Unterwegs in Møre og Romsdal und Innlandet

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Re: Unterwegs in Møre og Romsdal und Innlandet

Beitragvon Julindi » Sa, 09. Nov 2024, 9:56

syltetoy hat geschrieben:Das waren wieder sehr schöne Tage, was habt ihr denn mit den Makrelen gemacht ?

Einfach ganz normal auf den Grill - ganz wenig würzen, weil die ja selbst schon sehr aromatisch sind und wenn du hast, dann ein Salbeiblatt in die Mitte stecken - das gibt einen tollen Geschmack! :D
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Re: Unterwegs in Møre og Romsdal und Innlandet

Beitragvon Julindi » Sa, 09. Nov 2024, 10:02

Freitag, 26. Juli 2024
Natürlich geht auch heute kein Wecker, wir gammeln gemütlich in den Tag hinein. Was macht man denn nun an so einem Tag, an dem das Wetter komplett durchwachsen sein soll? Zum Beispiel den kompletten Nasjonalen Turistvegen, den Atlanterhavsvegen bis Bud fahren?! Allerdings ist dort bis 12 Uhr heftiger Regen angesagt, so beschließen wir, erst um 12 Uhr hier zu starten. Da wir wohl gerade zur Touri-Stoßzeit über die schönen Brücken fahren, alle Parkmöglichkeiten richtig voll sind und wir schon zwei Mal hier waren, halten wir jetzt nicht an den Brücken, sondern machen einen Stopp beim Parkplatz Hågå. Hier gibt es einen kurzen Rundwanderweg mit sogenannten „Kunstwerken“ aus Marmor: Columna Transatlantica. In Norwegen selbst ist dieses Projekt umstritten, nicht jedem gefällt diese „marmorne Seeschlange", wie das kostspielige Kunstwerk auch genannt wird.

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Wir persönlich finden es einfach nicht passend in dieser Landschaft. Mich haben diese weißen Marmorbrocken an ausgedrückte Zahnpasta oder auch an die in weißes Plastik verpackten umherliegenden Strohballen erinnert. Aber Kunst liegt ja im Auge des Betrachters - und der kleine Pfad, den man da 20 Minuten entlang laufen kann, der führt durch richtig schöne Landschaft.

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Lange verweilen wir hier nicht, sondern fahren weiter zum Aussichtspunkt Askevågen. Dieser ist ziemlich unspektakulär, verglichen mit anderen Aussichtspunkten hier in Norwegen: ein paar Stufen mit drei Glaswänden direkt am Meer – der Aussichtspunkt selbst überzeugt also nicht, die Landschaft drumherum jedoch schon! Einfach schön hier.

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In Bud kommen wir um viertel nach zwei an. Dort laufen wir bei leichtem Geniesel an einem kleinen Hafen vorbei zum Steinpark, der verschiedensten Gesteinsbrocken aus unterschiedlichen Regionen zeigt.

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Direkt daneben liegt eine weitere Wehrmachtsstellung aus dem zweiten Weltkrieg, es gibt dort Führungen, doch wir laufen einfach nur so auf dem Gelände herum und schauen uns um. Von hier oben hat man einen schönen Blick und so setzen wir uns hier noch auf eine Bank und essen ein Eis, bevor wir uns auf den Rückweg - wieder über die Atlantikstraße - machen. Dieses Mal ist das Wetter schöner und es ist weniger los, so halten wir einmal für Fotos und nochmals am „Café im Fels“, um (sehr teuren) Kuchen zu essen.

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Als wir Heim fahren kommt uns auf der Küstenstraße ein Seeadler entgegen geflogen, direkt über unser Auto, ganz tief – so schön! Um halb sechs sind wir wieder zu Hause, erst mal ein bissl ausruhen und essen. Nach dem Abendessen ist das Wetter noch so herrlich, dass wir unten auf der Wiese am Meer noch Federball spielen.
Der für den frühen Abend vorhergesagte Regen setzt erst um neun Uhr ein, da ist’s dann Zeit, sich ins Haus zu verkrümeln und die allabendliche Leserunde zum Tagesabschluss zu starten.
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Re: Unterwegs in Møre og Romsdal und Innlandet

Beitragvon Julindi » Mo, 11. Nov 2024, 17:41

Samstag, 27.7.24
Auch der heutige Tag beginnt durchwachsen - Wolken, einzelne Sonnenstrahlen und Regen wechseln sich ab. Nach dem Yoga genieße ich wieder den Kaffee mit Aussicht, da höre ich auf dem Weg neben mir ein Geräusch... ein Rehböcklein läuft gerade den Weg entlang. Hundi ist maximal interessiert, ich kann in aber noch ruhigem Ton noch davon abhalten, dem Böcklein hinterher zu sprinten, sodass der Bock ganz entspannt im Wald verschwinden kann. Nach dem Frühstück geht es genau so weiter, wie der letzte Tag aufgehört hat: mit Federball spielen, es macht einfach Spaß, auch wenn wir das alle nicht wirklich können (oder vielleicht gerade deshalb?!).
Das Meer ist super ruhig, fast wie ein See... perfektes Angelwetter. So macht sich die Dreier-Angelgang bereit für den nächsten Trip. Ich mag lieber ein bissl mit dem Hund laufen, sonst wäre der wieder so lange alleine - er ist ja erst neun Monate alt und alleine bleiben müssen wir noch üben.
Vier Fahrtminuten entfernt startet eine Wanderung zum Setervatnet. Zunächst laufe ich auf einem steinig-holprigen Forstweg, der sich dann wenig später teilt. Der Weg wird schmaler, bald komme ich an einen weiteren Abzweig – doch es gibt leider keinen einzigen Wegweiser, keine Markierung, nichts. Laut meiner Mäppi-App soll ich den kleinen (matschigen) Pfad weiter laufen, der kurz darauf vor einer (auch matschigen) Wiese endet. Wenn man ganz genau hinschaut, kann man mit gutem Willen leichte Andeutungen eines Trampelpfades erkennen - Mäppi führt mich auch über diese Wiese, die sich leider als eher als Sumpf entpuppt. Ab hier sinke ich bei jedem Schritt schmatzend ein. Wirklich Spaß macht das nicht - als ich am ersten See, dem Litlvatnet, ankomme, beginnt es zu regnen.

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Ich schaue mich nach dem weiteren Pfad um und sehe statt des eigentlichen Weges nur noch Wasser. Da ich stark davon ausgehe, dass sich mein Ziel, der Setervatnet optisch nicht wahnsinnig vom Litlvatnet unterscheidet, beschließe ich, lieber umzudrehen, anstatt weiter im Matsch zu versinken und gehe zurück - also besser gesagt: ich wate zurück.

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Endlich wieder festen Boden unter den Füßen, entdecke ich... kleine gelbe Flecken auf dem Boden - juhu, Pfifferlinge! Hier ist alles voll und meine Tüte innerhalb kürzester Zeit gut gefüllt (die Kinder essen das ja nicht, also reicht das für meinen Mann und mich vollkommen aus). Auf nur 1 1/2 qm so viel gelbes Glück ;-) Zufrieden kehre ich zum Auto zurück und fahre Heim. Dort genieße ich erst einmal die Ruhe, sitze auf dem Balkon und lese - der seltene Luxus einer Mutter.
Auch die Angelcrew kommt erfolgreich Heim: mit zwei schönen Pollacks.

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Und eine richtige Fjordrundfahrt haben sie auch gemacht. (Wären wir bei Janosch, so wäre ich der Pilze findende Tiger und mein Mann der angelnde Bär – „da braucht man sich vor nichts zu fürchten“).
Gegen Abend klart es wieder auf und ist so herrlich draußen, dass wir bei herrlichem Wetter auf dem Balkon essen können - natürlich gibt's heute Pilze!

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Später sitze ich noch mit einem Gläschen Wein auf der Bank am Fjord, die Kinder schauen fern, der Mann angelt noch eine Runde... Ich sitze ziemlich lange dort in der Sonne - das Rehböcklein hoppelt nochmal neben mir über diese Wiese... Hach ja - es ist einfach schön hier.
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Re: Unterwegs in Møre og Romsdal und Innlandet

Beitragvon Julindi » Mo, 11. Nov 2024, 17:49

Sonntag, 28.7.24
Sonne-Wolken-Mix bei nur 15 Grad. Und trotzdem kann ich in der Sonne auf dem windstillen Balkon im T-Shirt sitzen. Alles ist ruhig, die Familie schläft auch noch um halb neun. Kaffee schlürfend höre ich ein Platschen aus dem Wasser: Familie Gänsesäger taucht wieder die Uferlinie ab. Kurz darauf ertönt der laute Blas eines Wals und auf dem Fjord kann ich Rückenflossen erkennen. Endlich ein paar Schweinswale – die ersten dieses Jahr. Doch wie ich die da so ohne Brille (die ich seit ein paar Wochen für das „ferne Sehen“ habe) beobachte, denke ich mir, dass da etwas nicht stimmt, die Bewegungen sind ganz anders und sie sind so groß...
Das Fernglas muss her: juhuuu, es sind Grindwale, ich zähle fünf Stück.

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Aufgeregt wecke ich die Familie mit dem Ruf „Wale im Fjord" und schon nach wenigen Sekunden stehen alle auf dem Balkon. Eine halbe Stunde lang können wir das Treiben beobachten, sie schwimmen immer hin und her, tauchen ab, manchmal schauen nur die Köpfe aus dem Wasser und hin und wieder platschen sie mit den Flossen auf die Wasseroberfläche. Was für ein wunderschönes Naturschauspiel - ein genialer Start in den Tag!
Nachdem mein Mann joggen war, brunchen wir wieder gemütlich, dann beraten wir, was wir heute tun könnten.
Ich habe unterwegs zur Atlantikstraße ein „Schnurpel-Schild“ gesehen: Bremneshola. Durch Dr. Google erfahre ich, dass es eine einstündige Wanderung zu einer 80 m langen Höhle gibt.
Höhle ist für Kinder immer gut.
Ab dem Parkplatz startet die Tour auf einem schönen Wanderpfad, allerdings pfeift hier ein richtig kalter Wind und ich Rabenmutter habe keine Jacken, sondern nur Westen eingepackt. Naja, immerhin kann man sich die Schlupfschals auch über den Kopf ziehen, das hilft schon viel.

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Nach 10 Minuten sind wir jedoch im Windschatten des Berges, hier ist es dann auf einmal richtig warm. Steil steigt die Felswand auf, die auch bei Kletterern beliebt zu sein scheint (überall sieht man Haken in den Wänden). Nach knapp 35 Minuten kraxeln wir über einen Haufen Fels und Geröll in die Höhle.

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In dieser Höhle gab es viele Funde, hauptsächlich von Knochen und Werkzeugen, die bis in die Bronzezeit zurück datiert werden konnten. Am Ende der Höhle führt noch eine Leiter nach oben, die Sprossen sind total glitschig und sehr weit auseinander, ich versuche mal hoch zu kommen, müsste aber oben mit Kletterkünsten dann zu einem nicht weniger glitschigen Holzbrett rüber gleiten - das mag ich dann doch nicht ausprobieren. Wir wollen lieber noch den Gipfel des Bremneshattan „erklimmen".

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Also wieder raus aus der Höhle und dem netten Windschatten. Wir müssen hoch hinauf über Felsen klettern, das Wetter (etwas Regen) holt uns kurz ein, der Wind pfeift uns um die Ohren - gemütlich ist anders.
Trotzdem tragen wir uns natürlich ins Gipfelbuch ein und essen traditionell auf dem Gipfel ein paar Kekse.

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Als wir uns auf den Rückweg machen sind wir schnell wieder im Windschatten und das ist viiiel angenehmer. Eigentlich wollte ich noch zu ein paar Felszeichnungen hier in der Nähe fahren, doch die Kinder haben keine Lust mehr. Es ist auch schon halb vier. Auf dem Rückweg fahren wir in Kristiansund zufällig noch an einer Eisdiele vorbei und halten - wenn man hier schon mal eine Eisdiele sieht, muss man das nutzen ;-) Zu Hause sind wie erst einmal nur faul, bevor wir den gestern gefangenen Fisch grillen und zu Abend essen.
Um halb zehn bekommt mein Mann nochmal Lust, mit dem Boot ein bisschen raus zu fahren und ein bisschen zu angeln - das Töchterlein will spontan mit. Unsere Vermieterin ist angekommen und wir lernen sie endlich mal kennen, sie ist sehr nett und unser Riesenschnauzer-Rüde findet Monikas Zwergschnauzer-Mädel total klasse. Endlich mal wieder ein Hund zum Rennen.
Heute sind wir alle spät im Bett.
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Re: Unterwegs in Møre og Romsdal und Innlandet

Beitragvon Mainline » Di, 12. Nov 2024, 15:21

Beim betrachten der Marmorblöcke dachte ich zuerst an Styroporverpackung die da rumliegt :D
Vielen Dank für deinen Bericht. Vieles ist mir noch vertraut und manches sollte ich unbedingt mal wiederholen.
Viele Grüße
Gerhard
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Re: Unterwegs in Møre og Romsdal und Innlandet

Beitragvon Voronwe » Di, 12. Nov 2024, 16:45

Juhu, mal wieder ein Reisebericht - da bin ich doch dabei

Julindi hat geschrieben:
Mainline hat geschrieben: Erst seit dem wir ohne Kinder reisen, haben wir fantastische europäische Alternativen kennengelernt, bei denen ich oft dachte: „Wow, das ist ja wie Norwegen, nur ohne schlechtes Wetter“ :lol:

Oh - immer her mit den Alternativen! :D Da habe ich maximales Interesse 8)


Wir haben in den letzten Jahren Frankreich für uns entdeckt. Natürlich nicht so wild wie Norwegen, aber z.B. die Bretagne hat ein ähnliches Feeling wie die schwedische Westküste und auch im Morvan (Burgund) kommt man sich teilweise vor wie in Schweden.
Vorteil: Das Essen ist besser :-D
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Re: Unterwegs in Møre og Romsdal und Innlandet

Beitragvon Fjellpolo » Di, 12. Nov 2024, 21:59

Schöne Fortsetzung mit spannender Wanderung! Aber was ist denn ein "Schnorpel-Schild"???
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Re: Unterwegs in Møre og Romsdal und Innlandet

Beitragvon Gudrun » Di, 12. Nov 2024, 22:06

Fjellpolo hat geschrieben:Schöne Fortsetzung mit spannender Wanderung! Aber was ist denn ein "Schnorpel-Schild"???
vielleicht das, was bei Wikipedia "Schleifenquadrat" heißt?

Grüße Gudrun
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