben zu lassen was er tun und lassen soll. Bei euch ist es halt Norwegen geworden bei anderen ist es lange wegbleiben oder Partys oder sonst so was.
Ich denke nicht das Kinder mit 15 ihr eigenes Leben leben sollten und dazu auch wirklich noch zu jung sind. Das Jugendamt ist da auch kein Ersatz die haben næhmlich im Leben eines 15 jæhrigen noch weniger zu melden als die Eltern. Ich würde auch nicht einfach irgendwelche Sachen die er sich in den Kopf gesetzt hat aktzeptieren sondern ihm klarmachen das ihr seine Eltern seid ob ihm das passt oder nicht und das ihr die Entscheidungen fællt was bei mir keinen Aufenthalt in Berlin umfassen würde.

Ich denke Kinder und Jugendliche brauchen ihre Eltern. Ich denke auch das vor allem pupertierende Jugendlich ausprobieren wieviel ihnen durchgelassen wird und die Grenzen solange ausreizen bis ihnen einer Einhalt gebietet. Das denke ich ist der Job der Eltern diese Grenzen zu setzen und durchzusetzen.

Ich würde ihm klarmachen das das keine Alternative ist und das er das ganz schnell vergessen soll. Weiter ihm aber auch weiter versuchen zu motivieren und zeigen das ihr ihm helft. So eine Einstellung wird zwar einen Aufschrei erzeugen aber auf lange Sicht ist es meiner Meinung nach das beste.

So lange genug gelabert. Das ist meine Meinung

mcjobo

[Charlotte]

Ich danke fuer alle Tips und Infos.
Werde mich melden wenn es etwas Neues gibt.

Charlotte

[nattmannen]

auch ich muss mich meinen vorantwortern anschliessen.. deinen sohn nach berlin zurueckgehen zu lassen, kann nicht die loesung der probleme sein..

nun kann ich ja auch deinen sohn etwas verstehen.. ihr habt ih aus seiner umgebung gerissen und seid mit ihm von einer grosstadt aufs dorf gezogen (ist das das austbydg in der naehe von rjukan?).. und so auf dem dorf zu leben, ist ja nicht gerade dolle, wenn man aus berlin kommt und das ueberangebot von moeglichen freizeitaktivitaeten gewoehnt ist...
klar ist die umstellung schwer und auch klar ist, dass das seine zeit dauert, gerade in seinem alter..
aber es ihm da so einfach zu machen, halte ich nicht fuer richtig..

ich bin mir bewusst, dass es leicht ist, so aus der ferne und ohne selbst in dieser situation zu stecken, kluge ratschlaege zu geben, jedoch bin ich der festen ueberzeugung, dass das fuer mich nicht in frage kaeme..

ein kluger mensch sagte mal, dass die sprache der schluessel zur welt sei und ich stimme dem uneingeschraenkt zu.. kriegst du deinen sohn dazu, die sprache zu lernen, kommst du, und vor allem er, sicher ein gutes stueck weiter...

[Christoph]

Hallo...

eigentlich fände ich es ja besser, wenn noch ein paar ausgewanderte Familien dazu etwas schreiben würden, oder schreiben die alle direkte pn?
Bei Freunden von uns waren die Kinder bei der Auswanderung 5,5, und 6 Jahre alt und ich weiß, daß ich die mal nach einem dreiviertel Jahr gefragt habe, wie wohl sie sich hier in Narvik fühlen. Da wollten die alle zurück in ihre alte Umgebung in D. Diese Einstellung hat sich dann innerhalb des nächsten Jahres mit zunehmender Integration komplett gewandelt. Als die Familie aus beruflichen Gründen nach 2 1/4 Jahren zurück nach D gegangen ist, waren die Kinder so gut in Schule und Dorfleben inkl. Reiten integriert, daß sie nicht mehr nach D zurückwollten...und jetzt passiert übrigens das gleiche dort unten.
Wenn schon kleine Kinder anscheinend 1 Jahr brauchen, um Fuß zu fassen, kann es ja durchaus sein, daß größere Kinder (nochdazu pubertierend und damit grundsätzlich erstmal gegen alles) einfach ein wenig länger brauchen...soll heißen: Vielleicht muß die Sache auch "nur" durchgezogen und ausgesessen werden. In D hättet Ihr wahrscheinlich auch Probleme mit ihm bekommen. Aber ich bin keine Supernanny...

Sicher ist nur, daß die Integration im starken Maße mit dem Sprachverständnis steht und fällt, aber das wißt Ihr ja selbst.
Weißt Du, was das Beste für ihn wäre? Er müßte sich da bei Euch in eine kleine Norwegerin verlieben...was meinst Du, wie schnell er die Sprache lernen würde und wie wenig er dann wieder wegwollen würde. Aber diese Therapie kann man ja leider nicht verordnen...

Ich wünsche Euch auf jeden Fall ein gutes Händchen mit ihm und weise Entscheidungen.

Ein trotzdem richtig schönes Wochenende wünscht Euch

der NarVikinger Christoph