Sonntag, 28.7.24Sonne-Wolken-Mix bei nur 15 Grad. Und trotzdem kann ich in der Sonne auf dem windstillen Balkon im T-Shirt sitzen. Alles ist ruhig, die Familie schläft auch noch um halb neun. Kaffee schlürfend höre ich ein Platschen aus dem Wasser: Familie Gänsesäger taucht wieder die Uferlinie ab. Kurz darauf ertönt der laute Blas eines Wals und auf dem Fjord kann ich Rückenflossen erkennen. Endlich ein paar Schweinswale – die ersten dieses Jahr. Doch wie ich die da so ohne Brille (die ich seit ein paar Wochen für das „ferne Sehen“ habe) beobachte, denke ich mir, dass da etwas nicht stimmt, die Bewegungen sind ganz anders und sie sind so groß...
Das Fernglas muss her: juhuuu, es sind Grindwale, ich zähle fünf Stück.
Aufgeregt wecke ich die Familie mit dem Ruf „Wale im Fjord" und schon nach wenigen Sekunden stehen alle auf dem Balkon. Eine halbe Stunde lang können wir das Treiben beobachten, sie schwimmen immer hin und her, tauchen ab, manchmal schauen nur die Köpfe aus dem Wasser und hin und wieder platschen sie mit den Flossen auf die Wasseroberfläche. Was für ein wunderschönes Naturschauspiel - ein genialer Start in den Tag!
Nachdem mein Mann joggen war, brunchen wir wieder gemütlich, dann beraten wir, was wir heute tun könnten.
Ich habe unterwegs zur Atlantikstraße ein „Schnurpel-Schild“ gesehen: Bremneshola. Durch Dr. Google erfahre ich, dass es eine einstündige Wanderung zu einer 80 m langen Höhle gibt.
Höhle ist für Kinder immer gut.
Ab dem Parkplatz startet die Tour auf einem schönen Wanderpfad, allerdings pfeift hier ein richtig kalter Wind und ich Rabenmutter habe keine Jacken, sondern nur Westen eingepackt. Naja, immerhin kann man sich die Schlupfschals auch über den Kopf ziehen, das hilft schon viel.
Nach 10 Minuten sind wir jedoch im Windschatten des Berges, hier ist es dann auf einmal richtig warm. Steil steigt die Felswand auf, die auch bei Kletterern beliebt zu sein scheint (überall sieht man Haken in den Wänden). Nach knapp 35 Minuten kraxeln wir über einen Haufen Fels und Geröll in die Höhle.
In dieser Höhle gab es viele Funde, hauptsächlich von Knochen und Werkzeugen, die bis in die Bronzezeit zurück datiert werden konnten. Am Ende der Höhle führt noch eine Leiter nach oben, die Sprossen sind total glitschig und sehr weit auseinander, ich versuche mal hoch zu kommen, müsste aber oben mit Kletterkünsten dann zu einem nicht weniger glitschigen Holzbrett rüber gleiten - das mag ich dann doch nicht ausprobieren. Wir wollen lieber noch den Gipfel des Bremneshattan „erklimmen".
Also wieder raus aus der Höhle und dem netten Windschatten. Wir müssen hoch hinauf über Felsen klettern, das Wetter (etwas Regen) holt uns kurz ein, der Wind pfeift uns um die Ohren - gemütlich ist anders.
Trotzdem tragen wir uns natürlich ins Gipfelbuch ein und essen traditionell auf dem Gipfel ein paar Kekse.
Als wir uns auf den Rückweg machen sind wir schnell wieder im Windschatten und das ist viiiel angenehmer. Eigentlich wollte ich noch zu ein paar Felszeichnungen hier in der Nähe fahren, doch die Kinder haben keine Lust mehr. Es ist auch schon halb vier. Auf dem Rückweg fahren wir in Kristiansund zufällig noch an einer Eisdiele vorbei und halten - wenn man hier schon mal eine Eisdiele sieht, muss man das nutzen
Zu Hause sind wie erst einmal nur faul, bevor wir den gestern gefangenen Fisch grillen und zu Abend essen.
Um halb zehn bekommt mein Mann nochmal Lust, mit dem Boot ein bisschen raus zu fahren und ein bisschen zu angeln - das Töchterlein will spontan mit. Unsere Vermieterin ist angekommen und wir lernen sie endlich mal kennen, sie ist sehr nett und unser Riesenschnauzer-Rüde findet Monikas Zwergschnauzer-Mädel total klasse. Endlich mal wieder ein Hund zum Rennen.
Heute sind wir alle spät im Bett.