Dazu sei noch gesagt dass man, wie Bamsen schon sagt, Wikipedia durchaus nutzen kann, sofern man damit umzugehen weiß. Es gibt auch SEHR gute und WISSENSCHAFTLICHE Artikel bei Wikipedia, mit umfangreichen Quellen- und Literaturangaben. Es gibt aber eben auch (zu viele) sehr schlechte.
Was man aber dennoch nicht machen sollte: Wikipedia im Quellen- und Literaturverzeichnis aufführen. Selbst wenn es sich um einen der oben genannten guten Artikel handelt. Das Mindeste was man damit erreicht, ist es sich und den anderen Seminarteilnehmern die 1356. 10 minütige Belehrung des Dozenten über den Quellenwert des Internets zu ersparen.
Ich möchte hier auch teilweise Bamsen widersprechen, bzw. das von Ihm Gesagte erweitern: Auch der Brockhaus eignet sich oft gut für einen PERSÖNLICHEN ersten Überblick in das Thema. Selbst wenn Beiträge namentlich gekennzeichnet sind ist der Brockhaus bei den Historikern nur eingeschränkt zitierfähig. Warum?
Weil Forschungsergbnisse niemals zuerst und allein in einer Enzyklopädie publiziert werden. Will heißen: Für alles das was dort steht gibt es eine ORDENTLICHE Quelle. Und es gehört eben zur gewissenhaften wissenschaftlichen Arbeit dazu, diese Quellen ausfindig zu machen und bennenen zu können. Oftmals ganz simpel in den Monographien der Artikelverfasser (wobei das auch genau die teilweise Subjektivität selbst eines "seriösen" Lexikonartikels darstellt. Die Zitation der eigenen Literatur ist, wenn auch teilweise berechtigt und nötig, doch eine weitverbreitete Krankheit unter den Artikelverfassern), die in den Literaturangaben zu finden sind.
Im Übrigen sei noch erwähnt dass es für jedes Gebiet auch primär wissenschaftliche "Überblicksliteratur" gibt (Handbücher), die in "kleineren Fragen" (für ein Referat oder für Einzel- und Nebenaspekte der "großen" Arbeit) auch zitierfähig sind. Diese "Spezialliteratur" lernt man zu Beginn des Studiums kennen und bildet das Handwerkszeug eines Wissenschaftlers.
Quellenangaben aus dem Internet wird man bei mir nur bspw. auf ein PDF-Dokument einer Drucksache XY aus dem Bundesministerium XY finden, dann mit Datumangabe wann die Quelle so im Netz gefunden wurde (so dass es zumindest theoretisch mit gewissem Aufwand nachprüfbar wäre, sollte die Quelle aus dem Netz genommen worden sein).
Allerdings will ich nicht verheimlichen dass sich der Quellenwert immer nach der Fragestellung an die Quelle richtet. Will ich z.B. *denk* zur Rezeption eines historischen Ereignisses oder auch politischen Vorgangs auf privaten Homepages (Blogs!) forschen, dann haben diese Homepages natürlich Quellenwert, eben weil die subjektiven Meinungen, wie Bamsen das nennt, dann ja mein Forschungsgegenstand sind.
Zu guter Letzt sei noch gesagt: Man muss nicht alles wissen, aber man muss wissen wo man nachschlagen kann.
